Union-Kolumne
Ritterschlag für die Arbeitsbiene: Grischa Prömel könnte beim 1. FC Union zum Methusalem werden
Seit 2017 spielt der Mittelfeldmann für die Eisernen. Verlängert Prömel seinen im Sommer auslaufenden Vertrag, ist ihm sein Legendenstatus an der Wuhle sicher.

Max Kruse ist es gelungen, zweimal sogar. Na gut, ihm traut man es wohl am ehesten zu, wenn es darum geht, für den 1. FC Union zwei Tore in einem Spiel zu erzielen, auch wenn es beide Male, jeweils gegen Eintracht Frankfurt, nie zu einem Sieg gereicht hat. Ansonsten sind die Männer, die für die Eisernen mit einem Bundesliga-Doppelpack aufgefallen sind, rar gesät. Bei erst 86 Partien der Köpenicker in Deutschlands Eliteliga eigentlich völlig logisch.
Lässt man Kruse weg, sind sie exakt an den Fingern einer Hand abzulesen. Marius Bülter ist darunter, der beim ersten Sieg überhaupt, dem 3:1 gegen Borussia Dortmund am 31. August 2019, BVB-Keeper Roman Bürki zwei Dinger einschenkte und der es knapp ein halbes Jahr später auch beim 2:0 in Bremen schaffte. Als weiterer Doppelter steht Sebastian Andersson (beim ersten Dreier in der Fremde, einem 3:2 in Mainz, dazu bei einem 2:0-Heimsieg gegen Köln) in den rot-weißen Erfolgs-Annalen.

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In diese Liste hat sich – nach der starken Hinrunde kaum überraschend – auch Taiwo Awoniyi mit seinen beiden Buden beim 2:1 in Mainz geschossen. Joel Pohjanpalo gehört auch dazu, nur spielt der Finne seit seinem 17-Minuten-Hattrick aus der vorigen Saison beim 3:1 gegen Bremen in einer alleinigen Liga.
Grischa Prömel soll bei Union Tore verhindern
Von allen, sie alle sind Offensivgeister und wissen, wo der Kasten des Gegners steht, konnte man das mit einigermaßen gutem Willen erwarten. Von Grischa Prömel dagegen, dem Doppelpacker vom 2:2 jüngst in Leverkusen, nicht unbedingt. Sein Kernbereich liegt, auch wenn so etwas von keinem Trainer verboten wird, nicht gerade im Erzielen von Toren. Deshalb ist es umso schöner, dass dem Mittelfeld-Malocher so etwas gelungen ist. Es ist so etwas wie ein Ritterschlag und ein Moment, der in seinem Kopf immer abrufbereit bleibt.
Für die meisten ist in der Bundesliga schon ein Treffer pro Saison ganz schön, für manche auch nur einer während der gesamten Karriere – und wieder andere schaffen es in zig Spielen gar nicht. Nachfragen bei Dennis Diekmeier sind erlaubt. Der Abwehrmann, aktuell Stammspieler bei Zweitligist Sandhausen, hat in acht Spielzeiten in der Bundesliga sowohl für den 1. FC Nürnberg als auch für den Hamburger SV in 203 Spielen genau null (!) Tore erzielt. Auch Thomas Eichin, später hier und da Manager und aktuell Chef des Nachwuchses bei Bayer Leverkusen, hat für Borussia Mönchengladbach bei eigenen Toren hartnäckig an der Null fest- und das 180 Spiele durchgehalten.
Grischa Prömels Union-Vertrag läuft aus
Was einen Doppelpack angeht, ist der also durchaus nichts Alltägliches, auch wenn die Endspiele von Weltmeisterschaften womöglich einen anderen Eindruck hervorrufen. Da waren und sind Doppeltorschützen ziemlich häufig: Gino Claussi und Silvio Piola 1938 bei Italiens 4:2 gegen Ungarn, Helmut Rahn 1954 bei Deutschlands „Wunder von Bern“ gegen Ungarn, Vava und Pelé 1958 bei Brasiliens 5:2 über Schweden, natürlich Geoffrey Hurst 1966 mit seinem legendären Dreier bei Englands 4:2 gegen das DFB-Team, Mario Kempes 1978 bei Argentiniens 3:1 über die Oranjes, Zinedine Zidane 1998 bei Frankreichs 3:0 gegen Brasilien und schließlich Ronaldo 2002 beim 2:0 der Zauberer vom Zuckerhut über Rudi Völlers Oliver-Team mit Kahn, Bierhoff und Neuville. Es hat was von unumstößlichem Gesetz, dass im Finale die Mannschaft mit einem Doppelpacker stets auch den Titel gewonnen hat.
Trotzdem oder gerade deshalb macht Prömels Doppelpack deutlich, wie speziell und auch wertvoll die eiserne Arbeitsbiene für die Köpenicker ist und dass sich der gerade 27-Jährige in der Alten Försterei sein eigenes Denkmal bauen könnte. Er ist – auch wenn sein Vertrag am Saisonende ausläuft, doch so etwas kann durchaus verlängert werden – auf einem guten Weg, ein Methusalem zu werden.
Grischa Prömel kickte bereits mit Damir Kreilach
Als Prömel im Sommer 2017 nach Köpenick kam, hießen seine Mitspieler Toni Leistner und Fabian Schönheim, Damir Kreilach und Stephan Fürstner, Felix Kroos und Steven Skrzybski, Simon Hedlund und Michael Parensen und natürlich Christopher Trimmel.

Bis auf den jetzigen Capitano aber ist von damals niemand mehr da (mit Ausnahme des in seiner Rolle bewundernswerten und unverwüstlichen Jakub Busk, aber das ist eine ganz andere Geschichte), der ernsthaft Ansprüche stellt. Trimmel hat seine Tore, immerhin vorige Saison eines und diese bisher wieder eines, auch erzielt, ist jedoch gut acht Jahre älter.
Vielleicht ist das an Prömel ein nicht zu überhörendes Signal …
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