Hey, 1. FC Union: Ihr könntet den Stadtmeistersong jetzt ganz entspannt einmotten
Die Köpenicker sind schon lange nicht mehr der Underdog in Berlin. Und dieses Lied ist eher etwas für die Kleinen, die die Großen ärgern können.

Dann füllte es wieder das weite Rund des Olympiastadions. Während unten die Spieler des 1. FC Union vor der Kurve des Marathontors ausgelassen tanzten, schallte ihnen ein vielstimmiger Chor entgegen. Natürlich ertönten wieder diese Stadtmeistergesänge zur Melodie von Udo Jürgens „17 Jahr, blondes Haar“. Singt sich ja auch zu schön. Berlins Nummer eins zu sein – herrlich.
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Wer jahrzehntelang nur die belächelte Nummer zwei in der Stadt war, wer immer zusehen musste, wenn Hertha BSC einen Alleinvertretungsanspruch postulierte, von sich als DEM Hauptstadtklub sprach, der kann sich an diesem fiktiven Wettbewerb leicht berauschen, auch wenn die Vorzeichen sich so eindeutig umgedreht haben.
Da geht so etwas munter von den Lippen. Und etwas Häme darf es dann ruhig sein. Siehst du, Hertha, so wird das gemacht, so wird das gemacht, so wird das gemacht ...
Der 1. FC Union genießt den fünften Sieg gegen Hertha in Folge
Der fünfte Sieg in Folge untermauerte den Status quo. Er zeigte erneut die Unterschiede auf. Die Eisernen agierten im Stil einer Spitzenmannschaft mit brutaler Effektivität vor dem Tor, Hertha wehrte sich ordentlich, konnte aber doch nicht wirklich etwas ausrichten.
Der 1. FC Union steht seit nunmehr 84 Spieltagen im Liga-Ranking vor dem Stadtrivalen. Böse ausgedrückt, spielen die Köpenicker und Hertha BSC zwar in der gleichen Klasse, nicht aber in der gleichen Liga. Eine Tabelle der ewigen Stadtmeisterschaft würde jetzt beim 1. FC Union 21 Zähler ausweisen, bei Hertha dagegen nur 12. Pokal nicht miteingerechnet. Hertha bräuchte also mindestens eineinhalb Spielzeiten, um gleichzuziehen. Derzeit schwer vorstellbar.
Der 1. FC Union könnte den Stadtmeistersong einfach weglassen
Also mal ohne Scherz: Der Reiz dieses Songs liegt doch darin begründet, dass der Kleine dem Großen eins auswischt. Dass der tabellarisch Schlechtere dem eigentlich übermächtigen Rivalen eine verpasst. Wenn 1860 München die Bayern putzen würde, das wäre eine Stadtmeisterschaft. Meinetwegen auch St. Pauli als Triumphator über den einstmals großen Hamburger SV.
Aber Union gegen Hertha? Es ist doch nur das Erwartbare eingetreten. Der 1. FC Union ist längst Favorit, wenn es gegen die Blau-Weißen geht.

Denn die Eisernen sind derzeit so weit von den Jungs aus dem Westend entfernt wie die Erde vom Mond. Tabellarisch sogar der Bayern-Jäger Nummer eins! Wenn Hertha den 1. FC Union mal bezwingt, dann könnten sie den Stadtmeisterschaftssong anstimmen. Dann wird wieder ein Schuh draus.
Man könnte den Song getrost einfach weglassen. Hat sich ausgelebt irgendwie. Langweilt fast, weil er sich ständig wiederholt. Denn diese Eisernen sind der Stadtmeisterschaft längst entwachsen. Vielleicht sollte man bei dem Wort Stadtmeister einfach die ersten fünf Buchstaben streichen und nur noch mit dem Rest spielen?
Es geht längst um mehr als diesen fiktiven Titel. „FCU, FCU – Deutscher Meister das wirst du“, heißt es ja auch in einem Lied der Köpenicker. Das trotzige „irgendwann“, das dieser Zeile folgt, scheint im Jetzt angesiedelt. Denn auch wenn der 1. FC Union nicht den Titel vor Augen hat, er nicht das erklärte Ziel ist, so nahe dran waren sie noch nie!
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