Lasst den Olli mal machen!
Der Transfer von Andreas Luthe, der in Augsburg Rafal Gikiewicz weichen musste, überrascht. Aber bislang hat Unions Manager mit den meisten seiner Transferentscheidungen in den vergangenen zwei Jahren wenig falsch gemacht. Gönnen wir ihm in diesem speziellen Fall einen Vertrauensvorschuss.

Älter, weniger Erstligaspiele als Rafal Gikiewicz - obwohl er vier Jahre in Augsburg in der Beletage des deutschen Fußballs rumturnte - und auch keine echte Zukunftsoption. Die fünf Längenzentimeter, die der 33-jährige Andreas Luthe mit seinen stattlichen 1,95 m als Pluspunkt im Vergleich zu dem polnischen Schlussmann aufweist, machen den Kohl da auch nicht fett.
Dieses Quasi-Tauschgeschäft - das gestern noch im letzten Moment von FCA-Seite beinahe hintertrieben worden wäre - überrascht wirklich. Doch es ist gar nicht mal so unlogisch. Luthe kostet - anders als Julian Pollerbeck, für den der HSV mit 2 Millionen Euro in die Verhandlungsrunde eingestiegen ist - keine Ablöse. Im Gehalt ist er eher nicht über dem Aufstiegs- und Klassenerhaltshelden Gikiewicz einzustufen. Und in der Nach-Corona-Zwangspausen-Zeit hat er gezeigt, dass mit ihm auf hohem Niveau zu rechnen ist.
Trainer Urs Fischer hat nun erst einmal eine Nummer eins, mit der er die Vorbereitung angehen kann, und Oliver Ruhnert sich etwas Zeit verschafft, um nach einem jüngeren Herausforder zu fahnden, der im Zweifelsfall mehr als nur Druck auf Luthe macht. Sozusagen keine echte Nummer eins, sondern eine Eineinhalb.
Auch wenn das Ganze damit noch nicht hinreichend erklärt ist, sollte man immer im Hinterkopf haben, was Ruhnert in den letzten zwei Jahren gezeigt hat. Seine Transferbilanz ist von deutlich mehr Treffern denn Misserfolgen gekennzeichnet. Auch wenn die nicht immer auf den ersten Blick nachvollziehbar schienen. Lassen wir den Olli doch mal machen. So viel Vertrauen hat er verdient.