Mit hängenden Köpfen schlichen die Unionspieler Andras Schäfer, Julian Ryerson und Diogo Leite (v. l. n. r.) in Bochum vom Platz.
Mit hängenden Köpfen schlichen die Unionspieler Andras Schäfer, Julian Ryerson und Diogo Leite (v. l. n. r.) in Bochum vom Platz. dpa/David Inderlied

Die höhnischen Gesänge der VfL-Fans im Stadion an der Castroper Straße taten doppelt weh. „Gegen Bochum kann man mal verlieren“, sangen die beseelten Anhänger des Revierklubs. Und man würde ihnen nur all zu gerne ein „Nein, stimmt nicht“ entgegenhalten, wenn der 1. FC Union nicht gerade eindrucksvoll den Beweis angetreten hätte, dass das eben doch möglich ist.

Wer bisher davon geträumt hatte, dass die Eisernen ein ernsthafter Titelaspirant wären, der möge sich bitte diese 90 Minuten im Revier in Endlosschleife vor Augen führen. Der 1. FC Union hat in dieser Saison viel richtig gemacht. Sehr viel, sogar. Sonst wäre man ja nicht weiter Tabellenführer. Aber der Kick gegen Bochum fällt nicht in diese Kategorie. Der 1. FC Union ist halt eben nicht der FC Bayern, der in Regel auch an einem gebrauchten Tag mit einem blauen Auge, oft genug sogar mit einem Dreier davonkommt.

Der 1. FC Union sollte diese Partie gründlich analysieren

Doch wer weiß, wofür das gut ist. Vielleicht ist es der viel zitierte Schuss vor den Bug, den man mal bekommen muss, damit die Sinne wieder geschärft sind. Damit nicht nur gepredigt wird, diesmal auch noch tauben Ohren, dass man in jedem Spiel ans Limit gehen muss, um zu punkten, sondern das auch gemacht wird. Denn machen wir uns nichts vor, Bochum war alles andere als Gold. Aber ihr biederes Kämpfertum langte, um den Eisernen den Schneid abzukaufen.

Dafür muss aber intern diese Partie schonungslos analysiert werden. Und wenn Christopher Trimmel via DAZN zu relativieren versucht, dass nicht alles schlecht war, muss man schon eben da ansetzen. War es doch. Und nur diese Ehrlichkeit sich selbst gegenüber kann dafür sorgen, dass so etwas nicht mehr vorkommt. 

Damit ist nicht gemeint, dass die Eisernen jetzt alle noch ausstehenden 23 Spiele der Saison gewinnen müssen oder werden. Es wird weitere Niederlagen geben. Dann aber bitte solche, wo man mit fliegenden Fahnen untergeht und sich hinterher vor einem Blick in den Spiegel nicht schämen muss. 

Also, Jungs, aufstehen, Mund abputzen, Krönchen richten und dann auf sie mit Gebrüll!