Der Türöffner: Joel Pohjanpalo staubt zum 1:0 für die Eisernern ab.&nbsp;<br>
Der Türöffner: Joel Pohjanpalo staubt zum 1:0 für die Eisernern ab. 
Foto: Contrast/Oliver Behrendt

Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten! Und ja, der Traum von Europa lebt. Und Joel „Goaljanpalo“ Pohjanpalo erfüllte sich seinen eigenen. Doch dazu später mehr. Mit 3:1 (0:0) gewann der 1. FC Union gegen Werder Bremen und rückt dem Sechstplatzierten, Bayer Leverkusen, ganz dicht auf die Pelle.

Vier Veränderungen im Vergleich zum Dortmund-Spiel nahm Urs Fischer vor. Für Christopher Trimmel, Grischa Prömel, Keita Endo und Petar Musa kamen Nico Schlotterbeck, Julian Ryerson, Christian Gentner und Joel Pohjanpalo zum Zug. So weit der Plan. Das Spiel kam dann aber wenig beschwingt daher. Wenig war davon zu sehen, dass Union um seien Chance auf Europa kämpfen wollte. Oder dass Bremen im Abstiegsgetümmel unter Druck stand. 

Die reinen Zahlen sprachen eine scheinbar eindeutige Sprache. 6:1 Ecken, 59 Prozent Ballbesitz, die gleichen Werte in den Zweikämpfen und der eisernen Passquote von 82 Prozent standen lediglich 75 % bei den Grün-Weißen gegenüber. Auf dem Papier sah das alles ganz hübsch aus. Auf dem Feld eher nicht. Es gelang beiden Teams, den anderen nicht wirklich zur Entfaltung kommen zu lassen. 

Standard als Türöffner nach der Pause

Eine zähe Angelegenheit dieses 0:0, die Urs Fischer wiederholt aus sich ausbrechen ließ. Zu späte Abspiele in die Spitze monierte er lautstark. Oder die Vergesslichkeit von Pohjanpalo, aus dem Abseits sofort wieder rauszurücken, wodurch ein gefährlicher Moment quasi selbst zerstört worden war. Das klasssische Geduldsspiel zeichnete sich ab. 

Es braucht einen Türöffner. Und – wie sollte es anders sein – der kam nach einer Standradsituation. Ein Eckball von Marcus Ingvartsen wurde von dem rücklings zum Tor stehenden Marvin Friedrich im Duell mit Maxi Eggestein irgendwie vor die Füße von Pohjanpalo gelegt und der Finne erlebte eine Premiere. Er staubte zum 1:0 ab und traf damit erstmals in einem Bundesligaspiel, in dem er nicht als Joker zum Zuge gekommen war. Alle seine bis dahin neun Erstligatreffer waren ihm von der Bank kommend gelungen. Nun das!

Völlig außer sich: Joel Pohjanpalo nach seinem zweiten Treffer gegen die Bremer.
Völlig außer sich: Joel Pohjanpalo nach seinem zweiten Treffer gegen die Bremer. Foto: dpa/Annegret Hilse/Reuters-Pool

Und welch eine Last von dem sympathischen Finnen abgefallen sein musste, war keine zwei Minuten später zu bewundern. Nach Musas Kopfballablagen – der war zur Pause für den angeschlagenen Max Kruse gekommen – war „Goaljanpalo“ schneller als Bremens Friedel, und die Kugel zappelte zum 2:0 im Netz (52.). Vier Minuten später hätte es sogar fast schon zu einem Hattrick gelangt, doch die Kugel rutschte ihm am zweiten Pfoste stehend nach Christian Gentners feiner Hereingabe über den Schlappen. 

Bremens Coach Florian Kohfeldt versuchte es mit einem Dreifachwechsel. Pohjanpalo durchkreuzte das mit seinem dritten Tor (67.). Wenig später durfte er sich den verdienten Applaus von den Kollegen von der Tribüne abholen, als Fischer ihn von Cedric Teuchert ersetzen ließ. Das muss dem Finnen, der in den Wochen zuvor eher bemüht als glückreich agiert hatte, runtergangen sein wie Öl.  

Der Gegentreffer durch Gebre Selassie (82.) war ein kleiner Schönheitsfehler, mehr nicht. Unions Traum von Europa lebt. Und auch die Chance, dass Pohjanpalo über den Sommer hinaus den Dress der Eisernen trägt. Es gibt ja eine Kaufoption.