Unions Sheraldo Becker traf per Traumtor zum 2:0 beim Sieg gegen den 1. FSV Mainz 05.
Unions Sheraldo Becker traf per Traumtor zum 2:0 beim Sieg gegen den 1. FSV Mainz 05. Foto: Imago

Es geht doch! Und wie! Der 1. FC Union zieht sich aus dem Max-Kruse-Tal, fertigt mit einer Energieleistung und einem Traumtor den 1. FSV Mainz 05 mit 3:1 (1:0) ab und beendet damit die Sieglosserie von zuletzt drei Pleiten ohne eigenen Treffer in Folge. Mann des Tages: Sheraldo Becker!

Natürlich war die Situation angespannt gewesen in Köpenick. Nach drei Pleiten in Folge ohne eigenes Tor auch verständlich. Beredtes Zeugnis für die Angespanntheit war, dass Presse- und Stadionsprecher Christian Arbeit sich bemüßigt fühlte, die Unionanhänger vor dem Spiel zu besonderem Stimmeinsatz zu animieren. Schalldruck könnte ja auch den Ball über die Linie drücken, so Arbeit. Unionfans dazu aufzufordern, Bambule zu machen? Ungewöhnlich.

Natürlich kamen sie dem nach. Wären sie auch ohne Arbeits Appell. Doch zuerst einmal war kollektive Stille an der Alten Försterei. Eine Schweigeminute gegen den Krieg in der Ukraine. Nur ein symbolisches Zeichen. Aber eins, das in diesen Tagen bitter nötig ist.

„Give peace a chance“ von John Lennon und Yoko Ono erklang im musikalischen Vorprogramm im Stadion an der Alten Försterei. Auf der Anzeigetafel prangte während der Schweigeminute für die Opfer in der Ukraine eine Friedenstaube.

Haraguchi beendet Unions Kruse-Fluch früh

Nach sieben Minuten wurde es dann richtig laut. Endlich ein Tor. Geschossen von Genki Haraguchi, bei dem man für gewöhnlich das Wort Torgefahr im Fremdwörterbuch sucht. Niko Gießelmanns geblockter Volley nach Traumflanke von Sheraldo Becker landete vor den Füßen das Japaners, dessen Fackel aus 14 Metern bauschte die Maschen.

Und weil ja Torjubel so schön ist, konnte der erste Treffer des 30-Jährigen für Eisernen gleich noch mal bejubelt werden. Denn der Kölner Keller hatte sich gemeldet. Fast drei Minuten dauerte die Überprüfung, ehe Schiedsrichter Bastian Dankert keine strafbare Abseitsstellung am Videomonitor erkennen konnte.

Ausgerechnet Haraguchi, der damit erst der zweite Mittelfeldspieler der Eisernen ist, der in dieser Saison überhaupt getroffen hat. Für den Japaner endete damit eine schier endlose Zeit. Zuletzt hatte er von fünf Jahren und 22 Tagen in der Bundesliga getroffen. Damals noch für Hertha BSC am 4. Februar 2017 beim 1:0 gegen Ingolstadt.

Unions Becker erzielt Traumtor

Mit Beckers Treffer zum 2:0 (56.) war das Ding durch. Was Becker nicht überbewerten wollte, auch wenn die Bude zum psychologisch richtigen Zeitpunkt fiel. „Wir haben solche Sachen in der letzten Woche viel geübt. Ich bin am Strafraum längs gegangen und musste ihn nur noch in die lange Ecke schießen“, so Becker zurückhaltend.

Die Rheinhessen schwächsten sich zudem selber, weil Dominik Kohr binnen zwei Minuten Gelb-Rot sah (60.). Die leidige K-Frage also gleich doppelt beantwortet. Keine Krise! Und Union kann auch ohne Kruses Max Tore schießen. Köpenick atmet im Kollektiv auf. „Unser Vertrauen gilt denen, die da sind“, hatte eine Zaunfahne am Spielfeldrand signalisiert.

Unions Becker erzielt Traumtor

Die Eisernen dankten es mit Einsatz und Effizienz. Zwei Chancen, zwei Tore. Auch der dritte Torschuss saß. Taiwo Awoniyi musste einen Querpass des blendend aufgelegten Becker nur noch veredeln (75.). „Die letzten Wochen waren hart für uns. Aber wir haben weiter an uns geglaubt. Wir wissen, was wir können. Heute zählte nur der Sieg. Den haben wir eingefahren“, jubelte der Mann des Tages.

Ach ja, ein K, gab es dann noch noch. K so wie Klecks auf der weißen Weste. Denn es gab noch den Anschlusstreffer durch Delano Burgzorg (90.).

Infos zum Spiel

  • 1. FC Union Berlin: Luthe 2,5 – Jaeckel 2,5, Knoche 2, Baumgartl 3 – Trimmel 2,5, Khedira 3, Gießelmann 3 (85. Oczipka) – Haraguchi 2,5 (76. Möhwald), Prömel 3 (85. Öztunali)  – Becker 1,5 (76. Michel), Voglsammer 3,5 (67. Awoniyi)
  • FSV Mainz 05: Zentner 3 – Bell 4 (70. Tauer), Hack 4 (62. Stöger), Niakhate 4 – Widmer 4,5, Stach 4, Kohr 5, Martin 4 – Burkardt 5 (77. Burgzorg), Lee 4,5 (70. Boetius) – Onisiwo 5 (62. Ingavartsen)
  • Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock) 2
  • Zuschauer: 10.000 (ausverkauft)
  • Tore: 1:0 Haraguchi (7.), 2:0 Becker (56.), 3:0 Awoniyi (75.), 3:1 Burgzorg (90.)
  • Gelb: Trimmel (3), Jaeckel (4), Baumgartl (3), Khedira (6) - Trainer Svenson, Hack (5)
  • Gelb-Rot: Kohr (60.)

Lesen Sie hier mehr über die Eisernen >>