Unzufriedenheit pur in den Gesichtern der Profis vom 1. FC Union
Unzufriedenheit pur in den Gesichtern der Profis vom 1. FC Union Matthias Koch/Imago

Wie steigert man unnötige Spannung? Knapp, enger, Union! Der 1. FC Union ist drauf und dran, im Schlussspurt die Puste zu verlieren. Drei Spieltage vor dem Ende haben die Eisernen ihr Punktepolster auf Rang fünf – vulgo den ersten Nicht-Champions-League-Platz – verspielt. Magere vier Tore besser sind sie als Verfolger SC Freiburg, der kommenden Sonnabend zum direkten Duell in der Alten Försterei aufläuft. Fast möchte man aufstöhnen, zum Glück, ein starker Gegner. Denn es sind nicht die Großen, gegen die die Köpenicker Federn lassen. Sondern halt die Kleinen, von denen sie sich regelmäßig zerzausen lassen. Da möchte man Rani Khedira, Sheraldo Becker & Co. einfach nur zurufen: Hey, Jungs, schmeißt jetzt nicht alles weg, was ihr euch erarbeitet habt!

Sicher, Europa wird es nach Lage der Dinge wohl sein. Bei acht Punkten Vorsprung auf Bayer Leverkusen auf Rang sechs bei nur noch drei Spieltagen am Ende wohl auch erneut die Europa League. Alles toll, wenn man die Ursprungszielsetzung anschaut. Aber es ist mehr drin. Deutlich mehr. „Die Vollendung eines Traumes“, nennt Manager Oliver Ruhnert das Erreichen der Königsklasse.

Der droht zu platzen! Und egal, was Khedira & Co. mantraartig auch immer vorbringen, das sei nicht ihr Ziel. Als Sportler strebt man immer nach dem maximal Machbaren. Die Champions League ist machbar. Wäre vielleicht sogar schon eingetütet, wenn die Eisernen von ihrer fatalen Neigung lassen würden, gern gegen Underdogs zu patzen.

Der 1. FC Union muss sich an die eigene Nase fassen

Wie wird man sich in Köpenick am 34. Spieltag in den Allerwertesten beißen, wenn es dann doch nur Rang fünf wird und man die Geldmaschine der Uefa um ein Zählerchen verpasst. Oder sogar nur aufgrund zu wenig erzielter Treffer. Dann lag das nicht an den Kicks gegen die Bayern (immerhin ein Punkt), Dortmund (drei feine Zähler) oder Leipzig (Maximalausbeute von sechs Punkten!), sondern an den Spielen gegen die Kellerkinder! 

Gegen Schalke, als Träger der Roten Laterne angereist, konnte der 1. FC Union zu Hause nicht gewinnen. Gegen Augsburg holte man nur ein Pünktchen aus den beiden Begegnungen. Bochum erfreute sich an vier Zählern gegen die Elf von Urs Fischer, drei davon sogar als Schlusslicht eingesackt. Nur gegen Stuttgart und Hertha BSC holte der 1. FC Union die volle Punktzahl. Wahrscheinlich wäre das auch gegen die Jungs aus dem Westend der Stadt schiefgegangen, wenn das nicht Derbys und damit Spiele mit besonderem Charakter gewesen wären. 

Aus den letzten fünf Ligaspielen gab es nur fünf Punkte für die Köpenicker. Ein Schnitt von einem Zähler pro Partie ist für gewöhnlich die Bilanz eines abstiegsgefährdeten Klubs. Und das ist das Fatale: Union kann es besser. Und weiß das auch! 

So reißt man mit der linken Hand das ein, was man mit der rechten aufgebaut hat! Bringt sich selbstverschuldet um den gerechten Lohn für seine Mühen! Also los, Jungs, zeigt, dass Augsburg die Ausnahme im Schlussspurt bleibt. Geht ran wie ein Mann. So wie gegen Leverkusen oder in Gladbach. Dann klappt es auch mit der Königsklasse. Oder habt ihr etwa – frei nach Max Kruse – am Dienstag oder Mittwoch abends keine Zeit? 

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