Presse- und Stadionsprecher Christian Arbeit und Union-Präsident Dirk Zingler (v.l.) erläuterten, warum sich die Eisernen für eine 3G-Modell entschlossen haben und für mehr Besucher vor dem Verwaltungsgericht kämpfen.
Presse- und Stadionsprecher Christian Arbeit und Union-Präsident Dirk Zingler (v.l.) erläuterten, warum sich die Eisernen für eine 3G-Modell entschlossen haben und für mehr Besucher vor dem Verwaltungsgericht kämpfen. imago/Matthias Koch

Sie gingen schon immer eigene Wege seit dem Pandemiebeginn. Nicht immer die glücklichsten. Aber stets dabei bemüht, Lösungsansätze zu präsentieren und sich nicht mit einer reinen Verbotspolitik abfinden zu wollen. So will Union-Boss Dirk Zingler auch den Eilantrag des 1. FC Union beim Berliner Verwaltungsgericht zur Zuschauerfrage beim kommenden Heimspiel gegen Wolfsburg am Sonnabend (15.30 Uhr) verstanden wissen.

Statt wie bislang nur 11.006 Besucher zuzulassen, möchte man in Köpenick jetzt 18.000 Gäste auf Basis der 3G-Regelung empfangen. Denn die bisherige Festlegung auf die Hälfte der Maximalkapazität sei auch eine rein willkürliche, auf keinerlei Fakten beruhende Entscheidung der Politik gewesen. Aus zwei Personen pro Quadratmeter würden dann eben jetzt drei werden. Eine Vollauslastung sei angesichts der immer noch nicht erreichten Impfquote von 80 Prozent oder mehr, auch für die Köpenicker nicht darstellbar.

„Es geht nicht darum, ob es Gewinner oder Verlierer gibt“, so Zingler unabhängig vom Ausgang des Gerichtsverfahrens. Ihm geht es um Klarheit. Dabei kritisierte der 57-Jährige vor allem die politisch Verantwortlichen in der Hauptstadt. „Ich glaube, dass wir klare Regeln brauchen für Besucher und Veranstalter und die fehlen zurzeit“, so Zingler nachdrücklich.

Niemand wisse mehr wirklich, was angemessen, was richtig oder was falsch sei, betonte er und sprach von einer „handwerklichen Qualität“ der Berliner Gesundheitsverwaltung, der die Verantwortung auf die Veranstalter abgewälzt habe. Ein Spiel, das in Köpenick keiner mehr mitmachen wolle.

Zingler will keinen zurücklassen

Von einer Veranstaltung nach 2G-Maßstäben, zu der nur geimpfte und genesene Personen dürfen, hält Zingler nichts. Er wolle niemanden zurücklassen. Druck erzeuge da nur Widerwillen. „Wenn wir sie ausschließen, erreichen wir sie gar nicht mehr“, sagte er. Mit dem Impffortschritt seien Anpassungen in anderen Bundesländern erfolgt, „aber nicht in Berlin“.

Ein 2G-Modell grenze nur unnötig aus.  Und er räumte dann auch mit der Mär auf, er selber sei Impfverweigerer und von daher so sehr darauf erpicht, dieser Gruppe weiterhin einen Stadionbesuch zu ermöglichen. „Ich bin geimpft, meine Familie ist geimpft. Ich kenne eine hohe Anzahl von Menschen, auch hier im Klub, die alle geimpft sind, das ist wichtig zur Pandemiebekämpfung“, betonte der 57-Jährige, der aber eben niemanden ausschließen möchte.

Die für Zingler zentrale Frage: Wie geht man mit denen um, die nicht geimpft sind? „Wir wollen hier keine überwindbaren Hindernisse aufbauen, um am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Wir sind alle aufgerufen, diese beiden Lager, die sich von Woche zu Woche extremer verhalten, zu vereinen“, so Zingler.

Dazu bräuchte es niederschwellige Angebote, die die bisher Ungeimpften doch noch vom notwendigen Piks überzeugen. Aus diesem Grund wird Union am Sonnabend neben dem Testzentrum auch einen mobilen Impfbus vor Ort haben.

>>> Lesen Sie mehr über die Eisernen