„Ich hab noch mehr in mir “– Urs Fischers linkes Ding mit Julian Ryerson, der beim 1. FC Union längst mehr als nur ein Ersatz für Christopher Trimmel ist
Trotzdem haderte der Norweger mit sich, dass er im Derby trotz starker Leistung in zahlreichen Versuchen nicht getroffen hat.

Das Aufstöhnen war groß im Stadion An der Alten Försterei, als Julian Ryerson nach knapp einer Stunde bei Unions 3:1 gegen Hertha BSC ohne Gegnereinwirkung zu Boden ging und wenig später gegen Niko Gießelmann ausgewechselt werden musste. Aufmunternder Applaus begleitete den Multi-Defensiv-Akteur gepaart mit den Hoffnungen, dass die Blessur sich als wenig schwer herausstellen möge.
Lesen Sie auch: Stimmung beim 1. FC Union würde auch Hertha BSC guttun >>
Die Entwarnung lieferte Ryerson kurz nach dem Abpfiff in Badeschlappen und ansonsten putzmunter in den Katakomben des Stadions. „Es ist nicht so wild. Eher was total krampfartiges“, meinte Ryerson und zeigte sich sehr zuversichtlich, dass er auch am Sonntag in Mainz (Sonntag 15.30 Uhr) seinen Mann stehen könne.
Im Stadtderby wartete Ryerson auf der ungewohnten Linksverteidigerposition auf. Für Niko Gießelmann, der in der Woche zuvor noch diesen Part beim Pokalspiel in Chemnitz (2:1) ausgefüllt hatte. Für Tymoteusz Puchacz, gemeinhin Gießelmanns Hauptkonkurrent blieb nur der Platz auf der Tribüne.
Lesen Sie auch: Update! Blitzer-Apps im Auto: So lässt sich die Polizei austricksen – und wo am Montagabend überall in Berlin Blitzer scharfgeschaltet sind>>
Julian Ryerson ist in der Defensive die Allzweckwaffe des 1. FC Union
Obwohl, was heißt hier ungewohnt? „Ich habe das doch schon öfter mal gespielt“, so der Wikinger in eisernen Diensten. Übrigens in nahezu perfektem Deutsch. Die Tage, da er sich mit Englisch behelfen wollte, sind längst gezählt.
Der gewachsene Stellenwert des norwegischen Nationalspielers mit US-amerikanischen Wurzeln lässt sich auch leicht daran ablesen, dass der 24-Jährige mittlerweile zu einem von zwei Stellvertretern von Mannschaftskapitän Christopher Trimmel aufgerückt ist.
„Ich habe noch mehr in mir, will immer von Beginn an spielen. Solange ich in der Startelf stehe, bin ich immer zufrieden“, sagte er eiserne Aufstiegsheld von 2019. In der Vorsaison war Ryerson mehr als nur einmal die Rotationsoption für Trimmel. Auch im defensiven Mittelfeld oder als Innenverteidiger lief er schon auf. Oder eben ganz links wie gegen Hertha. Damit hatte Urs Fischer einen besonderen Plan verfolgt. Denn die Hertha hatte dort in Dodi Lukebakio einen enormes Schnelligkeitsfaktor am Start.
Ich habe noch mehr in mir
Julian Ryerson
„Natürlich war das dem Gegner geschuldet. Die haben auf den Flügeln Spieler mit enormer Geschwindigkeit, die das Eins zu Eins lieben, wenn sie den Raum haben. Julien hat aber auch eine gewisse Geschwindigkeit“, er hat das sehr gut gemacht bis zu seiner Auswechselung, so Fischer.

Der so Gelobte freute sich aber weniger über seine insgesamt gelungene Derbyvorstellung, sondern ärgerte sich, dass ihm kein Treffer gelungen war. Einmal kam er eine Nuance zu spät, so dass Jonjoe Kenny in höchster Not klären konnte. Ein Distanzversuch verfehlte das Ziel (18.). Dann machte nach 27 Minuten Herthas. Torwart Oliver Christensen mit einer formidablen Flugnummer nebst einhändiger Parade einen wunderbaren Abschluss zunichte. Die dickste Chance war dann sieben Minuten vor dem Halbzeitpfiff, als er von Jordan Siebatcheu mustergültig bedient wurde, aber der leicht abgefälschte Flachschuss um Haaresbreite am Pfosten vorbeiging.
„Jetzt fehlt ja nur noch Mittelstürmer und Torwart, dann habe ich wohl alle Positionen durch“, musste Unions Allzweckwaffe selber am Ende doch lachen. Aber der linke Flügelverteidiger gefällt ihm derzeit auch sehr gut. Da kann man ein bisschen anders spielen als auf rechts, schön eindrehen und den Abschluss suchen, so Ryerson, er aber weiß, da dann auch mal ein Ding reingehen muss. „Tore wären wichtig“, weiß Ryerson. Als Bewerbungsschreiben bei Fischer. Denn: „Mir ist egal wo, aber ich will immer spielen.“
Lesen Sie hier mehr über den 1. FC Union >>