Auch in München unüberseh- und vor allem unüberhörbar: die Anhänger des 1. FC Union.
Auch in München unüberseh- und vor allem unüberhörbar: die Anhänger des 1. FC Union. Matthias Koch/imago

Am Ende des ersten Durchgangs beim Stand von 3:0 für die Hausherren hallte die Häme durch die ausverkaufte Arena im Münchner Norden. „Ihr werdet nie deutscher Meister“, wollten die Bayernfans sich spöttisch am Anhang des 1. FC Union abarbeiten. Gesungen zur Melodie „Guantanamera“, das durch die Interpretation von Joseíto Fernández weltbekannt wurde.

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Das in Fußballerkreisen oft auch gern als „Es gibt nur einen Rudi Völler“ gesungene kubanische Lied perlte am Anhang der Köpenicker einfach ab. Was wollt ihr eigentlich von uns? Meister? Haben wir das jemals gesagt? 

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Tiefenpsychologisch ließ das alles tief blicken. Denn diese Spottgesänge verrieten viel mehr über den Gemütszustand und die Befürchtungen der Bayern-Fans selber, als dass sie die Anhänger der Eisernen treffen konnten. Da hatten einige Anhänger beim Stern des Südens offenbar echt befürchtet, da könnte ihnen ein Gegner erwachsen, der ihnen die Schale streitig machen könnte.

Bayern-Fans waren angefressen und zittern ein wenig vor dem 1. FC Union

Angesichts der letzten schlechten Ergebnisse waren die Bayern angefressen und ja nun nicht wirklich in einer Luxusposition. Zudem über Nacht ja sogar auf Rang zwei in der Tabelle abgerutscht hinter den erstaunlich souveränen Dortmundern. Und jetzt kam da noch einer unversehens um die Ecke, der ihnen kräftig in die Suppe spucken könnte. Den sie ernst nahmen. Auf und neben dem Platz. 

Doch die Köpenicker waren ja nicht als der ewige Dauerrivale Borussia Dortmund angereist oder als Emporkömmling RB Leipzig, die ja in schönster Regelmäßigkeit den Anspruch des Serienmeisters infrage zu stellen versuchen und dann umso grandioser zu scheitern, sondern die Eisernen waren zum FC Bayern gereist, um ihr eigenes Ding zu machen, nicht um nach der Meisterschaft zu greifen. 

1. FC Union: Spott der Bayern-Fans ein Ritterschlag

Sicher, was mitnehmen wollte man schon. Um die Bayern einfach mal nur zu ärgern. Gelingt ja auch nicht so häufig. Und um selber Punkte zu sammeln für den Traum einer erneuten Europa-Cup-Qualifikation. Da wäre ein Pünktchen beim 32-fachen deutschen Titelträger ja wieder so ein Mosaiksteinchen mehr auf dem Weg nach Europa. Wieder wäre man sogar ein Stück näher dran gewesen an dem ganz großen Coup Champions League. 

Die Erleichterung, die in den Kehlen der Bayernfans mitschwang, war zu spüren. Und eigentlich Balsam für die geschundene Seele der gerade auf dem Platz verprügelten Köpenicker. Danke für den Ritterschlag!

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