„Ich will nur Ehrlichkeit“: Trimmel klingelt den 1. FC Union wach!
Trotz seiner Vertragsverlängerung im Januar stehen die Zeichen tatsächlich auf Abschied.

Beim Champions-League-Duell gegen den SC Freiburg durchbrach Christopher Trimmel die eiserne Schallmauer von 300 Pflichtspieleinsätzen für den 1. FC Union. Wie viele in Zukunft noch dazukommen, ist plötzlich offener denn je. Denn trotz seiner Vertragsverlängerung im Januar bis 2024 stehen die Zeichen nun tatsächlich auf Abschied! „Ich will nur Ehrlichkeit“: Trimmel klingelt den 1. FC Union wach!
Wer? Wo? Was? Ja, genau. Trimmel beschäftigt sich mit einem vorzeitigen Weggang. Der 36 Jahre alte Routinier sagt klipp und klar: „Wenn ich nächste Saison die Hinrunde gar nicht spiele, so wie ich mich kenne, werde ich mich verändern wollen.“

Dass er beim 1. FC Union nicht mehr regelmäßig zum Einsatz kommt – in den vergangenen sechs Spielen stand der Nationalspieler nur zum Jubiläum gegen Freiburg in der Startelf – liegt an Winter-Zugang Josip Juranovic. Der 27 Jahre alte und damit fast ein Jahrzehnt jüngere Kroate hat auf der rechten Abwehrseite zuletzt die Nase vorn, erhielt von Cheftrainer Urs Fischer den Vorzug.
Christopher Trimmel klingelt den 1. FC Union wach
So weit, so normal. Trimmel ist unzufrieden. Ein Profi will natürlich immer spielen. Dann aber folgen brisante Sätze, die an der Wuhle noch nachhallen könnten.
Dass Fischer zuletzt über das Duell der beiden sagte, er befinde sich in einer anderen Rolle als der WM-Fahrer, irritiere Trimmel. „Das hat der Trainer auch gespürt, dass es mich beschäftigt. Ich bin Kapitän dieser Mannschaft und ein Kapitän sollte eigentlich immer am Feld stehen und den Ehrgeiz habe ich auch“, betont er und gibt in der Medienrunde am Dienstag auch offen zu, dass die Situation ihm zugesetzt habe.
Christopher Trimmel kritisiert Trainer Urs Fischer
Dabei lässt Trimmel durchaus Kritik am Cheftrainer durchblicken: „Ich wünsche mir, dass die Leute immer ehrlich zu mir sind. Wenn mir ein Trainer sagen möchte, ich finde einen anderen Spieler besser, dann möchte ich das auch hören.“ Was er selbst von Fischer gesagt bekommen hat, wollte Trimmel nicht verraten.

Dafür stellte er klar, dass es nicht an seiner Fitness liege. „Ich trainiere mit 18- und 19-Jährigen und sehe mich da nicht im Nachteil aktuell“, sagt Trimmel, der seit 2014 in Köpenick kickt und sich, ganz egal wann er sich aus Köpenick verabschiedet, mit seiner kämpferischen Art längst für immer in die Herzen der Union-Fans gespielt hat.
Christopher Trimmel denkt über Abschied aus Köpenick nach
Aber: Sollte er auch in der neuen Saison nur zweite Wahl sein, könnte Trimmel doch nicht die zehn Jahre in Köpenick vollmachen und frühzeitig beim 1. FC Union von Bord gehen. Ohne dass er das eigentlich will. Trimmel: „In der Vorbereitung geht es nur darum, dass man gesagt bekommt, dass die Chancen gleich stehen, auf welchem Niveau auch immer.“
Insofern sei der erste Startelfeinsatz gegen Freiburg seit dem 1. April und dem 3:0-Sieg gegen den VfB Stuttgart auch eine Befreiung gewesen. Trimmel: „Man hat mir schon angesehen intern, dass es Zeit wird, dass ich wieder spiele.“
Christopher Trimmel denkt an die EM 2024 im Blick
Warum? „Weil ich so bin“, erklärt Trimmel und präzisiert: „Ich will noch zwei, drei Jahre als Profi spielen.“ Im Spätherbst seiner Karriere nur Ersatz zu sein, das gehe für ihn nicht. Trimmel: „Wenn man so lange noch Profi bleiben möchte, muss man im Endeffekt auf dem Platz stehen.“
Besonders, wenn man die EM 2024 in Deutschland spielen will, auch wenn Nationaltrainer Ralf Rangnick ihn zuletzt nicht berücksichtigt hat. „Rangnick ist keiner, der den Kader nominiert und sich gar nicht meldet“, sagt Trimmel: „Wichtig ist, dass die Leute mir das begründen, dann ist alles in Ordnung.“
Christopher Trimmel fühlte sich beim 1. FC Union immer wohl
Das kann Trimmel derzeit offensichtlich über seine Rolle beim 1. FC Union nicht sagen. Über seine geknackte 300er-Marke sagt er vielsagend: „Es geht ja um Entwicklung, ob beim Verein oder beim Spieler. Natürlich gab es auch bei mir eine Phase, wo ich mich damit beschäftigt habe, noch mal ins Ausland zu wechseln. Aber am Ende hatte ich immer das Gefühl, dass ich mich bei Union wohlfühle, meine Entwicklung da ist und auch die von Union.“
Diese Entwicklung, dieser eiserner Wahnsinn, war bisher immer eng mit Trimmel verknüpft. Nun besteht die Möglichkeit, dass der 1. FC Union nächste Saison Champions League spielt. Und Trimmel nicht mehr dabei ist.
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