Lieb gewonnener Jubel der Roten, diesmal in schwarzen Gewändern. Der 1. FC Union feiert in Bremen die nächsten drei Zähler im Kampf gegen die Großen der Liga.
Lieb gewonnener Jubel der Roten, diesmal in schwarzen Gewändern. Der 1. FC Union feiert in Bremen die nächsten drei Zähler im Kampf gegen die Großen der Liga. Franziska Gora/imago

33 Punkte nach 17 Spielen, Platz zwei in der Tabelle – eingerahmt zwischen dem Meister FC Bayern und dem Pokalsieger. Vizeherbstmeister, obwohl man ja genauer von Vizewintermeister reden müsste. Kein Zweifel möglich – beim 1. FC Union hängt in den Tagen vor dem Derby gegen Hertha BSC (Sonnabend, 15,30 Uhr, Sky) der Himmel voller Geigen. Denn diese Eisernen sind der Stachel im Fleisch der Großen.

Der Traumstart ins Jahr 2023 ist nach zwei Siegen gegen Hoffenheim (3:1) und Bremen (2:1) perfekt, der Kampauftrag, mit breiter Brust aus Bremen zurückzukehren, wurde erfüllt. Und wie Rani Khedira bei Sky munter mitteilte, wollen die Köpenicker diesen nun bei den Jungs im Westend am Sonnabend (15.30 Uhr) vergolden.

Danach hatte es vor Weihnachten nicht unbedingt ausgesehen. Nachdem die Köpenicker sieben Spieltage lang auf Platz eins in der Liga thronten, wurden sie – je näher die WM-Pause heranrückte – auf ein Normalmaß zurechtgestutzt. Binnen drei Spieltagen stand der Fall von der Poleposition auf den immer noch außerordentlich guten Rang fünf. Doch wer auf dem Platz an der Sonne steht, dem schmeckt ein Plätzchen im Schatten der Arrivierten eben weniger. Nicht wenige witterten also schon einen bevorstehenden Absturz. 

Der 1. FC Union beherrscht die Gratwanderung gerade recht gut

Eindrucksvoll widerlegt. Mit zwei Kicks, bei denen die Köpenicker einen Rückstand drehten. Was ja viel über ihre Qualität aussagt. 

Sicher, der Grat ist weiterhin schmal. Ganze vier Zählerchen trennen die Eisernen vom VfL Wolfsburg auf Rang sieben. Dieser Tabellenplatz ist der erste, der unter Normalumständen nicht mehr für die Europa-Cup-Qualifikation reicht. 

Leipzig, Dortmund, Frankfurt und eben diese formstarken Wölfe scharren mit den Hufen, um den 1. FC Union da runterzuholen. Auch Freiburg ist ja weiterhin bärenstark, trotz eines durchwachsenen Auftakts mit einer Klatsche in Wolfsburg (0:6) und mit einem Zähler gegen Frankfurt (1:1).

Die Breisgauer muss man weiter auf dem Zettel haben. Und man sollte die Rechnung auch nicht ohne den Wirt, sprich Leverkusen, machen. Noch ist die Werkself scheinbar abgeschlagen. Aber sie ist auf die Überholspur zur Spitzengruppe eingebogen ... 

Für den 1. FC Union kommt das Derby zum richtigen Zeitpunkt

Manch einer glaubt ja, dass das Derby für Hertha BSC genau zum richtigen Zeitpunkt kommt. Umgekehrt wird eher ein Schuh daraus. Für die Eisernen kommen diese saft- und willenlosen Blau-Weißen genau zum richtigen Zeitpunkt, um der überlegenen Konkurrenz erneut eine lange Nase drehen zu können. 

Denn es geht für den 1. FC Union eigentlich schon gar nicht mehr um die Stadtmeisterschaft. Netter Nebeneffekt nur. Der scheinen sie längst entwachsen und laufen somit auch nicht die Gefahr, den Kick übermäßig motiviert und womöglich gar hektisch oder nervös anzugehen. Es geht auch gar nicht darum, den Ortsrivalen noch tiefer in den Abgrund zu stoßen. Wäre für manch einen aus dem rot-weißen Lager nur eine schöne Begleiterscheinung. 

Nein, es geht für die Köpenicker, die ja nicht ohne Grund von Spiel zu Spiel und immer nur auf sich selber schauen, nur um die drei Punkte. Getreu der Zeile aus der Nina-Hagen-Hymne heißt es immer weiter ganz nach vorn. Punkte hamstern. Die Zähler 34 bis 36 würden den Stachel noch tiefer in das Fleisch der Konkurrenten drehen. 

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