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1. FC Union: Mit der Rückkehr von Josip Juranovic stellt sich die K-Frage

Denn durch den Kroaten wird die Spielzeit von Christopher Trimmel minimiert werden bei den Köpenickern. 

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Ein Bild, das man in dieser Spielzeit wohl noch öfter zu sehen bekommen wird: Josip Juranovic wird von Christopher Trimmel ersetzt.
Ein Bild, das man in dieser Spielzeit wohl noch öfter zu sehen bekommen wird: Josip Juranovic wird von Christopher Trimmel ersetzt.Matthias Koch/imago

Ab jetzt geht es ums Ganze. In dieser Woche kehrt auch Josip Juranovic wieder zum 1. FC Union zurück. Der kroatische Nationalspieler hatte die längste Ruhepause zugestanden bekommen, weil er ja noch am 18. Juni im Finale der Nations League gegen Spanien (4:5 im Elfmeterschießen) ranmusste. Jetzt greift er bei den Eisernen wieder ein und an! 

Womit auch klar ist, dass um die Position hinten rechts jetzt wieder ordentlich Gerangel einsetzen wird. Denn Christopher Trimmel ist da nicht mehr unangefochten gesetzt. Der Burgenländer musste ja schon weite Teile der Rückrunde auf der Bank verbringen, was ihn sichtlich gewurmt hatte. Mitte Mai hatte der mittlerweile 36-Jährige sogar lauthals über einen möglichen Abschied von den Eisernen nachgedacht. Nicht diesen Sommer. Aber im Winter hätte sich der Capitano das vorstellen können, wenn er weiterhin so wenig Spielzeit bekommen würde. Erst in der Schlussphase setzte Trainer Urs Fischer wieder gewohnt auf Unions Flankengeber. 

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Nun geht das Duell in eine neue Runde. Beide zusammen auf dem Platz wird eher Seltenheitswert haben. Und man muss kein großer Prophet sein, um zu sagen, dass Trimmel angesichts seiner 36 Lenze nicht mehr jedes Spiel von Beginn an machen wird. Was zu einer neuerlichen Problematik führt, der sich Urs Fischer spätestens im Trainingslager in Bramberg am Wildkogel (24. Juli bis 2. August) stellen muss: der K-Frage! 

Duell zwischen Trimmel und Juranovic steht bevor beim 1. FC Union

Trimmel hatte seinerzeit in einer Medienrunde die Frage eigentlich selber aufgeworfen. „Ich bin Kapitän dieser Mannschaft und ein Kapitän sollte eigentlich immer am Feld stehen – und den Ehrgeiz habe ich auch“, hatte der dienstälteste Profi der Eisernen gesagt. Leistungsträger ist er ja immer noch. Aber eben nicht mehr unangefochtene Stammkraft. Nur noch 25 Ligaspiele waren für ihn in der abgelaufenen Saison notiert.

Nach wie vor wird bei den Köpenicker Profis sofort die Kapitänsbinde weitergereicht, wenn Trimmel mal eingewechselt wird. Beispielsweise beim 1:0-Auswärtssieg in Gladbach. Aber nicht nur da. Das ist fast schon ein Ritual. Eine lieb gewordene alte Gewohnheit, mit der die Spieler die Wertschätzung für ihren Kollegen zeigen. Von der man eben nicht lassen kann. Man könnte es fast schon Folklore nennen.

Trimmel hat es ja selber gesagt. Folglich brauchen die Eisernen einen neuen Kapitän auf Dauer, nicht nur auf Zeit. Auch wenn man einen verdienten Spieler nicht einfach so absägen möchte. Aber die Binde abzugeben wäre eben auch nach außen hin ein Stück weit eine Degradierung. Man möchte nicht in Fischers Haut stecken. Knifflige Kiste.

Am einfachsten wäre es wohl, Trimmel-Stellvertreter Rani Khedira eine Stufe höher steigen zu lassen und der 36-Jährige verbliebe im Mannschaftsrat. Denn ob Alex Kral tasächlich Khedira verdrängt, bleibt noch abzuwarten. Auch eine gelegentliche Doppelsechs mit beiden zusammen ist ja für manche Fälle eine denkbare Variante. So oder so – Khedira wird mit Sicherheit mehr Minuten auf dem Feld verbringen als Trimmel. 

Nach dem Trainingslager muss eine Entscheidung fallen beim 1. FC Union

Die Kapitänsbinde könnte auch ein letzter weicher Faktor sein, mit dem man Sheraldo Becker einen Verbleib noch einmal schmackhaft macht. Auch wenn da Hopfen und Malz verloren zu sein scheint. Denn Becker hat ja dem Vernehmen nach nicht nur seinen Filius beim Nachwuchs der VSG Altglienicke abgemeldet, sondern auch bei der Schule. Das riecht doch alles stark nach Abgang, auch wenn das passende Angebot für ihn offenbar noch nicht eingetrudelt ist. 

Ein Kandidat mit entsprechender Spielzeit wäre sicherlich auch Abwehrchef Robin Knoche, wahrscheinlich auch Fredrik Rönnow. Aber Trainer haben ihren Spielführer lieber in den Reihen der Feldspieler und nicht beim Schlussmann. So oder so, es muss eine Entscheidung her bis zur Rückkehr aus dem Salzburger Land Anfang August. 

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