Jede Grätsche, jeder Zweikampf von Christopher Trimmel & Co. wurde von den Rängen bejubelt, als gäbe es kein Morgen mehr.
Jede Grätsche, jeder Zweikampf von Christopher Trimmel & Co. wurde von den Rängen bejubelt, als gäbe es kein Morgen mehr. City-Press/Florian Pohl

Christopher Trimmel strahlte wie ein Honigkuchenpferd. „Meine Eltern sind hier, ich wurde als Unioner des Jahres ausgezeichnet und dann noch der Sieg gegen Leipzig“, sagte der Capitano der Eisernen mit nachvollziehbarer guter Laune.

2:1 gewonnen gegen RB! Zum vierten Mal in Folge in der Liga. Der 1. FC Union ist mittlerweile so etwas wie ein Angstgegner der Sachsen. Insgesamt fünf Siegen stehen sechs Niederlagen – zwei davon noch zu Zweitligazeiten – und ein Remis gegenüber. Nur gegen Dortmund (7) und die Bayern (10) kassierten die Sachsen mehr Pleiten.

Hätte man es schon beim Aufwärmen erahnen können? Vielleicht! Mit welcher Energie Trimmel zum Erwärmen aufs Feld sprintete und dabei die Ränge beklatschte. Die Intensität, mit der sich die eisernen Bankdrücker unter Anleitung von Martin Krüger erwärmten, während die Stars aus Leipzig sich da ein bisschen im Bällehochhalten versuchten. Ein Indikator dafür, wie sehr die einen wollten und wie sehr die anderen das als schnöden Ligakick betrachteten.

„Es ist immer eine Riesenherausforderung, gegen die besten Spieler der Liga zu verteidigen“, meinte Trimmel mit einem Blick auf Christopher Nkunku und stellte dann auch deutlich heraus, dass Union diesmal halt im Kollektiv das bessere Team gewesen war. „Alleine schafft man das auch nicht, das geht nur als Mannschaft.“

Man habe einen sehr guten Matchplan gehabt, den Gegner perfekt analysiert und es sei dann im Spielverlauf eben genauso eingetroffen, wie von Trainer Urs Fischer prophezeit. Wir waren super drauf eingestellt. Auch wenn man nicht immer alles wegverteidigen kann, so Trimmel weiter. Die Innenverteidiger hätten gut vorne wegverteidigt, sich aber nicht locken lasen. Und somit hatte es wenig Situationen für Timo Werner gegeben, ins Eins-zu-Eins zu gehen. Bekanntlich eine seiner großen Stärken.

Andras Schäfer und sein Gänsehautmoment

Eine der großen Stärken der Köpenicker ist natürlich ihre Interaktion mit den Fans auf den Rängen. Gegen Leipzig halt immer nach 15-minütigem Schweigeprotest. „Ich kannte das ja schon vom letzten Jahr. Da kam mir das zu Beginn sehr seltsam vor. Aber wenn es dann richtig losgeht, bekommt man einfach Gänsehaut“, so Andras Schäfer, der sich seinen Startelfeinsatz laut Fischer durch eine gute Trainingswoche verdient hatte.

Robin Knoche hielt hinten beim 1. FC Union den Laden zusammen.
Robin Knoche hielt hinten beim 1. FC Union den Laden zusammen. City-Press/Florian Pohl

Die ersten 25 Minuten war es ruhig, keine normale Stimmung. Aber wie dann dieses Stadion auf einmal explodieren kann, dann hilft dir das in solchen Phasen, wo du leiden musst, verwies Fischer auch auf die Statistik, in der die Gäste 74 Prozent Ballbesitz hatten. Aber damit wenig anzufangen wussten. Weil Union ihnen geschickt die Wege verstellte und sie immer wieder zwang, neu anzulaufen.

„Natürlich hatten sie mehr Ballbesitz. Sie mussten ja was machen nach dem 0:2-Rückstand. Aber wir haben wenig zugelassen und waren selber weiter gefährlich“, freute sich Schäfer über den Sieg und seinen ersten Startelfeinsatz in dieser Spielzeit.

Und wie war das mit der verpassten Tabellenführung? „Schade“, so Schäfer auf Deutsch, nachdem er zuvor in Englisch Rede und Antwort gestanden hatte. „Ich kann damit ganz gut leben. Wenn man hier die Freude in den Gesichtern sieht auf dem Platz und im Umfeld, können wir das alles verkraften“, so Robin Knoche. „Sieben Punkte aus drei Spielen sind nicht so ganz schlecht. Das sollten wir erst mal genießen“, so Knoche.

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