Kunstrasenplatz auf dem Trainingsgelände des Nachwuchsleistungszentrums.
Kunstrasenplatz auf dem Trainingsgelände des Nachwuchsleistungszentrums. Matthias Koch

Der 1. FC Union hat Vorwürfe gegen die Leitung und bestimmte Mitarbeiter seines Nachwuchsleistungszentrums zurückgewiesen. Wie die Eisernen auf ihrer Homepage mitteilten, sehe sich der Verein seit mehreren Monaten mit „anonym und über Dritte vorgetragenen Vorwürfen zum Umgang mit Spielern im Nachwuchsleistungszentrum konfrontiert“.

Die Vorwürfe reichten „von Mängeln im persönlichen Umgang von Mitarbeitern des NLZ mit einzelnen Spielern bis zur Unterstellung, dass neben sportlichen Kriterien auch die Herkunft der Spieler eine Rolle bei der Aufnahme ins NLZ bzw. bei der Beurteilung der Leistungsfähigkeit innerhalb des NLZ spielen soll“, hieß es in der Stellungnahme.

Union veröffentlicht Fragebogen mit Antworten

Union veröffentlichte einen von Journalisten von BuzzFeed News und Märkischer Allgemeiner Zeitung vorgelegten Fragebogen samt seiner Antworten zu detaillierten Vorwürfen und konkreten Fallbeispielen, laut denen Nachwuchsspieler aufgrund ihrer Leistungsfähigkeit nicht altersgerecht behandelt oder wegen ihres Migrationshintergrundes benachteiligt worden sein sollen.

Am Dienstag publizierten beide Medien unter der Überschrift „,Ausländerquote' bei Union Berlin? Schwere Diskriminierungs-Vorwürfe gegen Bundesligisten“ die Ergebnisse aus drei Monaten Recherche. Gesprochen hatten die Journalisten nach eigenen Angaben unter anderen mit 18 ehemaligen Spielern sowie elf Eltern, mit aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern des Vereins sowie Beratern. „Die Recherchen zeigen, wie problematisch der Umgang mit Jugendlichen im Nachwuchsleistungszentrum von Union Berlin ist“, heißt es in dem Bericht.

Union weist „Ausländerquote“ zurück

„Die Auf- und Übernahmekriterien unseres NLZ sind auf die sportliche und schulische Leistungsfähigkeit sowie auf das Sozialverhalten ausgerichtet. Andere Kriterien, wie Religionszugehörigkeit oder Migrationshintergrund, existieren nicht und werden deshalb von uns nicht erfasst“, hieß es in einer Antwort. Eine „Ausländerquote“, wie von Eltern in einem Schreiben an den Berliner Fußball-Verband laut Fragestellung erwähnt, gäbe es nicht, „sie wäre weder mit der Satzung noch mit der Nachwuchskonzeption vereinbar“, lautete eine Antwort.

Die Fragesteller hatten unter anderem darauf hingewiesen, dass in den Jahrgängen 2003 und 2004 seit 2018 überproportional viele Spieler mit Migrationshintergrund den Verein verlassen hätten und keine neuen Spieler mit Migrationshintergrund aufgenommen worden seien und diese Veränderung hinterfragt.

Zudem soll es in persönlichen Gesprächen zu Beleidigungen und verbalen Erniedrigungen von Jugendspielern gekommen sein. Auch dem widersprach der Verein. „Grundsätzlich werden alle Gespräche persönlich, direkt und in einem angemessenen Rahmen geführt. In den Gesprächen werden dem Spieler Inhalte klar, altersgerecht und verständlich erklärt“, hieß es von Union.