Oliver Ruhnert im Gespräch mit Urs Fischer, dem Cheftrainer des 1. FC Union.
Oliver Ruhnert im Gespräch mit Urs Fischer, dem Cheftrainer des 1. FC Union. Matthias Koch/imago

Baustelle Nummer eins geschlossen: Rani Khedira hat verlängert. Baustelle Nummer zwei stellt sich für Manager Oliver Ruhnert nicht wirklich. Es geht um Diogo Leite. Die Leihgabe des FC Porto könnte vom 1. FC Union per Kaufoption fest verpflichtet werden. Kolportiert ist eine Ablöse von 7,5 Millionen. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir uns gegen eine Verpflichtung entscheiden. Aufgrund der Saison. Es ist ungewöhnlich für so einen jungen Spieler, dass er fast ohne Delle diese Saison gespielt hat. Das gehört zu einer Entwicklung dazu. Wir haben die ganze Zeit damit gerechnet. Das ist eine außergewöhnlich stabile Saison bei ihm gewesen. Grundsätzlich muss man sagen, wenn dir einer so eine Saison absolviert, wie er das bis dato getan hat, dann sollte man ihn weiter an sich binden“, sagte Ruhnert im Exklusivgespräch mit dem Kurier.

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... Transfers à la Isco: Bisher ist es noch nicht so, dass solche Spieler von sich aus auf uns zukommen. Und das wird auch noch dauern. Aber anfragen kostet ja nichts. Aber es ist inzwischen so, dass man anfragen kann, weil sie mit dem Namen 1. FC Union was verbinden durch unsere zwei Jahre im Europapokal und das gute Abschneiden in der Bundesliga. Der Name des 1. FC Union ist auf der Landkarte inzwischen nicht nur in Deutschland bekannt.

... Juranovic als plötzlichen Ryerson-Ersatz: Da braucht es halt auch ein bisschen Netzwerk. Man muss über den Arbeitsalltag hier in Köpenick bestmöglich wissen, was ist los auf dem Markt. Was ist in Deutschland los, was international. Das ist ein umfangreiches Netzwerk, bei dem du auch gute Leute in deinem Team brauchst. Das haben wir hier. Da entstehen immer mal wieder Ideen. Die sind nicht immer sofort umsetzbar. Aber wir vergessen die nicht und bleiben auch gerne mal dran.

... die Frage, was wichtiger ist – er oder sein Team: Prozentual kann man das schlecht bemessen. Klar sind die Köpfe am Ende wichtig. Aber ohne die notwendige Struktur würde es nicht funktionieren. Ich glaube, die würden am Ende auch ohne mich als Team funktionieren können, so wie wir arbeiten. Wäre ja schlimm, wenn ich eine Struktur hier aufgebaut hätte, die nicht unabhängig von mir auch funktionieren könnte. Aber Köpfe sind trotzdem wichtig. Die können was bewegen. 

... ein Vetorecht von Fischer bei Transfers: Selbstverständlich wird Urs Fischer bei Transfers eingebunden. Aber natürlich ist es richtig, dass er da keine Entscheidungen trifft. Dafür kennt er die Spieler im Regelfall viel zu wenig, weil er ja andere Aufgaben hat. Da hat er eine ganz andere Intensität im täglichen Arbeiten mit der Mannschaft, Gegnervorbereitung, Spielanalyse. Aber das Vertrauen zwischen uns gegenseitig ist so groß, dass wir uns besprechen und die Meinung des Trainers, wenn es denn eine klare gibt, auch Berücksichtigung erfährt. 

... den Spagat zwischen dem Union-Job, seinem Privatleben in Iserlohn als Kommunalpolitiker und seiner Schiedsrichterei: Ich werde das nicht aufgeben. Das ist für mich eine Grundvoraussetzung, dass ich meine private Tätigkeit nicht verändern möchte. Wenn ich das verändern möchte, geht das von mir aus, nicht wegen eines Jobs. Ob das in Zukunft auch so sein wird, muss man sehen. Ich lasse solche Sachen immer auf mich zukommen und entscheide dann. Über ungelegte Eier rede ich nicht gerne.

Oliver Ruhnert, der Manager des 1. FC Union, braucht sein Hobby als Schiedsrichter als Ausgleich für den stressigen Job in Köpenick.
Oliver Ruhnert, der Manager des 1. FC Union, braucht sein Hobby als Schiedsrichter als Ausgleich für den stressigen Job in Köpenick. Matthias Koch/imago

... Dritte, die immer wieder versuchen, den 1. FC Union bei Transfers zu instrumentalisieren: Es gibt so viele Namen, mit denen habe ich nie Gespräche geführt. Da musst du dann schon sagen, das ist gesteuert, dass man den Eindruck von Interesse verbreitet, um anderswo Interesse zu wecken. Das ist manchmal ein wenig anstrengend für uns. Deswegen ist es auch gut, nicht alles zu kommentieren. Und wenn die Medien 20 Namen nennen, dass dann da auch mal einer dabei ist, der stimmt, ja dann ist es halt so. Ich nehme das zur Kenntnis. Jeder macht seinen Job so, wie er ist. Es gibt für mich Prinzipien, und wenn Leute sich nicht daran halten, dann habe ich damit ein Problem.

... einen bevorstehenden Umbruch beim 1. FC Union: Den werden wir nicht haben. Aber die Kaderzusammenstellung wird schwieriger. Anspruchsvoller. Es wird Veränderungen geben, ja. Auch aufgrund der vorhandenen Leihen. Oder der Spieler, deren Verträge auslaufen. Aber wenn wir mal die Startelf gegen Dortmund betrachten, da hatten wir gar nicht so viele Fälle davon beim Anpfiff auf dem Platz. Es ist also nicht von einer so großen Veränderung auszugehen. Vom theoretischen Modell her. Wie das in der Praxis ist, muss man sehen. Wir wissen ja jetzt noch nicht, welche Spieler eventuell im Sommer zu anderen Vereinen wechseln wollen.

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