Rückkehrer Marvin Friedrich traut dem 1. FC Union den Titel zu, was man in Köpenick gar nicht so gerne hört
Für Trainer Urs Fischer ist das Lob seines einstigen Musterschülers so etwas wie ein vergiftetes Kompliment.

Am Sonntag ist es mal wieder so weit. Nein, es geht nicht um die Verteidigung der Tabellenführung. Die nimmt man beim 1. FC Union natürlich gerne mit, aber gegen Borussia Mönchengladbach geht es ab 15.30 Uhr (DAZN) nur um die reinen Punkte. Es ist mal wieder großer Bahnhof angesagt im Stadion an der Alten Försterei. Mit Blumen, überdimensionalen Bildern und allem Pipapo. Im Mittelpunkt – bevor der Ball vom Anstoßpunkt aus rollt – stehen dabei zwei ehemalige Kicker der Eisernen – Andreas Luthe und Marvin Friedrich.
„Friedrich kommt zum ersten Mal zurück an die Alte Försterei. Er ist ja im Winter gegangen, ohne dass wir ihn vor Publikum verabschieden konnten. Das Gleiche gilt für Andreas Luthe in der Sommerpause. Auch den verabschieden wir vor großer Kulisse auf unsere traditionelle Art mit Blümchen und Bild“, so Pressesprecher Christian Arbeit.
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Die Kulisse dazu wird stimmen. Die Alte Försterei ist anders als zuletzt zwei Mal in der Europa League oder im Pokal gegen Heidenheim ausverkauft. Die Gladbacher haben das komplette Kartenkontingent von 2400 Tickets an den Fan gebracht. Dazukommen noch ein- bis zweihundert Borussenanhänger auf der Haupttribüne. Stimmung also garantiert.
Auf Friedrich wartet Schwerstarbeit gegen Becker und Siebatcheu
Während Luthe sich die Partie der Eisernen gegen die Fohlen entspannt von der Tribüne aus anschauen kann, seine Roten Teufel hatten mit dem 0:0 auf dem Betzenberg am Sonnabend gegen Nürnberg ihre Werktätigkeit schon hinter sich, kommt auf Friedrich Schwerstarbeit zu.
Der aus Kassel stammende Abwehrhüne muss sich mit der Sturmgewalt von Sheraldo Becker und Jordan Siebatcheu auseinandersetzen, so er denn mit seinen Fohlen in Köpenick was reißen will. Dabei ist unerheblich, dass das Duo in der jüngeren Vergangenheit mit Toren etwas geizte. Beckers sechster und letzter Treffer datiert vom 18. September beim 2:0 gegen Wolfsburg. Auch Siebatcheu konnte sich bei diesem Kick letztmals in der Schützenliste verewigen.
Friedrich traut dem 1. FC Union den Titel zu
Friedrich hat seinen Ex-Kollegen und seinem alten Coach im Vorfeld ein Danaergeschenk zukommen lassen. In der Bild sprach der 26-Jährige davon, dass er den Eisernen den Titel zutraut.
„Warum nicht? Ich bin ganz ehrlich – warum nicht? Ich weiß, wie die dort ticken. Sie werden auch weiter nur von Spiel zu Spiel denken. Man hat bei Union ja immer gedacht: Wann kommt der Einbruch – aber der kam nie“, so Friedrich.
Auf dieses Kompliment hätte Urs Fischer gerne verzichtet, weil er es als realitätsfremd empfindet. Ein etwas gequältes Lächeln huschte daher über das Gesicht des Schweizer Fußballlehrers, als er mit Worten seines einstigen Musterschülers auf der Spieltagspressekonferenz konfrontiert wurde. Zumal Friedrich ja als intelligenter junger Mann gilt. Der hätte aus Fischers Sicht wissen müssen, wie sehr ihn diese Expertise eines Insiders wurmen muss.
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