Bilder, an die sich die Liga lieber gewöhnen sollte: Sheraldo Becker bejubelt einen Treffer des 1. FC Union.
Bilder, an die sich die Liga lieber gewöhnen sollte: Sheraldo Becker bejubelt einen Treffer des 1. FC Union. Imago/Michael Taeger

Das Ende der Länderspielpause ist in Sicht. Und damit stellt sich auch die Frage: Wie lange kann sich der 1. FC Union weiter auf dem Platz an der Sonne aalen? Und ob er womöglich die ganz große Sensation schafft. Die Anhänger der Eisernen sind nicht so vermessen, dass sie ernsthaft daran glauben. Und doch gibt es Gründe, warum Union so meisterlich agiert hat in den vergangenen Wochen. Nachdem wir kürzlich eine nicht ganz so bierernst gemeinte Analyse abgeliefert hatten, kommen hier elf Union-Fakten, bei denen die Eisernen schon mal meisterwürdig erscheinen.

Laufdistanz: Kein anderes Team spult so viele Kilometer ab wie die Elf von Trainer Urs Fischer. Rani Khedira, Robin Knoche und Co. kommen auf 825,8 km. Das sind durchschnittlich 117,97 km pro Spiel. Dahinter liegen Köln mit 817,8 und Freiburg mit 808,9 km. Dabei ist Grischa Prömel – mit 12,49 km pro Partie das Duracell-Häschen der Liga – doch nach Hoffenheim abgewandert! Union ist wie der gute alte VW Käfer! Kein Hochleistungsmotor, aber er läuft und läuft und läuft ...

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Gegentore: Seit 255 Minuten sind die Eisernen nun schon ohne Gegentor. Zuletzt stand gegen Wolfsburg (2:0) und Köln (1:0) zweimal die Null. Den letzten Gegentreffer kassierte man beim 1:1 gegen FC Bayern.

Beste Abwehr: Viermal erst schlug es hinter Stammtorwart Frederik Rönnow ein, bei dem in derzeit jedem dritten Spiel die Null steht. Vier Gegentreffer sind Ligabestwert und suchen in Europa nahezu ihresgleichen. Von den Spitzenreitern in den großen fünf Ligen kommt allein Paris SG in Frankreich auf auch nur vier Gegentore.

Der 1. FC Union hat mit der Alten Försterei eine Festung

Heimstärke: 10 Punkte aus vier Spielen sind auch das Maß aller Dinge in der Bundesliga. Nur Hoffenheim hat die gleiche Bilanz. Die Alte Försterei ist eine Festung. Und das nicht erst in dieser Saison. In den letzten beiden Spielzeiten gab es dort nur drei Niederlagen in 34 Begegnungen! Nur die Bayern kommen seit August 2020 auf einen besseren Wert mit zwei Heimpleiten.

Serie: Die Eisernen sind saisonübergreifend am längsten ungeschlagen. Auf 14 Spiele in Folge ohne eine Pleite blicken Kapitän Christopher Trimmel und Co. mittlerweile zurück.

Tor-Gier: Das 0:0 in Mainz am zweiten Spieltag war der letzte Kick, in dem die Köpenicker keine Bude gemacht haben. In jedem der fünf Spiele danach klingelte es in Gegners Kasten. Bestwert der Liga. Nur Frankfurt, Unions kommender Gastgeber am Sonnabend, 15.30 Uhr/Sky, hat mit 38,9 Prozent aller verwandelten Chancen eine leicht bessere Effektivitätsrate im Vergleich zu den Eisernen mit 38,5 Prozent.

Der 1. FC Union führt beim Fair Play und bei den Fouls

Schützenliste: Ein Eiserner an der Spitze der Schützenliste? Hätte sich vorher auch keiner so auszurechnen gewagt. Und doch thront Sheraldo Becker mit seinen sechs Buden ganz oben. Der 27-Jährige hat sich kontinuierlich verbessert: Im seinem Bundesliga-Debütjahr blieb er torlos in 13 Spielen. In der Spielzeit darauf waren es drei Buden in 18 Spielen. In seinen 28 Partien der Vorsaison stand da immerhin schon eine Vier. Jetzt sechs nach sieben Spielen! Der letzte Torschützenkönig, der nicht Meister wurde, stammt aus der Spielzeit 2016/17, als Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang sich zwar die Kanone sicherte, der BVB aber nicht den Titel.

Fair-Play-Tabelle: Auch da steht Union ganz oben mit nur sechs Verwarnungen. Auf den ersten Blick kein Meisterschaftsfaktor. Wohl aber, wenn man berücksichtigt, dass Union, was die Anzahl der Fouls angeht, das rüpelhafteste Team des Fußball-Oberhauses ist. 106 Vergehen sind da notiert! Nur: Sie alle werden in ungefährlichen Zonen und ohne eine überharte Gangart produziert. Äußerst effektiv, um die Gegner nicht ins Rollen kommen zu lassen. Also ein Zeichen für Cleverness.

Beim 1. FC Union werden auch die kleineren Kicker zu Kopfballriesen. So wie hier András Schäfer.
Beim 1. FC Union werden auch die kleineren Kicker zu Kopfballriesen. So wie hier András Schäfer. City-Press/Florian Pohl

Joker: Die Poleposition teilen sich die Eisernen mit Bremen und Dortmund, die auch jeweils vier Treffer durch Einwechsler bejubeln konnten. Doch was die Torbeteiligungen von Jokern insgesamt angeht, kann nur noch der BVB mit den Köpenickern mithalten. Sieben ihrer Wechselspieler hatten genau wie bei Union an Treffern ihren Anteil.

Lufthoheit: Hilft vor allem auch in der Abwehr. Denn vorne gelangen Union nur vier Kopfballtore, da liegt Bremen um einen Rang besser mit fünf Treffern. Aber insgesamt 187 gewonnene Kopfballduelle bedeuten Platz eins vor Bochum (180).

Aufschwungsgrund Sheraldo Becker

Schnellster Spieler: Ja doch, mit Alphonso Davies vom FC Bayern liegt da ein üblicher Verdächtiger vorn mit seinen gemessenen 35,97 km/h. Aber er muss sich Platz eins mit Sheraldo Becker teilen, der zudem mit 10 Scorerpunkten auch dieses Ranking anführt.

All das ist keine Meister-Garantie. Aber es zeigt, dass die Köpenicker echt meisterlich unterwegs sind. Was auch die Ganzjahrestabelle belegt. Dort liegt Union mit 47 Zählern zwar nur auf Rang zwei hinter Dortmund (50), aber vor dem FC Bayern (46). Es ist also mehr als nur ein temporärer Höhenflug oder eine Momentaufnahme ...

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