Fans des 1. FC Union hatten es doch geschafft, sich Zutritt zum Stadion beim Kick gegen St. Gilloise zu verschaffen. Zumindest zeitweilig. 
Fans des 1. FC Union hatten es doch geschafft, sich Zutritt zum Stadion beim Kick gegen St. Gilloise zu verschaffen. Zumindest zeitweilig.  Imago/Tgo

Wenn uns dieser Europacup-Abend eins gelehrt hat, so die Erkenntnis, dass der lettische Unparteiische Andris Treimanis nicht über seherische Fähigkeiten verfügt. Ansonsten hätte er nach dem Führungstor durch Sven Michel eigentlich abpfeifen können. Europa-League-Spiele des 1. FC Union gehen immer mit 1:0 aus. Egal ob für oder gegen die Eisernen. So will es das Gesetz.

Auf der anderen Seite war es ganz gut, dass der Referee hat weiterlaufen lassen. Er hätte uns um ein diebisches Vergnügen unmittelbar nach Anpfiff der zweiten Halbzeit gebracht. Denn da waren auf einmal lautstark die Anhänger des 1. FC Union zu vernehmen, die doch eigentlich nicht ins Stadion gedurft hätten. Typische Köpenickiade irgendwie. Eines Schusters Voigt würdig.

Eiserne Fans mit kreativen Ideen, um ins Stadion zu kommen

Doch wo ein Eiserner ist, ist auch ein Weg. Es heißt ja nicht umsonst in altem Köpenicker Liedgut: Wo du auch spielst, wir folgen dir ...  Nebeneingänge wurden gesucht und in der Halbzeit trefflich genutzt. Ein ganz aberwitziger Union-Fan war sogar legal reingekommen, weil er sein Ticket auf eine belgische Meldeadresse gekauft, sich einen St.-Gilloise-Schal umgehängt hatte und bei der Personenkontrolle seinen US-amerikanischen Führerschein, den er noch aus einem Austauschjahr in den Staaten hatte, als Personaldokument vorwies. Darauf muss man erst einmal kommen, und das nötigt einem schon ein leichtes Schmunzeln ab. 

Geht also auch anders als seinerzeit in Malmö. Auch tagsüber war ja alles friedlich geblieben in Brüssel und seinen Vororten.

Dass die belgische Polizei dieses kleine Häuflein aufrechter Union-Anhänger – rund 70 sollen es gewesen sein – dann zwar freundlich, aber doch bestimmt des Stadions verwies ab Minute 77, war zu erwarten gewesen. War ja kein voller Block, wo eine Eskalation gedroht hätte, wäre man einmarschiert. Fragt sich dennoch, ob es da nicht noch Stadionverbote hinterher geben wird wegen des Verstoßes gegen eine Uefa-Auflage.

Jetzt kann der 1. FC Union sich wieder auf Spiele mit Fans freuen

Wird sich rausstellen. Genauso wie am Montag der kommende Gegner in den Play-offs der Europa League. Die potenziellen Namen sind hier in den letzten Tagen oft genug genannt worden. Und eigentlich ist ja auch egal, wer gegen diese Köpenicker ausscheidet.

Okay, okay, kleiner Scherz. Amtlich ist nur ein weiterer Zahltag. Und dass die Eisernen sich auch in diesen zwei Spielen mit allem wehren werden, was eben so geht. Dass das einiges ist, haben die Konkurrenten in der Gruppe D am eigenen Leib erlebt. Union war nach den ersten beiden Partien mit jeweils einer 0:1-Niederlage doch schon abgeschrieben worden. Wer so denkt, den bestrafen die Jungs von Urs Fischer. Beim nächsten Mal übrigens wieder mit dem kompletten Anhang! 

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