Pleite in Portugal: Der 1. FC Union kommt in Europa nicht ins Rollen
Nach der Auftaktpleite gegen Belgiens Vize-Meister Union St. Gilloise verlieren die Eisernen auch mit 0:1 in Braga.

Was ist das bitter! In der Europa League kommt der 1. FC Union einfach nicht ins Rollen. Lange mischen die Eisernen bei Sporting Braga mit, am Ende aber stehen sie wie schon zum Auftakt gegen Royale Union Saint-Gilloise beim erneuten 0:1 (0:0) mit leeren Händen da. Mit dieser Pleite in Portugal ist es, sorry, Eiserne, ein klassischer Fehlstart. Jetzt stehen die Rot-Weißen vor den beiden Partien gegen Malmö FF am 6. und 13. Oktober mit dem Rücken zur Wand.
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Die Eisernen bestimmen die Partie
Nichts deutet auf eine Niederlage hin, gar nichts. Es ist eher so, dass die Eisernen gegenüber dem Start zumindest über weite Strecken kaum wiederzuerkennen sind. Vom Anstoß weg bestimmen sie die Partie, haben mehr Ballbesitz und sind oft in der Sporting-Hälfte. Sie suchen das Risiko durch die schnellen Sheraldo Becker und Jordan Siebatcheu, die in den ersten sechs Minuten zwar gleich dreimal im Abseits stehen, damit aber das Signal setzen: Wir wollen was, wir kommen mit Mut!
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Spagat zwischen Liga und Europa soll unbedingt gelingen
Der Spagat zwischen der Liga, in der die Rot-Weißen als Tabellenführer für Furore sorgen, und Europa soll unbedingt gelingen. Das hoffen auch die 2600 mitgereisten Fans, die, alle in Weiß gekleidet, mehr Stimmung entfachen als die Braga-Anhänger. Ab und an sieht es ganz gut aus, was die Köpenicker im Stadion Municipal zustande bringen.
Siebatcheu versucht sich mit einem Kopfball (8.), Sheraldo Becker scheitert nach einem Steilpass nur hauchdünn an Sporting-Torhüter Matheus (14.), Diogo Leite wiederum, der in der Vorsaison in Braga spielte, hat Pech, weil sein Kopfball am Pfosten landet (15.). Manch hoffnungsvoller Angriff verpufft auch nur, weil Puchacz bei seinen Eingaben anzumerken ist, dass ihm das Gefühl dafür etwas abhanden gekommen ist.
Wichtig aber ist, dass die Eisernen, bei denen Trainer Urs Fischer die Rotationsmaschine nur ganz sachte einsetzt – Frederik Rönnow kehrt für Lennart Grill ins Tor zurück, Tymoteusz Puchacz kommt für Christopher Trimmel in die Startelf und feiert sein Pflichtspiel-Saisondebüt –, auch in der Abwehr den Kopf oben behält. Erst in den allerletzten Sekunden vor dem Seitenwechsel droht Gefahr, da aber ist Rönnow gegen Simon Banza, einen Franzosen im Sporting-Team, prächtig auf der Hut.
Für Feinschmecker ist dieses Spiel nichts
Es ist der vorerst einzige Schreckmoment für die Eisernen. Denn sie bleiben dran, sie bleiben giftig, sie bleiben gefährlich. Nur entschließt sich Siebatcheu nicht schnell genug zum Abschluss, Julian Ryerson setzt die Kugel knapp daneben (48.), Janik Haberer bekommt hinter einen Kopfball keinen Druck (52.). Was gegen einen Gegner, der mit der Kompaktheit der Gäste lange nichts anzufangen weiß, fehlt, ist die letzte Konsequenz, das i-Tüpfelchen.
Für Feinschmecker ist die Partie indes nichts. Mehr und mehr wird im Mittelfeld um jeden Meter gekämpft, klare Aktionen bleiben Mangelware. Auch Sporting scheint nicht viel einzufallen. Dann aber zieht Joker André Horta wie aus dem Nichts ab. Rönnow bringt den tückischen Flatterball mit Mühe nur zur Seite weg, wo Vitinha abstaubt (77.). Es ist ein Stich ins Union-Herz und eine ganz und gar unnötige Niederlage.
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