Warum Unions Innenverteidiger Robin Knoche sich keinen Kopp um seine Zukunft macht
„Mr. Zuverlässig“ fühlt sich in Köpenick pudelwohl und strebt eher keine Luftveränderung an.

Was künftig passiert? Unklar. Was weniger am Rahmenterminplan liegt. Denn da weiß Unions Innenverteidiger Robin Knoche genau, was der für ihn bereithält. Nämlich die letzten drei Aufgaben der Spielzeit in Wolfsburg bei seinem Ex-Klub (8. Mai), Leverkusen (15. Mai) und abschließend an seinem 29. Geburtstag zu Hause gegen Leipzig (22. Mai). Es geht auch nicht um seinen Vertrag. Der läuft noch bis zum Sommer 2022. Nein, es geht um etwas ganz Profanes, mit dem sich derzeit viele herumschlagen müssen – Urlaubsplanung!
Berufssportler – egal wie sonst privilegiert – gehören ja eher nicht zu der Bevölkerungsgruppe, die in der Impfreihenfolge priorisiert werden. Und da gilt es für ihn genau zu beachten, wo er hinreisen kann, wie er sich vor Covid-19 schützt und ob womöglich Quarantäne nach der Rückkehr droht. „Mit dem Quarantäne-Urlaub ist das schon sehr, sehr schwierig, wie man das jetzt planen kann“, räumt Knoche ein, dass er sich da auch erst einmal schlaumachen muss.
Im Ligabetrieb ist da ja alles durchgeplant. Heim-Isolation ab Montag. Dann dürfen sich die Profis ausschließlich im häuslichen Umfeld oder auf dem Trainingsgelände aufhalten. Also in einer Art „Quasi-Quarantäne“. Ab dem 12. Mai ist dann die Vollabschottung in einem gesonderten Trainingslager erforderlich. Und dann ist mit dem Kick gegen Leipzig endlich Schluss. Abschalten und Krafttanken sind bitter nötig, wie Knoche einräumt.
Knoche freut sich auf Urlaub
„Meine Planung ist die: Punkte holen. So viele wie noch möglich. Dann in den verdienten Urlaub gehen. Die Winterpause war schon arg kurz. Die EM-Fahrer tun mir da ein bisschen leid, aber da müssen sie halt durch“, scherzt Knoche.
Was seine Vertragssituation angeht, herrscht weitestgehend Klarheit. Auch wenn er nicht groß darüber spricht. Weil der Klub das nicht mag. Es geht über den Sommer hinaus. Und ein Wechsel – beispielsweise auf die Insel, wie er bei Rob Andrich derzeit durch die Luft schwirrt – ist eher nicht zu befürchten. Stand jetzt eher nicht angedacht. Auch wenn das Fußballgeschäft schnelllebig ist. „Ich sehe so etwas zweigeteilt“, kam Knoche auf Grundsätzliches zu sprechen. „Auf der einen Seite sollte man schätzen und dankbar sein für das, was man hat. Aber natürlich verstehe ich auch die andere Seite. Wenn man nach zehn, 15 Jahren zurückblickt und sagen kann, man hat mal was anderes erlebt. Muss man sehen, wie es kommt. Es kann beides schön sein. Aber wenn man meine Vergangenheit betrachtet, spricht das eindeutig für die erste Variante“, so der 28-Jährige und ergänzte: „Es muss passen. Da muss jeder in sich hineinhorchen.“
Statt einer Luftveränderung strebt sein Management eher eine vorzeitige Verlängerung in Köpenick an. Und die Eisernen wären wohl nicht ganz schlecht beraten, wenn sie sich damit befassten. Erstens ist Knoche im besten Fußballeralter, hat bis auf die eine Auswechslung in der Schlussphase bei Borussia Dortmund jede Minute auf dem Feld gestanden.
Zweitens bricht ja, Stand jetzt, die komplette Abwehr im Sommer auseinander. Florian Hübners Vertrag läuft aus. Bei Nico Schlotterbeck geht die Leihe zu Ende. Der geht erst einmal zurück nach Freiburg. Auch wenn das letzte Wort da noch nicht gesprochen ist, hat es Union nicht in der eigenen Hand. Letzteres gilt auch für Marvin Friedrich, falls er die festgelegte Ausstiegsklausel zieht. Da wäre es fahrlässig, wenn man eine Korsettstange nicht noch länger an sich bindet, um wenigstens eine Konstante weiter zur Verfügung zu haben.
Was Knoche im übrigen derzeit nicht groß beirrt. Egal, mit wem er künftig zusammen in der Abwehr arbeiten wird. „Ich bin da ganz entspannt. Auch vor dieser Saison haben viele gesagt, wie können wir den Seb vorne abgeben. Im Nachgang, muss man sagen, war das die richtige Entscheidung“, so Knoche optimistisch, dass Union nicht untätig bleiben wird.