Wie bitte? : Polnischer Ex-Profi wollte Rafal Gikiewicz bei Hertha ins Gespräch bringen

Berlin - Das wäre ein Hammer. Allein schon der Versuch. Für die ohnehin nicht zum besten stehende Beziehung zwischen Hertha BSC und dem 1.FC Union wäre das so etwas wie Öl ins Feuer gießen, wenn darüber nachgedacht worden wäre am anderen Ende der Stadt. Unions Stammkeeper Rafal Gikiewicz hat jetzt in einem polnischen Fernsehsender erklärt, dass er - auf Umwegen - von Hertha BSC kontaktiert worden sein soll.
Die Blau-Weißen sind ja bekanntlich auf Torwartsuche. Nicht umsonst wurde in den letzten Tagen heftig mit Loris Karius spekuliert in den Medien als Konkurrent für Rune Jarstein. Gikiewicz, dessen Vertrag bei den Eisernen im Sommer ausläuft, heizt nun die Gerüchteküche kräftig an, als er erklärte, dass ein Wechsel zum Stadtrivalen Hertha BSC nicht infrage komme.
In der polnischen Fernseh-Sendung „Eleven Call Live“ erklärte der 32-Jährige, ein Gesprächsangebot mit den Blau-Weißen über eine Kontaktperson abgelehnt zu haben. Ein ehemaliger Profifußballer, der nahe Berlin lebe und gute Kontakte zur Hertha pflege, habe ihm Gespräche mit den Hertha-Verantwortlichen angeboten.
„Ich habe abgesagt. Für kein Geld könnte ich das verkaufen, was ich mit Union erreicht habe“, sagte Gikiewicz, der ja auf die nun verschobene EM gehofft hatte. Dank Investor Lars Windhorst sei Hertha in der Krise sicherlich finanziell gut aufgestellt, ein Angebot wäre für ihn „wahrscheinlich um ein Vielfaches höher als das von Union. Aber ich kann das nicht machen, weil für mich im Leben andere Werte wichtiger sind als Geld“, sagte Gikiewicz, der ja beim Derby im November als lebender Prellbock verhindert hatte, dass auf den Patz stürmende Unionanhänger sich zum Hertha-Block bewegt hätten, um dort wegen der endlose Pyrotechnik der Blau-Weißen, für Stress zu sorgen.
In den jüngsten Coronatagen hatte Gikiewicz die eiserne Fangemeinde mit zahlreichen lustigen Fitness-Videos im Netz unterhalten. Doch neben all diese Albernheiten beschäftigt ihn natürlich auch seine Zukunft. Bei einem Wechsel würde er viel verlieren.
Hertha? Nein, danke!
„Deshalb habe ich dem Mittelsmann gesagt: 'Nein, danke'“, sagte Gikiewicz, dessen Vertrag bei Union am Saisonende ausläuft und der derzeit in einem Zwiespalt steckt, was für ihn besser wäre: Einen letzten großen Vertrag abschließen mit der Gefahr, dass er als Back-up für einen Anderen herhalten muss. Mit anderen Worten er also nicht mehr spielt.
Die Alternative wäre bei Union weiter als klare Nummer eins für weniger Kohle zu spielen, als ihm ein Orts-Wechsel oder gar ein Wechsel in ein anderes Land garantieren würde. Eigentlich hatte sich Gikiewicz bis Ende März für die ein oder andere Richtung entscheiden wollen. Doch die Corona-Krise vertagte die ganze Angelgenheit.