Eisern zurück in die Zukunft? Urs Fischer, der Trainer des 1. FC Union, kennt die Champions League aus seiner Zeit beim FC Basel.
Eisern zurück in die Zukunft? Urs Fischer, der Trainer des 1. FC Union, kennt die Champions League aus seiner Zeit beim FC Basel. epa&dpa/Georgios Kefalas

Nein, Stadion-DJ wird Trainer Urs Fischer nicht mehr. Sonst hätte er in dieser Woche eingegriffen, als auf einmal die Champions-League-Hymne an der Alten Försterei erklang, während die Profis des 1. FC Union hinter der Arena auf dem Rasen trainierten und sich auf den Kick am Sonntag gegen den VfL Bochum vorbereiteten (17.30 Uhr).

„Ich hab die auch gehört. Das hat mir nicht gepasst. Nicht zwingend wegen der Hymne. Die kenn ich ja“, so Fischer, den der Lärm insgesamt gestört hatte. Als eine Beeinträchtigung der konzentrierten Arbeitsatmosphäre. 

Mit Hybris und Verteilen des Fells, bevor der Bär erlegt ist, hatte das aber nichts zu tun. In Köpenick ist man ja nicht größenwahnsinnig, pflegt gemeinhin das Understatement selbst in den Momenten, in denen das eher unnötig ist. „Die Lautsprecher wurden getestet, während wir trainiert haben. Als Liederauswahl hätte ich gern was anderes gehabt, auch wenn noch AC/DC mit dabei war. Das war dann schon nicht schlecht“, outete sich der 57-Jährige als Fan der australischen Hard-Rock-Band.

Für den 1. FC Union könnte ab September die Champions-League-Hymne erklingen

Die eigens für die Königsklasse komponierte Hymne wurde übrigens nicht von Mitarbeitern des 1. FC Union im Vorgriff auf Zukünftiges eingespielt, sondern war durch einen externen Dienstleister erklungen. Der benutzt das gleiche Soundfile in jedem Stadion, wann immer es gilt, neu installierte Anlagen durchchecken zu müssen, hieß es aus der Pressestelle der Eisernen.

Nun gut, muss ja nicht mehr ewig dauern, bis die 1992 vom englischen Komponisten Tony Britten komponierte und auf Georg Friedrich Händels „Zadok The Priest“ basierende Erkennungsmelodie der Champions League wirklich in Köpenick erschallen wird. Doch dazu, so Fischer, müsse der 1. FC Union „in die Punkte kommen“. Es stehen eben noch sieben Spiele aus. Und 51 Zähler, so respektabel die auch sein mögen, werden dafür nicht langen.

Wobei Fischer, wie immer auf Zurückhaltung gepolt, nicht auf die Königsklasse fixiert ist. „Es sind immer noch sieben Spiele zu spielen, das sind noch viele Punkte. Wir haben ein Ziel, dass wir klar kommuniziert haben. Es ist nicht nur Champions League, es geht auch um die Conference League und die Europa League. Einen der drei Wettbewerbe wollen wir erreichen“, erklärte der Schweizer Fußballlehrer. 

Urs Fischer weiß, dass der 1. FC Union jetzt Druck hat

Wobei die Köpenicker derzeit vor allem mit einem umgehen müssen, auch gegen ein Kellerkind wie Bochum. Dem Druck, der sich im Saisonendspurt in den Köpfen breit macht. Eine Situation, die Fischer in der Schweiz mit dem FC Basel so nie wirklich hatte. „Da hatten wir immer so um die zehn Punkte Vorsprung“, erinnerte er sich an seine zwei Ligatitel mit dem FC Bayern der Schweiz zurück. 

Wie seine Truppe nun mit der ungewohnten Situation umgehen wird? Bislang sieht er keine Anzeichen dafür, dass sich intern etwas verändert hat. „Natürlich erzeugt das Druck. Aber was ist der angenehmere Druck? Du hast was zu verlieren oder kannst etwas gewinnen? Druck bleibt Druck. Und mit dem musst du umgehen können“, so Fischer zuversichtlich.

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