Josip Juranovic: Champions League? Lieber mit dem 1. FC Union als mit Chelsea!
Mit dem Wechsel zu den Köpenickern will er seinen Platz in der kroatischen Nationalmannschaft festigen und zudem wie zuvor mit Celtic Glasgow wieder in die Champions League zurückkommen.

Das Schlimmste wäre überstanden! Womit Josip Juranovic nicht den 0:3-Auftritt der Eisernen beim FC Bayern im Sinn hatte, sondern seine private Wohlfühlsituation. „Es ist leichter, alle drei Tage ein Spiel zu bestreiten, als hier eine passende Wohnung zu finden“, meinte der kroatische WM-Star des 1. FC Union vor dem Spiel der Köpenicker gegen den 1. FC Köln am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky).
Apartment in Mitte gefunden. Die Sonne, die er schon in Glasgow schmerzlich vermisst hatte, ist auch endlich rausgekommen. Und seine Verlobte, als Tribünengast schon begeistert über die Atmosphäre an der Alten Försterei, kann also auch nach Berlin kommen.
Er braucht ein bisschen Trubel und Leben um sich herum. Und der WM-Dritte kann sich jetzt endgültig einleben und wohlfühlen. „Ich wollte in der City leben. Da sind die Geschäfte, Restaurants. So etwas ist mir wichtig. Nur wenn man sich privat wohlfühlt, kann man Leistung bringen“, meinte der Außenverteidiger, der eventuell gegen die Geißböcke sogar auf der ungewohnten linken Seite ranmuss. Denn sowohl Jerome Roussillon als auch Niko Gießelmann sind beide angeschlagen. Trainer Urs Fischer hofft zwar noch, aber sicher ist es eben nicht.
Dann wäre der 27-Jährige in der gleichen Situation wie bei seinem Debüt für Celtic Glasgow im Old Firm gegen die Rangers im August 2021 – er musste auf der linken Seite aushelfen. „Ein bisschen mehr Vorbereitung hätte ich mir da schon gewünscht. Aber egal, wir haben 2:2 gespielt. Das Old Firm nicht verloren. Für mich ist das immer noch eins der wichtigsten Derbys der Welt. Allein von der Stimmung her“, meinte der für etwas mehr als 5 Millionen Euro – plus Nachschlag in Höhe von rund 3 Millionen Euro – verpflichtete Kämpfertyp.
Juranovic hat einen Traum: Champions League mit dem 1. FC Union
Der Unterschied zu damals: Seitdem hat er weitere 13 Male dort ausgeholfen, weiß also, worum es geht. Und das jetzt natürlich vor allem auf Union bezogen. Es geht darum, weiter zu marschieren. Punkte zu sammeln. Für den großen Traum von Europa. Den er sich sehr spezifisch vorstellt.
„Ich kämpfe hier für die Champions League!“, sagt Juranovic so offensiv, wie man es sonst nur von seinen Vorstößen auf der rechten Flanke kennt. Und auf Nachfragen schottischer Journalisten, die in einer Medienrunde wissen wollten, ob er denn die Champions-League-Hymne nicht vermissen würde, antwortet er keck: „Die kann ich dann ja mit Union hören.“ Dafür müsse er nicht in den Celtic Park zurückkehren. Und wenn doch, dann eben kommende Saison mit den Eisernen.
Dafür ist er in die Bundesliga gekommen, hat nicht irgendwo anders in England – beispielsweise beim FC Chelsea – angeheuert. Natürlich war das während der WM ein Thema. „Aber ich wollte nicht den zweiten Schritt vor dem ersten machen. Das war wichtig bei der Auswahl des Klubs“, erklärte Juranovic. Daher also Union. „Ich spiele jetzt in einer der Top-Five-Ligen der Welt. Und für mich ist wichtig, dass ich regelmäßig spiele. Sonst ist mein Platz bei der Nationalmannschaft in Gefahr“, sagte Juranovic.
Juranovic sieht die Zeit für sich arbeiten beim 1. FC Union
Natürlich bekommt er leuchtende Augen, wenn er an die Erfolge der kroatischen Nationalmannschaft denkt. Und es erfüllt ihn mit Stolz, ein Teil davon sein zu dürfen. Kroatien war 2018 Vizeweltmeister, jetzt Dritter. Außergewöhnlich für so ein kleines Land. Vor allem, wenn man bedenkt, wie schlecht die bundesdeutsche Auswahl bei den letzten beiden Welt-Turnieren aufgetreten ist. Um einen Spruch, wie es denn bei Hansi Flicks Jüngern besser laufen könnte, ist Juranovic auch nicht verlegen: „Die bräuchten einen Luka Modric“, sagte er mit einem spitzbübischen Lächeln.
Die Garantie aber, dass er beim 1. FC Union regelmäßig spielt, hat er im Team von Urs Fischer zwar auch nicht, gibt da ja noch einen gewissen Christopher Trimmel, der ihm den Platz streitig machen kann. Aber das kümmert ihn nicht. „Erstens verstehe ich mich sehr gut mit ihm. Außerdem bin ich ja erst seit kurzem hier, muss mich an alles anpassen“, sagte er mit der Gewissheit, dass die Zeit für ihn spielen werde. Unions Kapitän ist ja mit seinen 36 Lenzen nicht der Jüngste. Und zum Überbrücken weicht Juranovic auch gerne mal nach links aus. Kennt er inzwischen ja sehr gut.
Lesen Sie hier mehr über den 1. FC Union >>