„Unpräzise“ und „zu wenig Mut“: Das sagt Trainer Urs Fischer zum 0:0 des 1. FC Union gegen Schalke
Der Trainer der Köpenicker erklärt, warum die Eisernen nicht gegen den Tabellenletzten gewinnen konnten.

Natürlich herrschte eine gewisse Niedergeschlagenheit. Ist ja bei ehrgeizigen Sportlern normal, die sich ganz fest vorgenommen hatten, dreifach zu punkten, dann aber feststellen mussten, dass das eben nicht so ganz geklappt hat. Egal ob man Favorit gewesen war oder nicht. Aber von Katastrophenstimmung war beim 1. FC Union nichts zu spüren nach dem 0:0 gegen Ligaschlusslicht Schalke 04.
„Man kann nicht einfach so von einem Sieg ausgehen. Ich glaube, jedes Bundesligaspiel ist harte Arbeit und das wissen wir. Man hat es ja schon an den letzten Spielen von Schalke gesehen, dass sie es im Moment sehr, sehr gut machen. Sehr diszipliniert spielen, sehr viel Intensität auf den Platz bringen“, analysierte Robin Knoche nach dem Abpfiff der Partie.
Was der 1. FC Union dennoch besser machen hätte können, erklärte der Abwehrmann auch: „Da musst du dich halt dann mal offensiv durchsetzen im Eins gegen Eins. Musst vielleicht mal an einem vorbeikommen. Das ist uns heute in der Gesamtheit nicht so gelungen. Von daher geht so ein Spiel dann eben 0:0 aus.“
Dass man womöglich mit dem Kopf nicht so recht bei der Sache gewesen sei zwischen den beiden Highlightspielen gegen Ajax Amsterdam – am Donnerstag beim 0:0 in den Niederlanden und in vier Tagen zu Hause (21 Uhr/RTL) – und kurz vor dem Schlager beim FC Bayern, wollte der Abwehrchef des 1. FC Union so nicht gelten lassen.
Für den 1. FC Union hat das Ajax-Rückspiel keine Rolle gespielt
„Das Rückspiel gegen Ajax hat bei uns in den Köpfen keine Rolle gespielt. Vielleicht hatte unser Auftritt auch was mit den Reisestrapazen zu tun. Das war schon kräftezehrend. Dazu ein tiefer Platz heute, ein intensives Spiel, ein aggressiver Gegner. Das hat alles eine Rolle gespielt, aber im Endeffekt waren wir mit dem Kopf voll da und hat nur das Quäntchen Glück gefehlt, was wir in den letzten Wochen so oft hatten. Oder dieser eine entscheidende Zweikampf, der uns dann zum Sieg verhilft. Im Endeffekt war es ein leistungsgerechtes 0:0“, so Knoche.
Manch einer vermisste in der zweiten Spielhälfte das ganz große Aufbäumen bei den Köpenickern. „Aber das hätte ja auch nach hinten losgehen können. Klar, kannst du am Ende auch eine große Offensivaktion starten und alles nach vorne werfen. Aber dann kriegst du am Ende ein Ding und guckst dich noch dümmer an“, meinte Knoche.
Ähnlich sah das sein Abwehrkollege Timo Baumgartl: „Man muss dann in so einem Spiel auch mal ein 0:0 nehmen. Es war ein sehr chancenarmes Spiel. Es ist beidseitig nicht viel passiert. Wir wussten ja, was auf uns zukommt, Schalke hat sich gerade in der Abwehr sehr stabilisiert. Das war jetzt ihr viertes 0:0 in Folge. Man muss ihnen auch einmal ein Kompliment machen.“
Urs Fischer fehlte ein bisschen der Mut bei seinem 1. FC Union
„Natürlich wollen wir jedes Spiel gewinnen. Vor allem zu Hause. Aber man muss auch mal froh sein, dass die nicht noch einen Lucky Punch gehabt haben. Vor daher nehmen wir den Punkt jetzt einfach mal mit,“ sagte der Innenverteidiger, der für den erkrankten Diogo Leite in die Startelf gerutscht war.
Etwas weniger erfreut war natürlich Trainer Urs Fischer, auch wenn er den Zähler genauso pragmatisch annahm wie seine Kicker. „Heute haben sich beide Mannschaft neutralisiert. Am Schluss muss man damit leben“, so der Schweizer Fußballlehrer, der aufgrund seines 57. Geburtstags am Montag seine Familie zu Besuch hat.
Wie es besser hätte laufen können, hatte er aber auch ausgemacht. „Wir haben uns in der spielerischen Eröffnung schwerer getan, als wir es uns eigentlich vorgestellt hatten. Da hat schon zwischendurch auch ein bisschen der Mut gefehlt, sich mal wirklich in den Druck zu spielen, um dieses erste Pressing auch mal zu überspielen. Wir hatten zwar unsere Umschaltmomente, waren aber eindeutig heute viel zu unpräzise. Aber am Schluss darfst du nicht beklagen. Wir nehmen diesen Punkt mit. Das ist einer mehr auf dem Weg zu unseren Zielen“, so Fischer.
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