Marvin-Friedrich-Rückkehr? Was das für den 1. FC Union bedeuten würde
Der Innenverteidiger ist in Gladbach auf dem Abstellgleis gelandet. Aber können die Köpenicker sich den Transfer leisten?

Sonntag, 19.30 Uhr (Dazn), Borussia-Park in Mönchengladbach. Der 1. FC Union dribbelt im Kampf um die Königsklasse auf. Und wen immer man auch im Januar 2022 in Köpenick befragt hätte, jeder wäre davon ausgegangen, dass da ein Wiedersehen gefeiert wird. Das steht unvermittelt auch im Raum. Aber anders als gedacht.
Doch der Reihe nach. Für 5,5 Millionen Euro Ablöse ging Marvin Friedrich den Eisernen mitten in der Halbserie flöten. Was manche ihm krummnahmen, denn Union kämpfte um Europa! Bei der Borussia wollte der aus Kassel stammende Innenverteidiger den nächsten Schritt machen. Durchaus auch in Sachen Verdienst.
Doch es kam anders. Im ersten Halbjahr bei der Borussia kam Friedrich noch auf acht Einsätze. Doch dann gingen sowohl Sportchef Max Eberl als auch Trainer Adi Hütter von Bord. Friedrich verlor seine Ansprechpartner, durch einen schweren Corona-Infekt seinen Stammplatz und in dieser Spielzeit endgültig die Laune. Ging es im Herbst noch leidlich zur Sache, kam er nach der WM-Pause nur noch für ganze drei (!) Minuten zum Zug.
Ex-Union-Star Marvin Friedrich meckerte über fehlendes Vertrauen
Friedrich ging auf die Barrikaden, wetterte in der Sport Bild über seine Situation: „Ich spüre null Komma null Vertrauen.“ Das ließ manche in Köpenick hellhörig werden. Bereitet da jemand seinen Abgang vor? Will Friedrich, der bei Union 141 Spiele (neun Tore) absolvierte und als Kopfballspieler bei Standards eine Waffe gewesen war, die Fohlen verlassen? Womöglich zurück zum 1. FC Union? Hätte er einfacher haben können ...
„Am Schluss hat Marvin eine Entscheidung getroffen. Ich fand es ein bisschen unglücklich dieses Interview und hoffe, dass er sich vorgängig mit dem Trainer unterhalten hat. Es gilt auch, solche Situationen anzunehmen“, meint Unions Trainer Urs Fischer vor dem Ausflug an den Niederrhein. Er mag es nicht, wenn Spieler sich in der Presse ausheulen. Auch Manager Oliver Ruhnert verwies Gedankenspiele über eine Rückkehr zunächst ins Reich der Fabeln: „Denkbar ist vieles und grundsätzlich schließen wir nichts aus. Wir haben natürlich unsere eigenen Ideen bezüglich der Kaderplanung für die kommende Saison.“
Kann sich der 1. FC Union Friedrich und Leite als Transfer leisten?
Doch ist eine Heimholung überhaupt machbar? Oder wünschenswert? Der Volksmund predigt nicht umsonst, dass nur Erbsensuppe aufgewärmt besser mundet. Und was würde das bedeuten für den 1. FC Union? Oder gar für den 27-Jährigen, der deutliche Gehaltsabstriche in Kauf nehmen müsste?

Dem Vernehmen nach würde Gladbach Friedrich für rund 5 Millionen Euro wieder ziehen lassen. Stemmbar für den 1. FC Union auch ohne das Erreichen der Champions League. Die Transfers der Eisernen in den letzten Jahren bewegten sich in diesen Dimensionen: 6,5 Millionen Euro für Taiwo Awoniyi oder 6 Millionen für seinen Nachfolger Jordan. Jamie Leweling kostete 4 Millionen Euro. Auch in diesem Winter waren Josip Juranovic (5 Millionen Euro plus kräftige Nachschläge) und Aissa Laidouni (2,6 Millionen Euro) nur bedingt Schnäppchen. Auch für einen Diogo Leite wird man in diesem Sommer 7,5 Millionen Euro hinlegen für eine Festverpflichtung. Im Paket mit Friedrich wäre da schon mal ein zweistelliger Millionen-Betrag weg.
Falls Doekhi geht, wäre Friedrich ein passender Ersatz für den 1. FC Union
Doch man muss über den Tellerrand des rein Finanziellen hinausschauen. Union muss in der Abwehr was tun. Das Leihgeschäft mit Timo Baumgartl (PSV Eindhoven) wird eher nicht in einer Festverpflichtung münden. Paul Jaeckel hat dem Ex-Stuttgarter den Rang abgelaufen, da muss man also nicht mehr investieren. Womit ein Platz frei wäre für Friedrich. Und dass ihn Urs Fischer wieder hinbekommt, davon darf getrost ausgegangen werden.
Zusätzlich interessant wird die Causa Friedrich unter dem Aspekt, dass nach wie vor großes Interesse an Danilho Doekhi bestehen soll in Europa. Die AS Rom wurde immer wieder als möglicher Klub genannt. Aber die Römer dürften nicht die Einzigen sein, denn Doekhi hat auch mit seinen vier Ligatoren auf sich aufmerksam gemacht.
Sollte der Niederländer das Weite suchen, würde eine seinem Marktwert entsprechende Ablöse von um die 12 Millionen Euro in die Kasse der Köpenicker fließen. Womit der Kauf von Friedrich und Leite auch ohne Champions-League-Millionen gedeckt wäre. Und die Köpenicker immer noch einen weiteren Innenverteidiger bräuchten ...
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