Manager Oliver Ruhnert vor schwerster Transferperiode für den 1. FC Union seit dem Aufstieg
Gestiegene Ansprüche, gestiegene Qualität – da einen draufzusetzen, ohne die Kosten ausufern zu lassen, ist eine komplexe Aufgabe für den Macher der Köpenicker.

Was Oliver Ruhnert am 19. oder 20. September diesen Jahres machen wird, steht noch nicht fest. Der 22. September hingen steht beim Manager des 1. FC Union dick im Terminkalender. „Da werde ich meiner Mutter gratulieren. Die wird 91 und ist dann hoffentlich noch unter uns“, verriet der 51-Jährige im Exklusiv-Gespräch mit dem KURIER.
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Doch Cleverle, der der gebürtige Sauerländer nun mal ist, kam er gleich in die richtige Spur. „Ich vermute, da ist ein Spieltag, international“, meinte Ruhnert und traf damit den Nagel auf den Kopf. Und zwar nicht irgendein Spieltag, sondern die erste Runde der Champions League 2023/24. „Falls wir dann dabei sein sollten, werde ich wohl Champions League gucken. Das mache ich nicht immer, nur partiell. Ich bin keiner, der sich alle Spiele anguckt“, so Ruhnert.
Es wäre natürlich die Krönung einer unglaublichen Geschichte, wenn die Eisernen sich tatsächlich für die Königsklasse qualifizieren sollten. Ein Märchen, das vor einigen Jahren aus dem Munde von Präsident Dirk Zingler noch so klang. Man wolle in der Bundesliga mal ein Jahr Urlaub machen und dann bei Gefallen eventuell was nachbuchen. Aus dem eventuell was nachbuchen, wurde ein Dauerzustand. Gekommen, um zu bleiben. Gekommen, um die Liga aufzumischen.
Ruhnert muss mit dem 1. FC Union einen Spagat hinbekommen
Nun kann man als Fan auch beim internationalen Geschäft davon träumen. Gekommen, um zu bleiben. Auch im wichtigsten Klubwettbewerb des Kontinents. Womit erhebliche Herausforderungen auf die Köpenicker zukommen werden. Gerade in der Frage der Kadergestaltung. Die Liste der Namen, die voll auf diesen Weg setzten und sich dabei kräftig verhoben, weil sie das Ziel auf Dauer verpassten, aber ihre Gehaltsstrukturen ausgeufert waren, ist nicht gerad klein. Der Hamburger SV, Schalke auch Bremen wären hier zu nennen. Es ist Chance und Risiko zugleich. Und letzteres ist nicht gerade klein, wie Ruhnert angesichts der aufgeführten Beispiele einräumt.
Union muss einen veritablen Spagat schaffen. Wettbewerbsfähig zu sein, ohne dabei Kollateralschäden zu erleiden. Ein Problem, das Ruhnert meistern muss. „Ich glaube, die kommende Transferperiode wird die schwierigste, seitdem wir aufgestiegen sind. Unabhängig von allem“, gibt Unions Manager zu.
Auch im kommenden Jahr will der 1. FC Union wieder die Qualität steigern
Seine Begründung klingt einleuchtend: „Wir erreichen das dritte Jahr in Folge eine wirklich gute Bundesligaplatzierung. Wir haben jetzt eine Konstellation, wo es immer schwieriger wird, dieser Mannschaft weiteren Spielraum zu verschaffen. Die Überlegungen, wie du den Kader für die neue Saison siehst, ist komplexer als je zuvor.“
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Die Qualität steigern, die Variabilität, ohne die Kosten ausufern zu lassen. Für das Primärziel fünftes Bundesligajahr in Folge. Aber es darf eben auch gerne wieder ein bisschen mehr sein. So wie in den vergangenen beiden Spielzeiten. So wie jetzt.

„Es war ja auch die letzten Jahre immer ein Drahtseilakt. Dahingehend, dass wir sportlich unglaublich performen, aber trotzdem immer kalkulieren müssen, was passiert, wenn es mal nicht so sportlich erfolgreich ist. Wir haben hier immer ein sehr, sehr striktes und gradliniges Vorgehen dahingehend, dass wir uns als Klub immer entwickeln, aber nicht prinzipiell verändern. Weil wir nur Dinge machen, von denen wir überzeugt sind. Und nur Dinge machen, die wir rechtfertigen können. Und das wird so bleiben, unabhängig von der Endplatzierung“, erklärte Ruhnert.
Man habe immer versucht, eine Mannschaft zu finden, die hungrig ist. Die willig ist. Die Einsatzbereit ist. „Die dann eben auch mit den Stärken des Trainers umgehen kann. Diesem Teamgeist, dieser Disziplin und auch dem unbedingten Willen ausgestattet ist. Diese Symbiose hat am Ende dafür gesorgt, dass es funktioniert hat“, so Ruhnert rückblickend.
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