Robin Knoche jubelt mit den werten Kollegen nach seinem Elfmetertor gegen Malmö FF.
Robin Knoche jubelt mit den werten Kollegen nach seinem Elfmetertor gegen Malmö FF. Imago/Oliver Beherendt

Der Typ ist einfach – Entschuldigung, Wortspiel – knochentrocken. Minutenlang stand Robin Knoche am Strafraum herum. Und wartete. Und wartete. Weil der überforderte Unparteiische Aleksandar Stavrev (Nordmazedonien) zum wiederholten Male mit Gelben Karten nur so um sich warf und Diskussionsbedarf hatte mit den Spielern von Malmö FF. Dann durfte Knoche doch zur Tat schreiten, versenkte im allgemeinen Tohuwabohu den Elfer zum siegbringenden 1:0 für den 1. FC Union, durch den die Eisernen auf einmal alle Chancen haben, die Gruppenphase der Europa League als Zweiter zu beenden.   

Bitte wer trat da an? Robin Knoche? Ein Abwehrspieler, kein Stürmer? Gut Jordan Siebatcheu stand nicht mehr auf dem Feld. Aber da waren ja auch noch Sheraldo Becker oder Sven Michel. Aber nein, Knoche griff sich die Kugel mit einer Selbstverständlichkeit, als ginge er mal eben zum Bäcker um die Ecke frische Brötchen besorgen.

Was Trainer Urs Fischers Puls nicht im geringsten hochschnellen ließ. „Ich war da sehr zuversichtlich. Er ist einer unserer Schützen. Es ging lange hin und her, er hat sich aus dem Trubel ein bisschen rausgehalten und zurückgenommen“, so Fischer. Es brauchte halt ein bisschen Zeit und einen gewissen Ruhepuls, um diese Aktion sauber zu Ende zu bringen. 

Knoche trifft wie einst Polter für den 1. FC Union

„Natürlich ist das Warten nicht ganz angenehm. Aber ich wusste, dass wir da jetzt eine große Chance hatten, das Spiel zu gewinnen. Dass es so gut gelaufen ist, dass er drin war, wir sind nur glücklich über die drei Punkte“, so Knoche, der en passant fallen ließ, dass er im Training schon den einen oder anderen Elfer schießen würde, es also nur für Außenstehende überraschend war, dass er zum Punkt geschritten war.

„So oft haben wir diese Situation im Spiel ja nicht. Das letzte Mal hat Jordy geschossen. Jetzt habe ich die Verantwortung übernommen, weil es einfach gepasst hat“, begründete Knoche, warum diese Fähigkeit von ihm bislang nur im Verborgenen zu bewundern gewesen war. 

Sein Trick, um cool zu bleiben, verriet der eiserne Abwehrchef dann auch gleich mit, als er zu vorgerückter Stunde in den Katakomben der Alten Försterei das Spiel Revue passieren ließ. „Ich habe mir den Ball geschnappt und versucht, ihn so lange bei mir zu halten, wie es geht, und ihn erst dann auf den Punkt zu legen, wenn es weitergeht, damit ich einen fokussierten Ablauf habe“, so der 30-Jährige. 

Jetzt freut sich Unions Abwehrchef Knoche auf den BVB

Klarer Fall von: Lass die anderen toben, ich mache mein Ding. Ähnlich cool hatte einst Sebastian Polter im allerersten Bundesliga-Stadtderby gegen Hertha BSC einen Strafstoß nach ewiger Wartezeit versenkt.

Wie sich die Bilder gleichen: Sebastian Polter trifft zum entscheidenden 1:0 per Elfmeter gegen Hertha BSC.
Wie sich die Bilder gleichen: Sebastian Polter trifft zum entscheidenden 1:0 per Elfmeter gegen Hertha BSC. Ostkreuz/Sebastian Wells 

Nun freut sich Knoche schon auf das kommende Duell am Sonntag gegen Dortmund (17.30 Uhr, Alte Försterei). Denn da will er wieder seiner eigentlichen Aufgabe nachgehen und den Laden hinten dicht halten. Und er weiß genau, dass der BVB sich auf einen schweren Gang nach Köpenick einstellen muss. Da spielt keiner gerne.

Den ersten prominenten Flüchtling, der nicht mehr in der Alten Försterei antreten wollte, haben die Westfalen ja schon hinnehmen müssen. Ein gewisser Erling Haaland hat sich ja lieber dünne und auf die Insel gemacht, als noch mal in Duelle mit Knoche & Co. gehen zu müssen …

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