Nach seinem achten Saisontor für den 1. FC Union: Becker froh, alle froh!
Der treffsicherste Angreifer der Köpenicker gibt zu, dass die lange Torflaute anfing, an ihm zu nagen und es nicht so einfach gewesen war, immer positiv zu bleiben.

Nein, die Tage hatte er noch nicht gezählt. Aber dass es endlich mal wieder Zeit wurde, war Sheraldo Becker schon bewusst. „Seit dem 9. November, dass ist schon ’ne Weile her“, meinte der Mann des Tages beim Spiel zwischen dem 1. FC Union und dem VfB Stuttgart. Sein 1:0 nach 51 Minuten war der Dosenöffner für das am Ende verdiente 3:0 der Eisernen in einem zunächst sehr zäh anlaufenden Spiel. Und für Becker zugleich eine Befreiung.
Saisontor Nummer acht nach schier endlosen 143 Tagen der Torflaute oder auch 918 trefferlosen Minuten. Also mehr als zehn Spielen in Folge! „Fühlt sich einfach nur gut an. Ich habe hart dafür gearbeitet. Ich hatte ja in den letzten Spielen schon einige Chancen und Möglichkeiten. Auch ein Abseitstor. Gegen Frankfurt hat es noch nicht gezählt, heute aber, und wir haben drei Punkte geholt. Das ist, was am Ende zählt“, meinte der 28-Jährige gelassen.
Dass die Zeit zuletzt keine so ganz einfache gewesen ist, ließ er sich kaum anmerken. Und doch hat es ihn beschäftigt. „Man muss einfach immer weitermachen. An sich glauben. Weiterarbeiten“, meinte der Nationalspieler des Suriname und schob dann ein „Das ist einfacher gesagt als getan“ hinterher. Endlich heißt es wieder Sheral-Goal und nicht mehr Sheral-No!
Trainer Fischer sah nur 25 gute Minuten beim 1. FC Union
Trainer Urs Fischer, der insgesamt mit seiner Mannschaft nicht ganz zufrieden gewesen war, weil er eigentlich nur 20, 25 Minuten in Durchgang zwei – da fielen alle drei Tore für die Eisernen durch eben Becker (51.), Kevin Behrens (67.) und das erzwungene Eigentor von Genki Haraguchi (69.) – als gut empfunden hatte, war happy. Eine Baustelle weniger, eine Hoffnung mehr für den Schlussspurt.
„Dieses Tor hat uns allen gutgetan. Becker ist ein sehr ehrgeiziger Spieler. Es ist ja so für Stürmer, wenn sie mal nicht treffen. Je länger eine Flaute geht, kommt dann auch noch irgendwann der Kopf hinzu. Ich freue mich speziell für ihn und hoffe, dass er es jetzt beibehalten kann“, so der Schweizer Fußballlehrer.
Dabei hatte Beckers Einsatz im Vorfeld mächtig auf der Kippe gestanden. Noch am Donnerstag hatte ihn ein Virus irgendwie erwischt. „Ich war krank. Sehr krank sogar. Ich war sogar abends um 10 Uhr noch mal im Krankenhaus, um alles abchecken zu lassen“, plauderte der Niederländer aus dem Nähkästchen und dankte der medizinischen Abteilung der Eisernen. Zum Glück gab es grünes Licht.
Der 1. FC Union macht weiter auf Understatement, aber Becker will mehr
„Wenn du im Spiel dabei bist, ist alles vergessen. Ein bisschen schwindelig bin ich jetzt, aber auf dem Feld ging alles“, so Becker. Denn er hatte bei diesem Spiel unbedingt dabei sein wollen. Weil er es als zu wichtig empfand, um den nächsten Schritt auf dem Weg nach Europa und da natürlich in Richtung Champions League machen zu können.
Denn auch wenn die Königsklasse nicht das offizielle Saisonziel der Köpenicker ist, kann jeder beim 1. FC Union die Tabelle lesen. Und sechs Punkte Vorsprung auf Platz fünf sind bei nur noch acht Spieltagen ein Pfund, mit dem es zu wuchern gilt. Ein Verbot, das Wort Champions League in den Mund zu nehmen, gibt es offiziell nicht. Aber die Eisernen machen weiter auf Understatement. „Wenn es klappt, dann klappt es. Das ist nicht das Ziel des Klubs. Aber ja, es wäre sehr schön, mit Union in der Champions League dabei zu sein“, so Becker.
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