Sheraldissimo beim 1. FC Union! Alles Becker, ohne was!
Der Nationalspieler des Suriname ist in der Form seines Lebens und trifft wie er will. Da sieht man in Köpenick gern mal über den ein oder anderen kleineren Wutausbruch des Niederländers hinweg.

Treffen, an der Bayernbank vorbeisprinten, auf der ziemlich gefrustet aussehende Münchner hockten, und im Vorbeirennen an der Tribüne, wo seine ganze Familie versammelt war, noch schnell seinen Stiefsohn Mason per Fistbump auf der Tribüne abklatschen – alles eine fließende Bewegung bei Sheraldo Becker, dem mit fünf Treffern derzeit besten Schützen des 1. FC Union. Der Wegbereiter zum späteren 1:1-Endstand in der Alten Försterei.
In Anlehnung an einen alten Werbespruch heißt es beim 1. FC Union derzeit: Alles Becker. Ohne was. Und ohne wenn und aber. Der Nationalspieler des Suriname ist in der Form seines Lebens. Ein echte Waffe, die schwer zu verteidigen ist. Wenn der 27-Jährige den Turbo anschmeißt, müsste auch Max Verstappen in seinem Formel-1-Boliden mächtig auf die Tube drücken, um mit Becker Schritt zu halten.
Vor drei Jahren kam der aus der Ajax-Schule stammende Becker von ADO Den Haag zum 1. FC Union. In dem ursprünglich Vierjahresvertrag steckte eine Menge Hoffnung, die sich zunächst gar nicht so auszuzahlen schien. Umstellungsschwierigkeiten, Verletzungspech, Frust. Änderte sich komplett in der Vorsaison nach dem Abgang von Max Kruse, als Becker mehr Freiheiten bekam. Und dieser Verantwortung dann auch gerecht wurde. Jetzt heißt es immer öfter Sheraldissimo in Köpenick.
Union-Trainer Fischer im Umgang mit Becker gelassen
Becker ist aber arg getrieben von seinem Ehrgeiz! Der würde in einer 90-minütigen Partie erst nach 120 Minuten ausgewechselt werden wollen, ohne das er dabei nicht sauer werden würde. Folglich klatschte er zwar brav die Kollegen bei seinem Abgang nach rund einer Stunde ab, dann aber flogen doch noch die Wasserflaschen durch die Gegend, weil er einen Sechserträger mit Plasteflaschen genau so punktgenau traf wie in Minute 12 zuvor gegen Manuel Neuer.
Trainer Urs Fischer sieht mittlerweile über diese kleinen Eskapaden hinweg. Auch, weil er selber als Spieler ein Heißsporn war. Und ihm ist ein Kicker mit Ambitionen und Ehrgeiz lieber, als einer, der alles mit sich machen lässt. Hat er früher Becker schon mal antanzen lassen, spielt er solche Vorgänge jetzt regelmäßig runter. „Das muss man aushalten, aber der Spieler sollte auch wissen, dass einige Kameras auf einen gerichtet sind“, sagte Fischer.
Fischer lobt Becker für den Dienst am Team des 1. FC Union
Grundsätzlich stellte sich der Trainer des 1. FC Union vor seinen Angreifer. „Sheraldo befindet sich ein bisschen im Flow. Ich glaube aber auch, dass er mehr aufwendet, sich nicht zu schade ist, defensiv zu arbeiten. Weil er gemerkt hat, dass er dann oft auch in einer gute Position ist, wenn mit dem Ball umgeschaltet werden kann“, so Fischer. Eben diese Fähigkeiten hatte Becker in den Anfangszeiten bei den Eisernen noch vermissen lassen.

Becker selber versuchte auch, seinen Wutausbruch vor den Kameras und Mikrofonen der ARD-„Sportschau“ wegzuschieben. Er sei sauer auf sich selbst gewesen. Weil er noch besser hätte spielen können. Nun ja, lassen wir das mal so im Raum stehen. Und solange er weiter so trifft und nicht persönlich wird gegen Trainerteam oder Kollegen, muss man aus einer Mücke auch keinen Elefanten machen.
Fünf Spiele, fünf Tore. Wären hochgerechnet 34 Treffer auf die Saison. Das ist eine Quote, die zuletzt in der Bundesliga nur von abgewanderten Granden wie Robert Lewandowski und Erling Haaland verkörpert werden konnte. Ein Torschützenkönig in eisernen Diensten? Sheraldissimo, was für eine schöne Vorstellung.
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