Der Dam Square in Amsterdam wird zum zentralen Treffpunkt für die Fans des 1. FC Union beim Europapokalspiel gegen Ajax werden.
Der Dam Square in Amsterdam wird zum zentralen Treffpunkt für die Fans des 1. FC Union beim Europapokalspiel gegen Ajax werden. Imago/Charles M. Vellax

Die Deutsch-holländische-Fußballrivalität ist ebenso groß wie legendär. Was es da nicht alles gab. Ein mit einem Trikot abgewischter Allerwertester bei der EM 1988. Spuckattacken bei der WM 1990. Auch der 1. FC Union musste in der Vorsaison so seine eigenen, unliebsamen Erfahrungen damit machen, als der Trip in der Conference League nach Rotterdam eine Reise zum Vergessen wurde. Natürlich stellt sich jetzt die Frage, was die Eisernen und ihre Anhänger diesmal in den Niederlanden erwartet.

Nur zur Erinnerung: Es begann am Vorabend des Spiels mit einer Attacke auf das Präsidium des 1. FC Union, das mit mehreren Mitarbeitern friedlich in einem Restaurant saß. Es setzte sich am Spieltag fort, als die örtliche Polizei mit überzogenen Maßnahmen die Union-Fans drangsalierte. Schlagstockeinsätze, Hundebisse, zahlreiche Festnahmen. Und dann gab es auch noch Chaos beim Einlass ins De Kuip.

„Es ist eine aus unserer Sicht katastrophale Einsatzsituation, wenn mehrere Hundert Menschen mit Eintrittskarten bis zur Halbzeitpause nicht im Stadion sind. Dann kann irgendetwas nicht stimmen“, hatte Christian Arbeit, der Pressesprecher des 1. FC Union seinerzeit scharfe Kritik an den Verantwortlichen von Feyenoord geübt.

1. FC Union: Holland-Hooligans machen Ärger

Im Rückspiel blieben größere Rangeleien aus. Auch weil es den ganzen Tag lang wie aus Eimern gekübelt hatte. Das sorgt auch beim größten Raufbold für Gemütsabkühlung. Dennoch gab es Aufregung um die Überpinselung des Kunstwerks „Der müde Tod“ an der East-Side-Gallery mit einem riesigen Feyenoord-Schriftzug. Bis zu 80 Personen wurden am Vortag des Spiels in Gewahrsam genommen.

Und nun? Im Vorfeld des Play-off-Hinspiels zum Europa-League-Achtelfinale deutet zunächst wenig daraufhin, dass die Situation wieder eskalieren könnte. Ajax ist eben nicht Feyenoord. Der Klub aus Amsterdam, obwohl da auch nicht nur Engelchen rumlaufen, gilt eher als liberal. Zudem stehen sich Ajax und Rotterdam spinnefeind gegenüber.

Schon damals hatten Anhänger von Ajax einschlägigen Fankreisen der Eisernen eher Unterstützung und Zusammenarbeit als Feindseligkeiten angeboten. Viele Union-Fans, die ohne Tickets nach Holland zum Kick gegen Feyenoord gereist waren, blieben daher auch in Amsterdam, um dort den Auftritt ihrer Fußballgötter im Fernsehen zu verfolgen.

Der 1. FC Union warnt vor gefälschten Tickets

Die Hoffnung lebt, dass diesmal alles friedlich und ohne größere Komplikationen über die Bühne gehen wird. Der 1. FC Union veröffentlichte an diesem Dienstag noch einige sachdienliche Hinweise auf seiner Homepage. Vom Kauf von Papiertickets für Heimbereiche werde dringend abgeraten, weil es sich dabei um Fälschungen handeln würde. Ajax verkauft seine Karten ausschließlich an Dauerkarteninhaber und Mitglieder. Diese Tickets sind nur in der Ajax-Ticket-App verfügbar.

Zentraler Sammelpunkt für die Anhänger des 1. FC Union wird in „Dam Square“ im Zentrum des mittelalterlichen Stadtkerns sein. Vom rund 900 Meter zu Fuß entfernten Bahnhof „Amsterdam Ceentral“ geht es mit Sonderbahnen direkt zum Gästeeingang der Johan-Cruyff-Arena.

Bleibt ein Ungewissheitsfaktor. Die niederländischen Ordnungsbehörden gelten als wenig zimperlich und wie die meisten ihrer Landsleute aufgrund der Geschichte als nicht übermäßig positiv gegenüber Deutschen eingestellt. Inwieweit das eine Rolle spielt, wenn da 2000 bis 3000 Union-Anhänger sich in der Stadt aufhalten, muss sich noch zeigen.

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