Gemeinsam standen Josip Juranovic und Christopher Trimmel (r.) zuletzt beim 1. FC Union eher selten auf dem Feld.
Gemeinsam standen Josip Juranovic und Christopher Trimmel (r.) zuletzt beim 1. FC Union eher selten auf dem Feld. Imago/Matthias Koch

Feste muss man feiern, wie sie fallen. Doch dieses anstehende Jubiläum stellt den 1. FC Union schon beim Spiel gegen den SC Freiburg diesen Sonnabend (15.30 Uhr, Sky) vor ein kleines logistisches Problem: Wie umgehen mit dem eisernen Leonidas? Wie umgehen mit der 300 und Christopher Trimmel?

Der aus dem Burgenland stammende Flügelverteidiger der Eisernen muss sich zwar nicht wie der legendäre Spartanerkönig mit 300 Gefolgsleuten an den Thermopylen einer Übermacht an Persern gegenüberstellen – 2007 unsterblich gemacht in der Verfilmung von Frank Millers Graphic Novel „300“ –, aber die Zahl 300 spielt bei dem 36-Jährigen dieser Tage schon eine große Rolle. 299 Pflichtspiele hat der Capitano für die Köpenicker absolviert, beim Kick gegen die Badener könnte er die 300er-Marke knacken.

Doch wie soll man ihn nun ehren? Für gewöhnlich gäbe es da vor dem Anpfiff ein großes Bild nebst Blumenstrauß und Standing Ovations von den Rängen. Ginge super, wenn er gegen die Breisgauer von Beginn an aufläuft. Nur macht Trainer Urs Fischer aus seiner Startelf immer ein so großes Geheimnis, dass man den Eindruck hat, er würde sie am liebsten erst weit nach dem Schlusspfiff preisgeben. Da für den Fall X vorbereitet zu sein, ist nicht so einfach.

Neue Rolle für Trimmel beim 1. FC Union

Aber die Rolle von Trimmel hat sich ja seit Jahresbeginn etwas geändert. Er ist nicht mehr die gesetzte Stammkraft auf der rechten Seite, die stets zum Zug kommt. Der von Celtic Glasgow gekommene WM-Dritte Josip Juranovic hat ihm dort den Rang abgelaufen. Juranovic war beim 0:1 in Augsburg sicher nicht Gold, aber das konnte man auch vom Rest des Teams behaupten. Ein Wechsel des Österreichers für den Kroaten zeichnet sich nicht zwingend ab. „Es ist ein bisschen eine neue Rolle, die Trimmel einnehmen muss“, hatte Urs Fischer gesagt.

Ein bisschen ist es eine Götterdämmerung. Aber bei mittlerweile 36 Lenzen kein großes Wunder. Juranovic ist ja neun Jahre jünger. Im normalen Leben kein großer Unterschied. Bei Hochleistungsportlern oft schon. Aber Trimmel, der in der Kabine nach wie vor wichtig ist, wird kein Drama draus machen. Auch wenn er sicherlich mehr spielen möchte.

Da Trainer Urs Fischer im Saisonendspurt nicht mehr rotieren muss und zuletzt im Prinzip mehrfach in Folge auf die gleiche Startelf setzte, wenn man von durch Sperren bedingten Änderungen absieht, ist also unklar, ob Trimmel sein Jubiläumsspiel vor heimischem Publikum bestreiten kann. Was sicherlich schöner wäre als in Hoffenheim oder sonst wo.  

Und falls doch – und sei es nur  durch eine Einwechselung – kann man bei dieser ja schlecht ein großes Ballyhoo veranstalten. Der Kick muss ja zügig weitergeführt werden. Man müsste dann diese Ehrung am letzten Spieltag der Saisons beim Heimspiel gegen Werder Bremen nachholen (27. Mai, 15.30 Uhr). 

Trimmel hat Mattuschka beim 1. FC Union eingeholt

Derzeit hat Trimbo 299 Spiele im Dress der Köpenicker auf dem Buckel. Damit liegt er in der eisernen Rekordliste gleichauf mit Torsten Mattuschka. Noch zwei Einsätze mehr und er zieht mit Joachim „Bulle“ Sigusch (301 Spiele, 1970 bis 1981) gleich. Wäre ja bis Saisonende möglich. Dann lägen nur noch die Klub-Ikonen Tom „der Keiler“ Persich (322, 1994 bis 2006) und Lutz „Meter“ Hendel (421, 1976 bis 1993) vor ihm!

Wenn es ganz vertrackt läuft, muss sich „Unions Leonidas“ Trimmel aber bis zur nächsten Saison gedulden für seine 300. Hätte man aber genügend Zeit, entsprechend alles vorzubereiten. 

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