Unions Taiwo Awoniyi präsentiert sein Gottvertrauen schriftlich nach seinem Tor gegen Hertha BSC.  
Unions Taiwo Awoniyi präsentiert sein Gottvertrauen schriftlich nach seinem Tor gegen Hertha BSC.   AP/Michael Sohn

Jetzt hat er seinen Platz in den Annalen sicher. Zumindest für eine Weile. Im Stadtderby gegen Hertha BSC (2:0) machte Taiwo Awoniyi mit dem 1:0 schon seinen achten Ligatreffer dieser Spielzeit. Wodurch er zusammen mit der Vorsaison auf insgesamt 13 Buden kommt und damit zu Unions alleinigem Bundesliga-Rekordstürmer aufstieg.

Bislang stand die Bestmarke bei zwölf Treffern und wurde neben dem Nigerianer von Max Kruse und dem heute für Köln tätigen Sebastian Andersson gehalten. Dem Schweden gelang diese immerhin in einer Saison. Doch angesichts der bisherigen Leistung von Awoniyi muss man kein großer Prophet sein, um zu sagen, dass er auch diese Marke in der laufenden Spielzeit toppen kann. Sind ja noch 22 Runden zu absolvieren.

Taiwo setzt auf Gottvertrauen

Der 24-Jährige hat sich im Vergleich zum Vorjahr weiterentwickelt und verbessert. Durch stetes Üben. „Auch in dieser Woche standen wieder Abschlüsse auf dem Programm. Er hat gelernt, ruhig zu bleiben in der Box, kann da auch dem Druck besser standhalten. Ich glaube schon, dass Taiwo an sich gearbeitet hat“, so Trainer Urs Fischer, der aber noch Steigerungspotenzial bei seinem Stürmer ausgemacht hat. „Wenn ich da an die Chance in Köln denke kurz vor der Pause, das hätte das 3:1 sein müssen …“

Womit Union zwei Zähler mehr auf dem Konto gehabt hätte – das zweite FC-Tor wäre dann nur der Anschluss und nicht der Ausgleich gewesen – und nicht nur 20. Was im Übrigen ja auch eine Verbesserung zum Vorjahr darstellt, als die Eisernen nach den ersten 12 Spieltagen 18 Zähler ihr Eigen nennen konnten.

War von Hertha einfach nicht in den Griff zu kriegen: Unions Taiwo Awoniyi.  
War von Hertha einfach nicht in den Griff zu kriegen: Unions Taiwo Awoniyi.   AFP/Tobias Schwarz

Irgendwie ist dieser 1,84 m große Angreifer einfach ein Typ zum Liebhaben. Zum Knuddeln. Wie sich Awoniyi nach seinen Treffern freut wie ein kleines Kind. So auch am Sonnabend nach dem frühen 1:0 (8.), als er im Überschwang der Gefühle sein T-Shirt lupfte und darunter eine von der Fifa nicht erlaubte religiöse Botschaft präsentierte.

„JIREH YOU ARE ENOUGH. Rev 1.8“ stand da zu lesen. Ein Spruch, der auf die Bibel und die Offenbarung des Johannes gemünzt ist. Dort heißt es: „Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende“. Jireh ist dabei eine alttestamentarische Form von Jehova, also Gott. A und O beziehen sich auf Alpha und Omega, den ersten und den letzten Buchstaben des altgriechischen Alphabets.

Für Awoniyi, einen tiefgläubigen Christen, nicht einfach nur ein Spruch, sondern tiefste innere Überzeugung, dass er vom Anfang bis zum Ende seines Lebens all seine Kraft von Gott bekommt. Und es ist nicht das erste Mal, dass er den Bibelvers benutzt. Er findet sich auch in einigen seiner Instagram-Posts wieder. Der „Glaube an Gott“ sei einfach das richtige Rezept für ihn.

 Afrika-Cup wird zum Problem für Union

Urs Fischer sieht derweil mehr ein irdisches Problem auf sich zukommen in Bezug auf Awoniyi. Anfang 2022 steigt der Afrika-Cup (9. Januar bis 6. Februar). Und es ist nicht unwahrscheinlich, dass Nigerias Nationalcoach Gernot Rohr den treffsicheren Angreifer für die Super Eagles nominiert. Er würde dadurch beim Rückrundenstart bis zu vier Bundesligapartien und den DFB-Pokal-Knüller im Olympiastadion gegen Hertha BSC (19. Januar) verpassen.

Der Schweizer geht das Problem pragmatisch an. „Kopfzerbrechen macht es uns nicht und natürlich haben wir es auf dem Schirm. Was gibt es schöneres, als seine Farben zu vertreten? Auch wenn es uns nicht hilft, würden wir uns entsprechend freuen für Taiwo“, so Fischer.

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