In der Alten Försterei herrschte Sturm. Der hielt den 1. FC Union aber nicht vom Stürmen ab.
In der Alten Försterei herrschte Sturm. Der hielt den 1. FC Union aber nicht vom Stürmen ab. Juergen Engler/Imago

Weiter geht die wilde Fahrt auf drei Hochzeiten! Nach dem Traumstart ins neue Jahr um Punkte meldet der 1. FC Union weiterhin auch Ansprüche im DFB-Pokal an. Das 2:1 (1:1) gegen den VfL Wolfsburg ist schön, wichtig und ein Mix aus Willen, Kampfkraft, Drama und langem Atem. Denn: Robin Knoche und Kevin Behrens drehen schon wieder einen Rückstand und hieven die Eisernen mit ihren Treffern ins Viertelfinale.

Es ist ein Abend so gar nicht gemacht für ein tolles Spiel. Sturmböen, peitschender Regen, nasse Kälte, der missglückte Coup mit Isco, dazu ein ganz schnelles Gegentor durch Luca Waldschmidt (5.), bei dem Janik Haberer ganz an der Grundlinie das Abseits aufhebt – das ist das, was ein Team auch umhauen kann. Nicht so die Eisernen. Die wissen trotzdem eine umgehende und klare Antwort.

1. FC Union Berlin lässt sich von Gegentor nicht aus dem Spiel bringen

Das geht bei ihnen am besten über einen Standard: Eckball Josip Juranovic, diesmal kurz gespielt auf Niko Gießelmann, zurück zum kroatischen WM-Dritten, ganz weite Flanke auf den aufgerückten Robin Knoche – drin! Der ehemalige langjährige VfL-Mann jubelt total verhalten. Wichtig nur ist: Mit dem 1:1 (12.) ist gleich wieder alles auf Anfang.

Inzwischen sind die Eisernen besser dabei. Sie übernehmen das Kommando, werden sicherer, nur fehlt bis auf einen Kopfball von Jordan Siebatcheu ans Lattenkreuz (27.) hier wie da die Torgefahr. Der Angreifer ist für Kevin Behrens zurück in der Startelf, gegenüber dem 2:0 zuletzt um Punkte bei Hertha BSC ebenso von Anfang an dabei wie Juranovic (für Christopher Trimmel), Gießelmann (für Jerome Roussillon) und Paul Seguin (für den am Fuß verletzten Andras Schäfer).

Vieles spielt sich zwischen den Strafräumen ab. Taktische Disziplin ist angesagt. Die meisten Versuche enden spätestens an der Strafraumgrenze. Der Respekt voreinander ist riesig. Beim Alles-oder-nichts-Spiel geht ohne Not keiner gern aufs Ganze.

Eiserne Abwehr ist mächtig auf der Hut und sichert den Erfolg

Erst mit Wiederbeginn lockert es sich ein wenig, doch Rani Khedira zielt aus der Distanz zu hoch (52.). Sheraldo Becker, der immer wieder antritt, um dessen Schnelligkeit inzwischen aber die ganze Liga weiß, kommt trotz allen Eifers nicht in Position. Und wenn doch einmal, dann vertändelt er den Ball (75.).

Andererseits muss die Eisern-Abwehr vor allem dann auf der Hut sein, wenn der VfL mit Ridle Baku über rechts angreift und Frederik Rönnow mit einem Schrägschuss prüft (68.). Es bleibt eine Partie auf Augenhöhe, bei der jeder noch so kleinste Fehler die Entscheidung bringen kann und bei der auch die Eisernen nicht auf Teufel komm raus die Attacke suchen, dafür aber mit Aissa Laidouni, dem tunesischen WM-Fahrer, ab Mitte der zweiten Halbzeit ihren aktuellsten Winterzugang bringen.

Die Geduld zahlt sich aus. Plötzlich geht die Post ab. Khedira flankt von ganz rechts außen, Becker köpft zu Joker Kevin Behrens – mit dessen Linksschuss aus Nahdistanz ist die Partie zum 2:1 gedreht (79.), die Eisernen aber noch längst nicht im Viertelfinale, weil Gießelmann völlig unberechtigt mit Gelb-Rot vom Platz fliegt (87.). Nach vier Minuten Nachspielzeit aber und obwohl Jerome Roussillon in allerletzter Sekunde das eigentlich sichere 3:1 ins leere Tor verdaddelt: Ende gut, alles gut!

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