Sechs Monate nach der Transferposse
Reden ist Silber, Schweigen ist Gold! Isco tritt gegen den 1. FC Union nach
Der spanische Superstar, derzeit arbeitslos, unterstellt den Köpenickern in einem Interview unlauteres Geschäftsgebaren.

Es war die Posse des Winter-Transferfensters: Isco und der 1. FC Union. Was ein Sensations-Wechsel hätte werden können, endete in einem riesigen Missverständnis. Der spanische Superstar hatte lange geschwiegen, jetzt tritt er böse nach.
Man möchte einfach nur aufstöhnen und dem 31-jährigen, derzeit arbeitslosen Profi den seit dem Mittelalter überlieferten Spruch „si tacuisses, philosophus mansisses“ zurufen. Wenn du geschwiegen hättest, wärst du Philosoph geblieben. Mit anderen Worten: Dann wäre alles gut. Doch nein, der Mittefeldspieler tritt jetzt heftig nach und unterstellt dem 1. FC Union unseriöses Geschäftsgebaren. Die Eisernen mögen für vieles stehen, dafür aber nicht. Wie sagt der Volksmund doch so schön: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold!
Fünf Monate ist es jetzt her, dass der perfekt geglaubte Transfer in einer Posse endete. Der fünfmalige Champions-League-Gewinner mit Real Madrid, der seinen Vertrag beim FC Sevilla im Dezember des Vorjahres aufgelöst hatte und seitdem arbeitslos ist, schilderte in einem Interview der spanischen Sportzeitung Marca die Abläufe aus seiner Sicht und erhob dabei schwere Vorwürfe gegen die Köpenicker.
Meistgelesen
Blick in die Sterne
Tageshoroskop für Freitag, 22. September 2023 – für alle Sternzeichen
Forscher finden DAS heraus
Studie enthüllt: Wer in diesem Alter in Rente geht, stirbt früher
Tradition aus dem Osten
Kennen Sie Sernik? Hier das geniale Rezept für den polnischen Käsekuchen
Stromfresser oder nicht?
Wie teuer ist es wirklich, wenn das Ladekabel in der Steckdose bleibt?
Chef gegen Assistenten
Trainer-Zoff vorm Spiel in Kiel bei Hertha BSC: Es geht um Dardai
Wendung vor dem Medizincheck
Über die Gründe des Scheiterns wurde seinerzeit heftig spekuliert. Er habe Schuld an vielen Dingen, die passiert seien, aber was in Berlin geschehen sei, „war enorm“. Und das nicht im positiven Sinne aus Sicht von Isco: „Ich war mit großen Erwartungen und mit Spannung angereist zu einer Mannschaft, die Europa League spielte, und in 15 Minuten haben sie die Hälfte meines Vertrags geändert.“
Isco zufolge bekam er einen Anruf seines Beraters Jorge Mendes, der von einem Angebot berichtet habe. Worauf er sich erst einmal schlaumachen musste über die Eisernen. „Union stand in der Bundesliga sehr gut da, war in der Europa League vertreten, der Vertrag war ein guter, das Projekt wirkte auch gut. Also habe ich zugesagt“, schilderte Isco im Interview. Er habe dann den Vertrag an seinen Anwalt weitergeleitet, seine Koffer gepackt und sei allein nach Berlin geflogen. Er sei dort von einem Vereinsmitarbeiter empfangen worden und habe bereits Fotos und einen Gruß in die Kamera gemacht.
Am darauffolgenden Tag, an dem der Medizincheck anstand, nahm alles eine neue Wendung. Auf dem Weg in die Charité sei ihm gesagt worden, dass Union ihn nicht mehr für die Europa League habe melden können. Ein Schicksal, dass ihn übrigens nicht alleine getroffen hätte. Denn durch die Regularien der Uefa hätte Union seinen Europa-League-Kader nur auf drei Positionen ändern dürfen. Vier Kicker aus dem 25er-Aufgebot hatten die Eisernen aber in der Winterpause verloren, sie mussten die Neuzugänge Josip Juranovic und Jérôme Roussillon nachnominieren. Wenn Isco seinerzeit auch noch gemeldet worden wäre, wäre das ohnehin aufgrund fehlender Jugendspieler dezimierte Aufgebot weiter geschrumpft.
Isco wusste nichts über die Regularien der Uefa oder den 1. FC Union
Das war Isco offenbar nicht bewusst. Und ein bisschen klingen seine Behauptungen jetzt wie beleidigte Leberwurst. Er habe dennoch den Medizincheck erfolgreich absolviert und dann soll ihm in einem weiteren Telefonat angekündigt worden sein, dass der ausgehandelte Vertrag nun geringer dotiert werde. Und das Gehaltsvolumen sei angeblich ein weiteres Gespräch später noch mehr geschrumpft. „Ich bin keine 18 Jahre mehr und es wäre nicht mein erster Vertrag gewesen, daher habe ich gesagt, dass ich das nicht unterschreibe“, rechtfertigt Isco gegenüber Marca jetzt seine damalige Absage.
Es habe allgemein „Ungereimtheiten“ kurz vor dem Abschluss des vermeintlichen Sensationstransfers gegeben, hatte im Januar Unions Technischer Direktor Michael Parensen eingeräumt, die Schuld aber eindeutig auf die spanische Seite geschoben. „Wir lassen nicht alles mit uns machen. Wir haben einen Rahmen und in dem bewegen wir uns.“ Laut Union-Manager Oliver Ruhnert hatte die Beratungsagentur Gestifute im letzten Augenblick Änderungen verlangt.
Dadurch sei der Transfer geplatzt. „Da lassen wir uns, auch wenn der Spieler schon hier ist, nicht darauf ein, irgendwelche Dinge zu tun, die nicht zu uns passen“, hatte Ruhnert dem TV-Sender Sky gesagt.
Lesen Sie hier mehr über den 1. FC Union >>