Nur eine Momentaufnahme? Der 1. FC Union ist aus dem Holz geschnitzt, aus dem Legenden geboren werden
Nur ein Tor fehlte am Sonnabend zur Tabellenführung. Doch wichtiger als dieses Gimmick war natürlich der Rekordstart insgesamt mit sieben Zählern.

Den 1. FC Union in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf ... Es ist schon der blanke Wahnsinn, was derzeit wieder in Köpenick abgeht. Die ausgelassen feiernden Fans der Eisernen, die sich offenbar das Motto von Frank Zanders Hertha-Hymne („Nur nach Hause gehn wir nicht“) zu eigen machen wollten, holten im Überschwang der Gefühle alles aus ihren Kehlen raus. „Deutscher Meister wird nur der FCU“, sangen sie voller Inbrunst.
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Leverkusen? Irgendwo in der Nähe von Hertha. Was schon genug aussagt. Leipzig? Fehlstart mit zwei Zählern aus drei Spielen. Dortmund? Hat es gegen Bremen in beeindruckender Weise selber weggeschmissen. Von wegen endlich neue Mentalität. Die Schale kann getrost wieder nach München geschickt werden, da all die Möchtegern-Bayern-Jäger die Waffen bereits strecken.
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Union-Trainer Fischer freut sich über Momentaufnahme
Oder halt, könnten nicht die Eisernen diesen Job übernehmen? „Ich fühle mich nicht als Bayern-Konkurrent“, so Trainer Urs Fischer gewohnt sachlich. „Aber es ist eine schöne Momentaufnahme. Es ist erst der dritte Spieltag, aber ja, wäre schön, es wäre Schluss“, so Fischer.
Deutscher Meister? Okay, okay, jeder weiß, dass das unrealistisch ist. Lassen wir jetzt einfach mal die Träumereien. Union hat einen blitzsauberen Start hingelegt mit sieben Zählern aus drei Spielen. Und jedes Mal auf eine andere Art und Weise die Punkte eingefahren. Mit Dominanz gegen Hertha.
Mit Beharrlichkeit in Mainz, als sich zwei Teams neutralisierten, aber am Ende der angestrebte Auswärtspunkt stand. Und nun gegen Leipzig, wo den Gästen einfach nicht ihr Spiel in die Tiefe gelang, weil Union hoch presste und das Überlagern der Flügel verhinderte.
Der 1. FC Union hatte auch das nötige Wettkampfglück
Passend zur jeweiligen Aufgabe. „Wir waren eben vom Trainer perfekt eingestellt worden. Leipzig kam genau so, wie wir sie erwartet hatten“, verriet Christopher Trimmel, dass die Eisernen den ungeliebten Gegner aus dem Sachsenland förmlich ausgeguckt und dann in die Knie gezwungen hatten. Natürlich auch mal begleitet vom notwendigen Wettkampfglück (Pfostentreffer Werner, nicht gepfiffener Strafstoß von Trimmel an Werner). „Wir haben eine ungeheurere Flexibilität“, verwies Robin Knoche auf einen großen Pluspunkt der Köpenicker in dieser Spielzeit.
Flexibilität gewachsen auch durch Qualität. Und durch Spieler, die sich ihrer Aufgabe ständig bewusst sind. Und sich nicht zu schade dafür sind, auch mal Abwehrarbeit zu leisten, wenn die Kernaufgabe eigentlich Tore machen wäre.
Das ist das Holz, aus dem neue Helden geschnitzt werden.
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