Ronny Nikol traut dem 1. FC Union die Champions League absolut zu
Sechs einstige Zweitliga-Helden der Köpenicker trafen sich in Halle beim Drittligaspiel. Es wurde gelacht und gescherzt – und natürlich wurde auch über den 1. FC Union gefachsimpelt.

Eigentlich war es nur ein normales Drittligaspiel. Der Hallesche FC empfing den MSV Duisburg und am Ende trennte man sich 2:2. Und doch war dieser Abend in der Saale-Stadt auch so etwas wie ein Treffen eiserner Legenden. Gleich sechs Akteure der goldenen Union-Generation zu Anfang dieses Jahrtausends gaben sich dort ein Stelldichein.
„Hatte was von einem Klassentreffen“, scherzte Ronny Nikol, der auf Einladung von Tom Persich nach Halle gedüst war. „Der Keiler war ja beim Spiel gegen Köln in der Alten Försterei gewesen und da ist die Idee entstanden. Das Spiel gegen Duisburg hat sich ja angeboten, weil da ja auch Sven Beuckert mit im Trainerstab ist“, so der 48-Jährige. Drei eiserne Pokalhelden, die 2001 im Endspiel des DFB-Pokals standen. Etwas, was Christopher Trimmel & Co bislang verwehrt geblieben ist, auch wenn sie im Vorjahr erst im Halbfinale in Leipzig denkbar knapp und unglücklich scheiterten.
Komplettiert wurde das Feld durch Unions ehemaligen Pressesprecher Lars Töffling, der heute in der gleichen Funktion beim Drittligisten tätig ist. Dort ist Sreto Ristic seit dem 12. Februar Trainer. Und auch Thomas Sobotzik wird beim HFC am 1. April Nachfolger von Ralf Minge als Sportdirektor. Sechs Ex-Unioner mit zusammen 289 Zweitligaspielen und 31 Toren zwischen 2001 und 2004. Die zahllosen Drittligakicks gar nicht mit eingerechnet.
Klassentreffen des 1. FC Union in Halle
Hauptthema des Abends war der Verkehrsunfall von Halles Coach Sreto Ristic, der deshalb zu Monatsbeginn kurzfristig ins Krankenhaus musste. Sein Wagen war auf der A143/A38 aus einer Kurve geflogen, hatte sich mehrfach überschlagen und war neben der Fahrbahn auf einer Wiese liegen geblieben. Wie durch ein Wunder hatte Ristic sich nicht ernsthaft verletzt. „Rille war ja schon immer etwas wehleidig, hat immer über seine Zipperlein geklagt. Jetzt hat er mal was zu erzählen über seinen Rippenbruch. Hat er oft an dem Abend gemacht. Und gern. Es war einfach nur köstlich“, kommt Nikol auf der Rücktour nach Berlin aus dem Gniggern nicht mehr raus.
Natürlich wurde an diesem Abend auch über die jetzige goldene Generation der Eisernen gesprochen. Ronny Nikol ist ja steter Zaungast bei Spielen in der Alten Försterei. „Ich traue Union noch einiges zu. Das Schöne ist, sie können befreit aufspielen. Sie haben nichts zu verlieren. Kein Mensch hat ihnen am Ende gar einen Champions-League-Platz zugetraut. Und der ist absolut drin“, so Nikol, dessen Tor beim Elfmeterschießen 2001 gegen Gladbach den 1. FC Union erst ins Pokalfinale gehievt hatte.
Nikol sieht Gründe, warum der 1. FC Union in die Königsklasse kommt
Doch er sieht weitere Gründe, warum die Elf von Urs Fischer den ganz großen Coup landen könnte. „So, wie sie gegen Frankfurt gespielt haben, das macht mir Mut. Natürlich hatten sie auch da etwas Glück. Vor allem in der ersten Halbzeit. Aber die Art und Weise hat wieder gestimmt. So wie in der ganzen Saison“, meinte Nikol.

Für Union würde zudem sprechen, dass sie jetzt keine Dreifachbelastung mehr haben. Die vielen englischen Wochen sind vorbei. Sie haben ja nur noch das Pokalviertelfinale in Frankfurt. Das heißt, sie können sich wieder voll auf die Liga konzentrieren, meinte Nikol.
Auch ein Blick auf das Restprogramm stimmt Nikol hoffnungsfroh. Jetzt kommt mit Stuttgart erst einmal das Schlusslicht. Freiburg muss als direkter Konkurrent noch nach Berlin. Union ist seit über einem Jahr zu Hause ungeschlagen und hat noch fünf Heimspiele! Darunter Kicks gegen Bochum und am letzten Spieltag Bremen, dann schon bar aller Sorgen. Auswärts müsse man sich in Gladbach, Augsburg und Hoffenheim nun wirklich nicht verstecken. Schwer würde der Trip nach Dortmund und auch das Heimspiel gegen Leverkusen.
„All das spricht dafür, dass Union es wirklich in die Champions League schafft“, so Nikol.
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