Rani Khedira sicher: Die Tabellenführung des 1. FC Union ist kein Zufall
Natürlich will man Platz 1 in Köpenick so lange wie möglich verteidigen. Was aber nicht heißt, dass die Eisernen jetzt so vermessen sind, ernsthafte Meisterschaftsansprüche anzumelden.

Fragen zu seinem weltmeisterlichen Bruder hört er nicht so gern. Weswegen sie vom 1. FC Union auch vorab bei Interviews auf den Index gesetzt werden. Und Rani Khedira, die eiserne Mehrzweckwaffe vor der Abwehr, ist mit so etwas ja auch nicht allein. Ein Felix Kroos mochte auch nie groß Auskünfte zu seiner Keule Toni geben. Doch bei dieser Frage musste Rani dann doch grinsen. Ob Sami – mittlerweile Ex-Profi und Berater beim VfB Stuttgart – gerne mit einem Team gegen den 1. FC Union spielen würde?„ Mit Sicherheit nicht“, kam es wie aus der Pistole geschossen von seiner acht Jahre jüngeren Atze.
Es ist dabei weniger die Angst vor einem Spitzenreiter, der zu solchen Schlüssen verleitet. Sondern mehr der Tatsache geschuldet wie die Eisernen spielen. Im Kollektiv! Bissig!! Eklig!!! Was in den Ländereien unweit der Wuhle, auch als das Reich von Urs I. aus dem Hause derer zu Fischer bekannt, als knallhartes Kompliment gilt. Sodass jeder Gegner vor eine enorme Aufgabe gestellt wird, wenn er auf den 1. FC Union trifft.
Platz eins derzeit der Lohn. Zwar nicht das erklärte Ziel. Aber wird halt gerne mitgenommen bei den Eisernen. „Es ist“, so Khedira, „eine gewisse Bestätigung für den Aufwand, den wir betreiben. Ein Stück weit ist alles etwas unwirklich, aber trotzdem kein Zufall. Weil es wirklich erarbeitet ist. Woche für Woche haben wir versucht, an unser Limit zu gehen. Das ist uns in den meisten Spielen auch gelungen.“
Khedira denkt wie Fischer beim 1. FC Union nur von Spiel zu Spiel
Zufall dann eher im Sinne von Max Frisch, dass einem etwas zufällt, weil es zu einem gehört. Weil man es sich erarbeitet hat. Dabei hat Khedira als Sechser vor der Abwehr ein nicht unerheblichen Anteil daran, dass das eiserne Bollwerk steht. „Ich spiele vielleicht noch ein bisschen besser als im Vorjahr“, so Khedira. Hilft ihm, den Kollegen. Und damit dem ganzen Team.
Was das für die Zukunft bedeutet? Khedira erweist sich als gelehriger Schüler von Fischer, will gar nicht so weit denken. Sondern am liebsten nur – Sie ahnen es – von Spiel zu Spiel. Allerdings ist Khedira ehrgeizig genug, um auch das große Ganze nicht aus den Augen zu verlieren. Und da könnte diese ungewöhnliche Spielzeit mit der ungewöhnlichen WM-Pause mittendrin auch in einem ungewohnten Finale münden.
„Sechs Wochen, 13 Spiele – das kennt keiner von uns. Nicht mal die absoluten Top-Spieler von Bayern und Co. kennen diesen Rhythmus. Deshalb war die Pause, die wir jetzt hatten, gut für uns“, so Khedira. Kräfte sammeln, Durchschnaufen. Neu fokussieren. Weiter die Liga aufmischen. „Es ist ein Mammutprogramm, das uns bevorsteht. Mal schauen, was bis Mitte November auf unserem Punktepolster ist“, ließ Khedira blicken, dass er mit dem Erreichten zwar nicht unzufrieden ist, aber dennoch gerne noch mehr mitnehmen würde.
Khedira betont die Demut des 1. FC Union
Die kommenden Wochen nach der Länderspielpause kann dabei Weichen stellend werden. Drei Auswärtsspiele binnen neun Tagen. Erst Frankfurt, dann in Malmö und am Ende Stuttgart. Durch diese Phase schadlos zu kommen, könnte beflügeln. Neue Kräfte freisetzen für ein neues Wunder von der Wuhle.
Und bei einem Rückschlag werden auch keine Tränen der Union-Fans den Müggelsee fluten. Man ist in Köpenick, so Khedira weiter, immer voll „Demut“ und hat nicht vergessen, wo man herkommt. Was nichts darüber aussagt, wo man am Ende hin will …
Lesen Sie hier mehr über den 1. FC Union >>