Nach großem Kampf

Max Kruses Treffer langt nicht: Union scheidet aus der Conference League aus!

Das 1:1 gegen Slavia Prag war zu wenig, um am Ende die Tschechen noch zu überflügeln. Schranz wird nach Baumgartl-Fehler zu Ivan, dem Schrecklichen, für die Köpenicker.

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Hier jubelt Slavia über den Führungstreffer, am Ende über das Weiterkommen. 
Hier jubelt Slavia über den Führungstreffer, am Ende über das Weiterkommen. City-Press/Moritz Eden

Europa und die Eisernen – das stand für EUphorie! ROmantik! PArty! Kurz Europa. Doch die Fete ist vorbei. Der 1. FC Union trennte sich 1:1 (0:0) von Slavia Prag und scheidet hocherhobenen Kopfes aber als Gruppendritter aus der Conference League aus. 

Was wäre das für eine Party geworden, wenn die einstmals erhofften 40.000 Besucher zugelassen worden wären. Oder wenn die Pandemie bedingten 5000 Fans der Eisernen den Kick wenigsten zu Hause in ihrer Alten Försterei hätten begleiten dürfen. Die UEFA sprang aber nicht über ihren eigenen Schatten. So standen die Köpenicker Fans auf der Gegengraden dicht gedrängt und mühten sich nach Kräften, ihr Team im ansonsten gähnend leeren Olympiastadion nach vorne zu peitschen. 

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Das begann sehr ordentlich. Mit kontrollierter Offensive und hochgeschobenen Abwehrkräften. Durchaus nicht ohne Druck. Doch verheißungsvolle Ansätze verpufften zunächst oder landeten präzise in den Füßen der blaugewandeten Gäste aus der goldenen Stadt. Es fehlte der letzte Bums. 

Einen Schockmoment gab es dann doch zu überstehen. Begünstigt durch eine Unaufmerksamkeit von Christopher Trimmel. Und zugegebenermaßen in einer Phase, als Slavia zunehmend mehr Ballbesitz hatte und damit mehr Spielanteile. Doch zum Glück landete der Schuss von Tomas Holes nur am Gebälk (34.). 

Schockmoment nach Baumgartl-Fehlpass

Halbzeit zwei begann ebenfalls verheißungsvoll. Fast hätte Timo Baumgartl am langen Pfosten einen Kopfballverlängerung von Taiwo Awoniy reingedrückt. Ein blaues Bein kam dazwischen. Und hat man einmal Scheiße am Hacken, hat man Scheiße am Hacken.

Denn ausgerechnet die Leihgabe der PSV Eindhoven, eben vorne fast noch Matchwinner, spielt einen unnötigen Rückpass in die Füße von Ivan Schranz. Der Slowake lässt sich nicht lange bitte und wird mit einem langen Schlenzer zu Ivan, dem Schrecklichen, für die Köpenicker. 0:1 nach 51 Minuten. Jetzt brauchte Union zwei Tore, um den Traum vom Überwintern in Europa mit Leben erfüllen zu können. 

Der wäre wenig später fast endgültig geplatzt. Denn als Robin Knoche im Strafraum wegrutscht, will es Peter Olayinka zu genau machen, trifft aber nur den rechten Pfosten (55.). Puh! Glück gehabt. 

Enttäuscht: Marvin Friedrich vom 1. FC Union.
Enttäuscht: Marvin Friedrich vom 1. FC Union.City-Press/Moritz Eden

Max Kruse lässt wieder hoffen

Nun warf Union alles nach vorne. Und ausgerechnet Max Kruse, der mit seinem Treffer am 34. Bundesligaspieltag gegen RB Leipzig Union erst nach Europa geköpft hatte, sorgte für den Hoffnungsschimmer. Eine zu kurz abgewehrte Ecke landete vor seinen Füßen und Kruse nahm allen Mut zusammen und drosch die Kugel humorlos in die Maschen. Ausgleich nach 64 Minuten. Ausgangslage wieder hergestellt. Ein Ding würde Union jetzt wieder langen. Ein verflixtes Tor. 

Doch egal wie Union kämpfte. Selbst wenn Frederik Rönnow am Ende bei Standards mit nach vorne eilte, es wollte einfach nicht fallen. Ein bisschen vielleicht auch selbstverschuldet, weil Union immer wieder nur zu dem einen Stilmittel des langen Balls griff, viel zu wenig nach spielerischen Lösungen suchte. 

Max Kruse ärgerte sich dann auch entsprechend nach dem Schlusspfiff: „Insgesamt war es wirklich zu wenig. Wir haben viel zu wenig versucht, spielerische Lösungen zu suchen. Immer nur versuchte, auf den zweiten Ball zu gehen. Wie wir das halt gegen Leipzig gut gemacht haben, aber das war ein anderes Spiel als heute. Dann hat es am Ende nicht mehr gereicht.“

Als tschüss, Europa, war schön mit dir. Vielleicht wieder im kommenden Jahr. 

Infos zum Spiel
  • 1.FC Union: Rönnow 3 – Friedrich 4, Knoche 3,5, Baumgartl 4 (3. Öutunali) – Trimmel 4 (69. Ryerson), Khedira 3 (69. Haraguchi), Prömel 4,5, Gießelmann 3,5 – Kruse 3 – Becker 4 (74. Voglsammer), Awoniyi 4,5 (69. Behrens)
  • Slavia Prag: Mandous 3 – Bah 3 (74. Ekpa), Masopust 3, Ousou 3, Katscharaba 3, Dorley 3 – Samek 3,5 (70. Traore), Holes 3, Lingr 4 (74. Stanciu) – Schranz 3, Olayinka 3,5 (88. Plavsic)
  • Schiedsrichter: Rade Obrenovic (Slowenien) 2,5
  • Zuschauer: 5000 (ausverkauft)
  • Tore: 0:1 Schranz (51.), 1:1 Kruse (64.)
  • Gelb: Becker, Awoniyi – Bah, Ousou, Mandous

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