Michael Frank vor der Köpenicker Kultkneipe Abseitsfalle
Michael Frank vor der Köpenicker Kultkneipe Abseitsfalle Foto: Matthias Koch

Berlin Seit einigen Wochen strahlt die Fassade der Abseitsfalle in neuem Glanz. Die Renovierungsarbeiten in der Köpenicker Hämmerlingstraße sind abgeschlossen. Doch die Tür der berühmtesten Fankneipe des 1.FC Union bleibt zu.  

Von fünfstelligen Umsätzen in der Gaststätte und an den Freiluftständen bei Heimspielen sowie vierstelligen Einnahmen in der Woche kann Inhaber Michael Frank seit der Schließung wegen der Corona-Pandemie nur träumen. „Wir sitzen alle gelangweilt zu Hause. Wir wollen demnächst anfangen, die hinteren Räume zu renovieren. Wir hoffen, dass es irgendwann weitergeht“, sagt Frank.

Die DFL und die Vereine um Union denken, die Saison ab Mai mit Geisterspielen beenden zu können. Denn nur wenn die TV-Kohle fließt, werden alle Klubs Corona wirtschaftlich überleben. Aber selbst bei Geisterspielen steht die Abseitsfalle im Abseits. Die Fans dürfen dann weder in die Stadien noch in die Kneipen.

Sky zeigt Entgegenkommen für die Falle

„Damit ist uns gar nicht geholfen. Für uns wäre das nutzlos“, sagt Frank. Er hofft auf die nächste Saison und dass ab Juli, August wieder alles wie früher ist. Bis dahin müssen Frank und seine vier Mitarbeiter irgendwie durch. Noch erhalten alle ihr volles Gehalt. „Ich hatte schon über Kurzarbeit nachgedacht. Aber ich glaube, ich mache das nicht. Ich hoffe, dass es nur zwei, drei Monate dauern wird“, sagt der 57-Jährige.

Helfen werden dabei die gebildeten Rücklagen und die Soforthilfe des Senats. Die ging in der vergangenen Woche schon auf dem Konto der Abseitsfalle ein. Frank hat viel erlebt, seit er im August 1997 zusammen mit dem im Januar 2019 viel zu früh verstorbenen Geschäftspartner Volker Burwieck die Abseitsfalle aufmachte.

Erstrahlt in neuem Glanz und hofft zur neuen Spielzeit wieder auf Besucher: die Abseitsfalle
Erstrahlt in neuem Glanz und hofft zur neuen Spielzeit wieder auf Besucher: die Abseitsfalle Foto: Matthias Koch

Aber so schlimm wie jetzt war es selbst in der Saison 2008/09 nicht. Damals spielte Union wegen der Renovierung der Alten Försterei eine komplette Serie im Jahnsportpark in Prenzlauer Berg. „Da konnten wir aber in der Kneipe trotzdem Umsatz machen“, sagt Frank.

Immerhin bucht Sky derzeit kein Geld ab, solange die Spiele mangels Austragung nicht im TV gezeigt werden können. Das erspart der Abseitsfalle monatlich 1200 Euro.