Paul Jaeckel guckt ganz geknickt, aber Schiedsrichter Tobias Stieler zeigt kein Mitleid und dem Verteidiger des 1. FC Union die Ampelkarte.
Paul Jaeckel guckt ganz geknickt, aber Schiedsrichter Tobias Stieler zeigt kein Mitleid und dem Verteidiger des 1. FC Union die Ampelkarte. Odd Andersen/AFP

„Paul? Wer ist eigentlich Paul?“ Diese Frage stellte einst Natascha Paulick in dem berühmten „Du darfst“-Werbespot. Tja, wenn man das wüsste ... Paul und Paula kennt man. Paulchen Panther auch. Beim 1. FC Union könnte man die Frage doppelt beantworten: mit Seguin und Jaeckel. Und um Letzteren geht es nach dem 1:1 der Eisernen gegen den VfL Bochum. Um Paul, den Pechvogel!

Pechvogel, weil er sich binnen elf Minuten eine Ampelkarte eingefangen hatte. Womit die Statik des Spiels zugunsten der Gäste zu kippen drohte. Und die in Realgeschwindigkeit keiner groß infrage gestellt hatte. Nicht mal Trainer Urs Fischer. „Da hast du schon Gelb, da musst du dir schon sehr sicher sein, so da hinzugehen. Ein zweites Mal würde er es bestimmt anders versuchen. So etwas passiert im Fußball, er kommt halt einen Schritt zu spät“, wollte der Schweizer das Ganze nicht dramatisieren, auch wenn es ihn geärgert hatte. 

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Alles passiert auf Höhe der Mittellinie, also in einer eher ungefährlichen Zone. Und doch war auch da ein wenig Pech und nicht nur Ungestüm dabei. Denn erst bei genauerer Betrachtung der Zeitlupe ist zu erkennen, dass Jaeckel zwar das Bein ausfährt, Bochums Patrick Osterhage aber gar nicht trifft. Der VfL-Kicker nutzte die Gunst des Augenblicks, um einzufädeln, und fällt gekonnt über Jaeckels Bein. Der ansonsten nicht ganz so sattelfest wirkende Schiedsrichter Tobias Stieler (Hamburg) konnte auf dem Feld gar keine andere Wahrnehmung haben als Foul. Der VAR darf hierbei ja nicht eingreifen. Jaeckel musste also runter.

Jaeckel hatte sich beim 1. FC Union gerade erst zurückgekämpft

Dieser Feldverweis hat nun Folgewirkung. Weshalb Jaeckel doppelt als Pechvogel zu bezeichnen ist. Kommenden Sonntag in Mönchengladbach (19.30 Uhr, Dazn) ist er gesperrt. Bitter für den 24-jährigen Brandenburger. Er hatte sich doch gerade erst zurück ins Team gekämpft.

Im ersten Drittel der Spielzeit war der gebürtige Eisenhüttenstädter noch gesetzt. Dann ereilte Jaeckel nach einigen Unsicherheiten der Rückruf ins Werk. Manchmal stand er noch im Kader, oft genug aber war die Tribüne sein undankbarer Stammplatz.

Jetzt schlägt wieder die Stunde für Diogo Leite beim 1. FC Union

Fischer setzte fortan – und nicht ganz zu Unrecht – auf das Duo Danilho Doekhi und Diogo Leite. Und nur weil der Portugiese ein wenig überspielt wirkte und nach seiner Form sucht, bekam Jaeckel beim Pokal-Aus in Frankfurt (0:2) nach der Pause eine Bewährungschance. Die er so gut nutzte, dass sie ihm auch beim 1:2 in Dortmund und nun gegen Bochum eine Startelfnominierung einbrachte. 

Der Platz ist erst einmal futsch. Und wenn Leite seine Schonpause – kein Denkzettel, wie schon in manchen Gazetten kolportiert wurde – genutzt hat und im Borussia-Park in gewohnter Frische aufspielt, sind die Chancen für Jaeckel, bis zum Saisonende ins Team zurückzukehren, eher als gering einzuschätzen. Darum Paul, der doppelte Pechvogel. 

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