Union-Kolumne
1. FC Union bei Real: Duell unter Königlichen und Fußball-Göttern
Nirgendwo hätte der Start des 1. FC Union in Europas Königsklasse historischer sein können als bei Real Madrid.

Ein paar Stunden noch, dann wird aus einem Märchen eine wahre Geschichte. Mit M wie Märchen fängt auch Madrid an und ebenso Meisterklasse. Einmal dabei sein im Leben als Spitzenathlet. Natürlich gibt es, wenn’s ums Sportliche geht, noch einige höhere Ziele und größere Wünsche als das Mitmachen in Europas Königsklasse. Als da wäre einmal an einer Europameisterschaft teilnehmen oder an einer Weltmeisterschaft und dort gut abschneiden oder gar am Titel schnuppern.
Träume sind das. Für viele andere indes ist das Auftauchen dort, wo die Eisernen gerade angekommen sind, im höchstgelegenen Fach des kontinentalen Klubfußballs, eine Sternstunde. Vor allem für einen, der mit dem 1. FC Union viele Jahre und Jahrzehnte eher durch dünn denn durch dick gegangen ist.
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1. FC Union? Königsklasse ist für Real Madrid fast das Kerngeschäft
Real Madrid also. Die Königlichen. Die Galaktischen. Das weiße Ballett. Von Anfang an haben die Spanier diesen Wettbewerb dominiert. Während für andere, eben auch für die Männer um Kapitän Christopher Trimmel, eine Teilnahme einen derartigen Stellenwert besitzt, als fallen Ostern, Weihnachten, der eigene Geburtstag und die großen Ferien zusammen, ist es für die Spieler aus dem Estadio Santiago Bernabeu fast ihr Kerngeschäft.

In guten Spielzeiten, und von denen gab es bei 14 Titelgewinnen und zig weiteren Halbfinalteilnahmen einige, haben sie dort bis zu 13 Spiele bestritten, fast eine zusätzliche Halbserie. Das erfordert einen langen Atem und Extraklasse sowieso, die Real mit 35 Meistertiteln und 20 Pokaltriumphen fraglos hat. Als der Weltfußballverband Fifa zur Wahl zum „Besten Fußballverein des 20. Jahrhunderts“ aufrief, war die Sache eigentlich schon vorher klar: die Königlichen, wer sonst.
Real Madrid: Einmalige Dichte an Weltstars
Real Madrid strotzt nur so vor Legenden. Es geht von Alfredo di Stefano bis Zinedine Zidane, von Amancio bis Ricardo Zamora, von David Beckham bis Cristiano Ronaldo, von Luis Figo bis Karim Benzema, von Ferenc Puskas bis Günter Netzer, von Paul Breitner bis Raymond Kopa, von Vicente del Bosque bis Roberto Carlos, von Iker Casillas bis Hugo Sanchez, von Raul bis Jorge Valdano.
Nirgendwo ist die Dichte der Weltstars so kompakt wie unter den Madridistas, den offiziell registrierten Fans von Real, von denen es aktuell mehr als eine Million gibt. Da könnte selbst einer wie Leonardo Bonucci, Europameister und mit 121 Länderspielen für Italien ebenso eine Legende, ehrfürchtig werden und vor Respekt erblassen.
1. FC Union und Real Madrid: Besonderes Spiel für die Kroos-Brüder Toni und Felix
Da kommt das kleine Köpenick zur größtmöglichen Nummer dieses Wettbewerbs. Dieser Arbeiterverein, der er bei einem vorgesehenen Umsatz in der vorigen Saison von 157,026 Millionen Euro zugegeben schon lange nicht mehr sein kann, will zwar weiterklettern, ist aber angesichts seines glanzvoll strahlenden Gegners ein wirklich schummriges Licht. Hier spielte mit Felix nur der kleine Bruder des großen Toni Kroos, des Weltmeisters.

Liegt der Marktwert des eisernen Teams bei 192,5 Millionen Euro, so kratzt der der Real-Stars die Milliardengrenze. Sind die Rot-Weißen beim ablösefreien Leonardo Bonucci auf Sparkurs gegangen, so haben die Spanier für Jude Bellingham, für den sie an Borussia Dortmund eine Ablöse von 103 Millionen Euro hinlegten, ihr Festgeldkonto etwas geplündert.
Es ist ein ungleiches Duell. Eigentlich. Trotzdem ist es ein himmlisches. Hier die Königlichen, da die Fußball-Götter. Nirgendwo hätte der Start des 1. FC Union in Europas Königsklasse historischer sein können als bei Real Madrid.
Sheriff Tiraspol zeigt 1. FC Union, was bei Real gehen kann
Dabei kann den Eisernen, gerade nach zwei Niederlagen in der Bundesliga, alles passieren. Einerseits steht Real mit einem 8:0 gegen Malmö FF für den höchsten Sieg, seit aus dem Europapokal der Meister die Königsklasse geworden ist, andererseits haben sich die Königlichen erst vor zwei Jahren in ihrem ersten Heimspiel des damaligen Wettbewerbs gegen Sheriff Tiraspol mit 1:2 blamiert.
Der Meister aus Moldawien kam zwar mit einer vermeintlichen Weltauswahl – in seiner Startelf standen je zwei Griechen, Kolumbianer und Brasilianer, dazu ein Peruaner, ein Ghanaer, ein Malier, ein Luxemburger und ein Usbeke –, am Ende aber profitierte er vor allem davon, auf die leichte Schulter genommen worden zu sein. Warum also nicht …
Mit der wahren Geschichte, die in wenigen Stunden beginnt, kann es beim ersten Mal und bei diesem Gegner natürlich auch schiefgehen. Trotzdem bleibt sie, egal wie sie ausgeht, für immer ein Märchen.