Nach der viertägigen Auszeit drängt Kevin Behrens beim 1. FC Union gegen Stuttgart wieder zurück in die Startelf
Weil die Nachwirkungen seiner Erkältung überwunden sind, möchte der 32-Jährige wieder über die Jokerrolle bei den Köpenickern hinauskommen.

Die Alte Försterei ist verwaist. Länderspielpause. Die Herren Profis des 1. FC Union sind überall verstreut. Teils nach Hause gefahren wie Nico Gießelmann. Was bei ihm Hannover heißt. Teils auf Dienstreise in nationaler Sache. Was niemanden mehr erfreut als die Eckfahne im Stadion An der Alten Försterei. Der wurde ja übel mitgespielt vergangenen Sonntag.
Ein gewisser Kevin B. (vollständiger Name der Redaktion bekannt) hat sich an ihr vergangen. Auf brutale Art und Weise. Und für die unschuldige Eckfahne, die doch nur ihren Dienst verrichten wollte, war es ein Schockmoment, als der Angreifer des 1. FC Union sie mit voller Wucht in die Flanke traf.
Da tröstete es dann auch nicht mehr, dass Josip Juranovic mit ihr weniger später fröhlich winkend einen spontanen Ausflug über das Spielfeld unternahm. Dieses 0:2 gegen Eintracht Frankfurt wird die Eckfahne so schnell nicht vergessen.
Behrens ist für den 1. FC Union längst mehr als nur ein Joker
Kevin Behrens aber mit Sicherheit auch nicht. Das Ding gegen die Hessen war ja schon seine fünfte Bude in dieser Spielzeit. Also drei mehr als in der Vorsaison. Im Schnitt trifft der gebürtige Bremer alle 189 Minuten. Das ist ein weitaus besserer Wert als der von Sheraldo Becker (alle 260 Minuten) oder Jordan Siebatcheu (291 Minuten). Einzig Sven Michel ragt hier ein bisschen weiter heraus. Der 32-Jährige, der ja meist nur als Joker zum Zug kommt, netzt durchschnittlich alle 134 Minuten ein.

Zu Saisonbeginn hatte Behrens auch nur die Jokerrolle inne. Aber er kam als einziger Unionprofi in allen Spielen zum Zug. Doch längst hat er Jordan im teaminternen Ranking abgehängt, kommt mittlerweile auf neun Startelfeinsätze. Kein Wunder, dass die Eisernen ihm im Februar einen neuen Vertrag gegeben haben.
Und natürlich ist er heiß auf weitere Einsätze und Tore. Am liebsten schon gegen den VfB Stuttgart kommenden Sonnabend (15.30 Uhr, Sky). Da will er dieses „geile Gefühl“ aus dem Frankfurt-Spiel wieder erleben. Man tunnelt ja nicht alle Tage einen Nationaltorwart. „An so was denkt man in dem Moment nicht, wer da drinsteht“, so Behrens, der die vier freien Tage vor allem mit der Familie verbringen wollte, mit einem Grinsen auf den Lippen.
Er braucht diese Auszeit auch persönlich. Denn er spürte gegen die Eintracht noch die Nachwirkungen seiner Erkältung aus der Vorwoche. Weshalb er in den letzten beiden Spielen wieder nur von der Bank kam. „Ich war noch nicht wieder bei 100 Prozent“, gab Behrens zu.
Am Montag startet der 1. FC Union die Vorbereitung auf Stuttgart
Am Montag endet diese willkommene Auszeit. Dann bittet Trainer Urs Fischer seine Nichtländerspielfahrer wieder zum Übungsbetrieb. Schließlich soll gegen das Schlusslicht aus dem Schwabenland unbedingt ein Dreier her. Und in den letzten Jahren hat sich der 1. FC Union gegen die Träger der Roten Laterne in schönster Regelmäßigkeit nicht zwingend mit Ruhm bekleckert.
„Wir haben uns als Mannschaft wieder zusammengefunden, zusammengerauft nach dem schlechten Spiel in Belgien“, so Behrens. Man merkt, dass das Aus in Europa die Köpenicker immer noch wurmt. Und man unbedingt wieder dahin zurück will. Und wenn die unschuldige Eckfahne darunter am Ende wieder leiden muss, ist das halt so. Hieße ja, dass Behrens das halbe Dutzend vollgemacht hätte ...
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