Uefa-Exekutivkomitee tagt heute
Spielt der 1. FC Union die Champions League womöglich doch in Köpenick?
In Nyon am Stammsitz der Uefa könnte eine Entscheidung fallen, dass das Pilotprojekt mit Stehplätzen bei internationalen Spielen verlängert wird.

Kommt es nun doch zur Champions League in der Alten Försterei? Der 1. FC Union blickt heute gespannt nach Nyon, wo die Uefa über die Verlängerung ihres Pilotprojektes entscheiden will, ob im Europacup weiter mit Stehplätzen gespielt werden darf. Bisher bekannte Signale, dass dieser Versuch kassiert werden soll, scheinen überholt, bei der Ufea soll ein Umdenken stattgefunden haben. Zuerst hatte die Süddeutsche darüber berichtet.
Stehplätze bei internationalen Spielen waren zuvor jahrzehntelang verboten. In der abgelaufenen Saison wurde das dann versuchsweise in Deutschland, England und Frankreich probiert. Davon profitierte auch der 1. FC Union, der seine fünf Heimspiele in der Europa League in der heimischen Alten Försterei hatte austragen können und nicht wie in der Spielzeit zuvor bei den Conference-League-Spielen ins Olympiastadion ausweichen musste.
Eine endgültige Entscheidung für die kommende Spielzeit soll das Uefa-Exekutivkomitee am heutigen Mittwochnachmittag fällen. Die SZ habe nun aus zwei mit dem Vorgang vertrauten Quellen in Erfahrung gebracht, dass nach zuvor anders lautenden Signalen in der Uefa die „Tendenz eindeutig pro Stehplatz“ gekippt sei.
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Der 1. FC Union will in der Heimat bleiben
Union-Präsident Dirk Zingler hatte sich eigentlich immer für einen Verbleib in Köpenick starkgemacht. „Heimat ist Heimat. Immer, wenn es geht, werden wir hier spielen. Da, wo wir zu Hause sind. Das ist eine Grundregel für mich“, erteilte Zingler unmittelbar nach dem Saisonende allen Spekulationen über einen freiwilligen Umzug ins Olympiastadion vorab eine Absage.
Knapp zwei Wochen später dann hatte der 58-Jährige die Union-Fans im vereinseigene Klub-TV darauf vorbereitet, dass es für die Spiele in der Königsklasse womöglich doch ins Westend gehen müsse. Dabei ging es ihm vordergründig nicht einmal um den pekuniären Aspekt. Trotz Stadionmiete von mindestens 300.000 Euro könnten im Olympiastadion, wo Stadtrivale Hertha BSC seine Heimspiele austrägt, signifikant höhere Einnahmen erzielt werden.
Ihm ging es auch darum, dass nicht jedes Union-Mitglied in den Genuss käme, wenigstens ein Champions- League-Spiel live in der Alten Försterei mitzuerleben. Auch wenn man – wie in der Europa League – die Tickets unter den rund 56.000 Vereinsmitgliedern verlosen würde.
Denn die Alte Försterei fasst nur rund 22.000 Zuschauer, davon rund 3500 Sitzplätze. Fünf Prozent davon gehen bei internationalen Spiele an die Gäste. Aber auch die Uefa beansprucht ein erhebliches Kontingent für ihre Sponsoren. Mal abgesehen davon, dass sich die Kapazität verringern würde, weil Umbaumaßnahmen unter anderem auch für die Medien erforderlich wären. Blieben wohl nur 15.000 Karten pro Spiel für Anhänger der Eisernen. Vorsichtig geschätzt könnten insgesamt etwa 45.000 Unioner einem Heimspiel in Köpenick beiwohnen. Das heißt, über 10.000 Fans würden am Ende in die Röhre schauen, könnten nicht mal einen Königsklassenkick in Köpenick sehen.
Der 1. FC Union könnte in eine Zwickmühle geraten
Zinglers Plädoyer Anfang Juni für einen Umzug ins Olympiastadion war ja auch ein Versuch, sich von der Uefa nicht treiben zu lassen. Beziehungsweise keine kostspieligen Klappsitzvorschriften in der Alten Försterei umsetzen zu müssen. Man konnte sich aber auch des Eindrucks nicht erwehren, dass es Zingler als Mann der Wirtschaft nicht ganz ungelegen gekommen wäre, wenn die Ausnahmeregelung gekippt worden wäre.
Die überwiegende Mehrheit der Fans will auch international in ihrem Wohnzimmer spielen. Heimat ist eben Heimat. Und dem Stadtrivalen wäre es ohnehin lieber, wenn das Olympiastadion nicht rot erleuchtet werden würde. Man darf gespannt sein, was bei Zingler jetzt schwerer wiegt, wenn womöglich der Ball in der Königsklasse jetzt doch in der Alten Försterei rollen darf – Herz oder Verstand. Eine echte Zwickmühle!
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