Dickes Lob von Liebling Baumgart: Der 1. FC Union ist seit viereinhalb Jahren in Top-Tagesform
Doch am Sonnabend muss die Freundschaft zwischen Steffen Baumgart und Union-Trainer Urs Fischer für 90 Minuten ruhen, wenn der 1. FC Köln in der Alten Försterei gastiert.

Können Sie mit der ganz engen Kiste etwas anfangen? Sie wissen schon, der ironische Fangesang der Anhänger des 1. FC Union in Köln-Müngersdorf, als ihr Team 2002 eine 0:7-Klatsche verpasst bekam. Die Anhänger der Eisernen bildeten eine Polonaise im Stadion – ja, damals ging das noch ohne Sektorentrennung – und dann ging es ab durchs Rund. Nur: War der 1. FC Köln zu Zweitligazeiten ein veritabler Schreck des 1. FC Union, haben sich die Domstädter zum Lieblingsgegner der Köpenicker gewandelt. So soll es auch an diesem Sonnabend bleiben (15.30 Uhr/Sky).
Mittlerweile gilt beim 1. FC Union: Liebling Köln und Liebling Baumgart. Kein anderer Trainer der Bundesliga steht den Herzen der Unionfans näher als Steffen Baumgart. Abgesehen von ihrem eigenen Coach Urs Fischer, natürlich. Aber auch die beiden verstehen sich ja blendend, schätzen einander als Facharbeiter. Was in ihrer Welt Ausdruck eines Lobes ist. „Urs ist für mich nicht umsonst der beste Trainer, den es gibt“, hatte Baumgart schon des Öfteren betont.
Was zu Zweitligazeiten noch recht finster aussah – erinnert sei hier neben der engen Kiste der Vollständigkeit halber nur an die Spielzeit 2013/14, als der 1. FC Union zum punktgleichen Spitzenreiter ins Rheinland fuhr und dort mit 0:4 böse verdroschen wurde –, strahlt heute fast makellos rein. Sechs von sieben möglichen Siegen fuhren die Mannen von Urs Fischer gegen den 1. FC Köln ein. Dazu gab es ein Unentschieden. Gegen niemand anderen haben die Eisernen im Fußball-Oberhaus eine bessere Bilanz.
Eng ging es trotzdem zuletzt immer zu. Entscheidet auch diesmal die Tagesform? „Wenn es um Tagesform geht, ist Union seit vier Jahren in absoluter Tagesform. Wir sind weit davon entfernt, die Halbzeit in München als Maßstab zu nehmen. Das hatte nichts mit Leistung oder Einstellung zu tun, sondern die Jungs waren einfach durch. Ansonsten spielt Union jedes Wochenende am Limit. Das heißt, selbst wenn du eine überragende Leistung bringst, heißt das nicht, dass du gewinnst“, so Baumgart ehrlich.
Der 1. FC Union hat in der Bundesliga in Köln seinen Lieblingsgegner
Ist schon eine starke Ausbeute. Trotz Liebling Baumgart, der das oft etwas wankelmütig daherkommende Bundesliga-Gründungsmitglied im Sommer 2021 übernommen und in der Vorsaison bis in die Conference League geführt hat.
Davon sind sie derzeit etwas entfernt. Sieben Zähler beträgt der Rückstand auf den VfL Wolfsburg auf Rang sieben, der, wenn am Ende der Pokalsieger sich über die Liga für einen internationalen Wettbewerb qualifiziert, auch nach Europa führt.
Die Kluft ist natürlich auch deshalb so groß, weil Baumgarts Schützlinge am vergangenen Spieltag das direkte Duell gegen die Wölfe mit 0:2 verloren haben. Groß den Stab brechen über Baumgart wollte man im notorisch aufgeregten Köln aber nicht, trotz der zweiten Pleite in Folge. Auch dort ist der 51-Jährige eben Liebling Baumgart, nicht nur bei den Eisernen, wo er zwischen 2002 und 2004 in 64 Zweitligaspielen 21 Tore erzielt hatte für die Köpenicker.
Steffen Baumgart will dem 1. FC Union Probleme bereiten
Auch heute noch ist Baumgart den Eisernen tief verbunden, ja sogar Mitglied. „Inzwischen ist die Geschichte über mein spezielles Verhältnis zum 1. FC Union und Urs Fischer ja nicht mehr neu. Das weiß jeder, dazu ist alles geschrieben worden. Und dass ich das verfolge, was da abläuft bei Union, das kann sich jeder vorstellen. Das werde ich auch noch in zehn Jahren so machen. Aber in Köpenick gibt es, glaube ich, nichts, was nicht schon jeder über mich und den 1. FC Union kennt oder irgendwie überrascht. Ich denke, es kann jetzt nur um meine Aufgabe als Trainer in Köln gehen“, so Baumgart vor dem Match am Sonnabend im Interview mit dem Berliner KURIER.
Fischer und Baumgart, das sind Zwei, die sich verstehen. Nur dass er jetzt seinem Lieblingskollegen Fischer auf dem Feld ein paar Probleme zu bereiten gedenkt. Denn auch in Köln brauchen sie Punkte. Und für den Aufwand, den seine Geißböcke betrieben haben, war das halt in den letzten zwei Spielen zu wenig.
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