Spiderman Sheraldo Becker lässt den 1. FC Union jubeln
Doppelpack und zwei Torvorlagen des Niederländers bringen die Köpenicker klar auf Kurs Richtung Königsklasse.

Europapokalgesänge schon vor dem Anpfiff in der Alten Försterei. Die Eisernen feierten sich selbst. Zum dritten Mal in Folge im erst vierten Bundesligajahr für das internationale Geschäft qualifiziert – kann sich sehen lassen. Wie auch fast der ganze Auftritt des 1. FC Union. Mit 4:2 (3:0) bezwangen sie den SC Freiburg, den Rivalen im Kampf um die Champions League. Europa League gesichert, aber Königsklasse, du bist so nah.
Trainer Urs Fischer wartete mit drei Änderungen in der Startelf auf. Diogo Leite kehrte erwartungsgemäß für Paul Jaeckel nach abgesessener Gelbsperre zurück in die Startelf, auch Andras Schäfer stand nach 196 Tagen erstmals wieder in der Startelf der Eisernen. Und dann zelebrierte Stadion- und Pressesprecher Christian Arbeit beim Verlesen der Aufstellung einen Namen ganz genüsslich. War ja sein 300. Pflichtspieleinsatz für den 1. FC Union.
„Für den nächsten ist es ein ganz besonderes Spiel. Mit der Nummer 28, unser Mannschaftskapitän, Christopher Trimmel“, brüllte Arbeit ins Mikrophon. Das donnernde Fußballgott von den Rängen war fast noch ein bisschen lauter als sonst.
Der 1. FC Union ehrt Christopher Trimmel
Nicht mal fünf Minuten nach dem Anpfiff war die Alte Försterei, darunter übrigens Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner, völlig aus dem Häuschen. Denn Kevin Behrens hatte nach einem Zuspiel von Sheraldo Becker die Hausherren mit seinem achten Saisontreffer mit 1:0 in Führung gebracht. Traumstart! Die Champions League rückte wieder ein Stück näher.
Die Eisernen wie aus einem Guss. Bissig, griffig, mit Zug nach vorne. Freiburg hatte Mühe, überhaupt einmal in die Nähe des eisernen Strafraums zu kommen. Noch vor der Pause konnte Becker auf 2:0 (36.) erhöhen. Für seinen Spiderman-Maskenjubel gab es anschließen Gelb.
Netzschwinger Becker lässt für den 1. FC Union das Netz zappeln
Stachelte ihn offenbar nur an. Aus großer Kraft entsteht große Verantwortung! Denn drei Minuten zappelte der Ball nach seinem elften Saisontreffer wieder im Netz. 3:0 gegen die sonst so bärenstarken Freiburger! Dank Becker, dem eisernen Netzschwinger!
„Wir haben in der ersten Hälfte wenig zugelassen, waren präzise. Effektiv vor dem Tor. In der zweiten Halbzeit waren wir dann ein bisschen zu passiv. Vielleicht auch ein bisschen müde. Aber im Endeffekt war wichtig, dass wir uns als Mannschaft wieder zusammengerauft haben und dann noch mit dem vierten Treffer Freiburg die Energie gezogen“, freute sich Robin Knoche.
Es wurde dann noch mal spannend. Unerwartet spannend. Erst das 1:3 durch Manuel Gulde (56.), dann ein frech in die Mitte gelupfter Elfer von Vincenco Grifo zum 2:3 (70.). Doch dann erlöste Aissa Laidouni die zitternden Unioner mit dem 4:2 (80.) auf Vorarbeit von ...? Na klar, Spiderman Becker. „Ein unglaublicher Tag. Vier Scorerpunkte in einem Spiel hatte ich noch nie in meiner Profikarriere“, jubelte der Mann des Tages.
Die Eisernen hatten vor dem kleinen Endspiel gegen Freiburg die Königsklasse als Ziel ausgerufen. Und sie lieferten. 59 Punkte – Vereinsrekord. Der 17. Sieg in einer Spielzeit – ebenfalls eine neue Bestmarke. Das 22. Spiel in Folge in der Alten Försterei unbesiegt – auch ein All-Time-High. „So ne Scheiße, Champions League“, sang die Waldseite selig. Die Abwandlung des Köpenicker Gassenhauers von 2016/17 „So ne Scheiße, wir steigen auf“. Ironie vom Feinsten.
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