Strahlende Gesichter bei den Profis des 1. FC Union nach dem 4:2 gegen den SC Freiburg.
Strahlende Gesichter bei den Profis des 1. FC Union nach dem 4:2 gegen den SC Freiburg. Imago/Nordphoto

An dieser Stelle ist jetzt Zeit, das größtmögliche Lob auszubreiten, zu dem ein Berliner fähig ist: Da kannste nich meckern. Es gebührt an diesem Wochenende mit Sicherheit den Kickern des 1. FC Union, die sich mit dem 4:2 gegen den SC Freiburg bis kurz vor die höchsten Weihen katapultiert haben. Champions League und die Eisernen – das erschien vor Saisonbeginn so realistisch wie ein an Geldarmut leidender Dagobert Duck.

Und doch ist es nun so weit. Oder zumindest zum Greifen nah. Maximal vier Punkte trennen die Köpenicker noch von der Königsklasse. Gegen Hoffenheim und Bremen durchaus machbar. Alles in der eigenen Hand! Und sollten die Breisgauer noch Federn lassen gegen Wolfsburg und in Frankfurt, dann braucht es nicht mal das. Ein Wunder, das durchaus mit dem Meister-Märchen von Leicester City in der englischen Premier League von 2016 vergleichbar ist. Gut, die Köpenicker bekommen jetzt keinen Titel. Aber sonst stimmt alles. 

Trainer Fischer schmeckte die zweite Halbzeit des 1. FC Union nicht

Und wenn man ganz ehrlich ist, es gibt immer noch genug zu meckern. Trainer Urs Fischer – hat jemand schon ein Denkmal in Auftrag gegeben? Wenn nicht, wird es Zeit! – wird das im Nachgang auch, wie er mit einem süffisanten Lächeln in der Pressekonferenz nach dem Spiel ankündigte. Denn wie aus der sicheren 3:0-Führung nach Wiederanpfiff phasenweise eine Zitterpartie geworden ist, das wird dem Schweizer Fußballlehrer nicht geschmeckt haben. 

Hatten die Fans nach Durchgang eins noch gewitzelt „Dit is nicht mehr mein Union“, weil die Köpenicker ja eher nicht für berauschenden Fußball von Haus aus stehen, war am Ende überall die pure Erleichterung zu spüren. Bei den Protagonisten auf dem Rasen und auf den Rängen. Doch nicht weggeschmissen, die Riesenchance.

Der 1. FC Union hat es in der eigenen Hand

Aber in ein paar Tagen fragt nach dem „Wie“ keiner mehr. Es wäre das Suchen der Nadel im Heuhaufen. Schon ab Sonntag zählt nur noch der Anblick der Tabelle. Der weist die Köpenicker für eine Nacht zumindest auf Rang drei aus. Und Leipzig muss schon gegen Bremen gewinnen, um den 1. FC Union wieder überflügeln zu können. Wahrscheinlich auch nötig für die Sachsen. Denn schon kommendes Wochenende droht ihnen mit dem Gang nach München ein schmerzhaftes Wochenende. Und Schalke könnte am Schlussspieltag auch noch alles reinwerfen, um sich irgendwie zu retten.

Leipzig ist in der Sandwichposition zwischen Freiburg und Union. Die Breisgauer werden nach drei Ligapleiten in Serie die Saison so nicht beenden wollen. Die Eisernen sind dagegen in einer fast komfortabel zu nennenden Position. Kann man nicht meckern ...