Kevin Behrens bricht mit dem 1. FC Union seinen Startelffluch und ist jetzt bereit für das Hauptstadtderby
Nach seiner guten Vorbereitung lauerte der 31-Jährige auf seine Chance und konnte sie ausgerechnet in seiner Heimatstadt Bremen auch nutzen.

Beim Schlusspfiff gab es für Kevin Behrens kein Halten mehr. Ab zur Tribüne, wo schon Freunde und Familie warteten. Trauzeuge Tobias bekam noch schnell sein Trikot mit der Rückennummer 17 überreicht als Erinnerung. Die Hansestadt ist ja die Geburtsstadt des 31-Jährigen, der am Mittwochabend das Siegtor für den 1. FC Union beim 2:1 gegen den SV Werder erzielte. Ausgerechnet in seinem Wohnzimmer gelang ihm das Kunststück!
Obwohl Wohnzimmer? Der 31-Jähre spielte zwar bei der U19 der Hansestädter, zeitweise auch bei der dritten Mannschaft. Aber für einen Auftritt im Weserstadion hatte es nie gereicht. „Höchstens mal mit der Verbandsauswahl ein Training als Vorspiel von Werder“, verriet der „Man of the Match“ an den Mikrofonen von Sky nach dem Schlusspfiff. Umso schöner für ihn, endlich einmal dort aufdribbeln zu können als Hauptdarsteller.
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Das war jetzt schon sein dritter Saisontreffer. Womit er mit Jordan Siebatcheu, den er an der Weser aus der Startelf verdrängte, gleichzog. Nur dass er dafür deutlich weniger Minuten brauchte als der 6-Millionen-Mann von den Young Boys Bern. 540 Minuten durfte Behrens in dieser Saison ran, der Franko-Amerikaner schon 932 Minuten.
1. FC Union: Bremens Pavlenka von Behrens laufend genervt
Dem hatte Fischer nach seinem Elfmeterfehlschuss gegen Hoffenheim jetzt mal wieder eine Pause gönnen wollen. Als sein Stellvertreter machte Behrens seine Sache unheimlich gut. Schon nach sechs Minuten stand er das erste Mal im Fokus, als Bremens Keeper Jiri Pavlenka den Ball im eigenen Sechzehner zu lange hielt und die Kugel auf den heranstürmenden Behrens spitzelte. Zum Glück für den Torwart der Hausherren ging die Kugel links neben das Gehäuse.
Weniger später aber war er machtlos als Behrens einen katastrophal getimten Rückpass von Amos Pieper ereilte und Pavlenke den Ball direkt in die Füße von Janik Haberer zum 1:1-Ausleich abwehrte (18.).
Ein weiterer Assist blieb Behrens verwehrt, weil er bei einer erneuten Blockaktion gegen den tschechischen Torsteher den Ball im Sprung hinter dem Oberschenkel ganz leicht mit den Fingerspitzen berührt hatte. Sheraldo Becker, der da am schnellsten geschaltet hatte, wurde das vermeintliche Führungstor aberkannt (42.).
Behrens jubelte bei Beckers Tor für den 1. FC Union nicht
Ein bisschen unverständlich. Es ist ja mit der neuen Handspielregel nicht mehr strafbar, wenn der Angreifer nach dem Handkontakt zu einer guten Torchance kommt oder wenn ein Mitspieler unmittelbar danach ein Tor erzielt oder zu einer Torchance kommt.
„Mir da Absicht zu unterstellen, naja. Aus dieser kurzen Distanz das zu sagen, ist schwierig. Ich will den Ball natürlich mit dem Bein blocken“, so Behrens, der sich aber dennoch unsicher war, ob der Treffer zählen würde. Richtig gejubelt hatte er danach deshalb nicht.
Egal. Behrens wusste sich im Lauf der Partie schadlos zu halten. Nach einem schönen Eckstoß von Neuzugang Josip Juranovic schädelte der 1,85 Meter große Angreifer unmittelbar nach dem Wiederanpfiff zum zweiten Durchgang die Kugel mit aller Macht in die Maschen. Wodurch den Hausherren eigentlich der Genickschlag verpasst worden war, weil die Eisernen in der Folge gut zu verteidigen wussten.
Behrens bricht seinen Startelffluch beim 1. FC Union
Natürlich wird Trainer Urs Fischer am Sonnabend im Derby gegen Hertha BSC wieder etwas rotieren. Aber es müsste schon einiges passieren, dass Behrens, der als einziger Profis des 1. FC Union in dieser Spielzeit in jeder Pflichtpartie zum Zug kam, nicht vor seinem fünften Einsatz von Beginn an in dieser Saison steht.
Zumal er einen persönlichen Startelffluch hinter sich gelassen hat. Seitdem er in Köpenick vor eineinhalb Jahren aufschlug konnte er mit dem 1. FC Union zwar reichlich Siege feiern. Aber eben nie, wenn er mal in der Liga eine Chance in der Startelf bekommen hatte von Urs Fischer. Im sechsten Anlauf wurde der Fluch endlich gebrochen.
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