Feyenoord entschuldigt sich beim 1. FC Union und Boss Dirk Zingler nach Hooligan-Attacke
Die Niederländer haben in der jüngeren Vergangenheit immer wieder mit der Gewaltbereitschaft ihrer Anhänger zu kämpfen gehabt. Die Eisernen mahnen ihre Fans zur Vorsicht.

Die Wellen schlagen hoch nach einer nächtlichen Hooligan-Attacke auf eine Delegation des 1. FC Union um Präsident Dirk Zingler am Vorabend des Conference-League-Spiels der Eisernen in Rotterdam. Feyenoords Führungsriege reagierte umgehend und veröffentlichte eine Entschuldigung auf der Vereinshomepage, schrieb darin, dass man sich von solchen Angreifern distanziert und erklärt ausdrücklich, dass so ein Gedankengut in ihrem Klub kein Platz haben darf. Die Niederländer drückten zudem ihr Entsetzen und ihre Hoffnung aus, dass die geflüchteten Täter ermittelt werden können.
Was war passiert? Am Mittwochabend hatten Dirk Zingler, Oskar Kosche, Christian Arbeit & Co. sich rund 500 Meter von ihrem Hotel entfernt im Außenbereich der Gaststätte De Huismeester noch einen Absacker genehmigen wollen, als die 25-köpfige Union-Delegation – darunter sieben Frauen – von einer größeren Gruppe von Leuten, die vor der Bar standen, angegriffen und mit Tischen, Stühlen und Gläsern beworfen wurde. Dabei zogen sich die Täter Sturmmasken über das Gesicht, um nicht identifiziert werden zu können. Der Spuk war schnell vorüber, aber er hinterließ ein Bild der Verwüstung wie nach einer Kneipenschlägerei.
„Es ging ja alles relativ schnell. Mit so was rechnet man nicht. Es waren ja auch rund ein Drittel Frauen und auch ältere Personen darunter. Zum Glück gab es keine ernsthaften Verletzungen“, sagte Unions Pressechef Christian Arbeit, der selber zur offiziellen Delegation der Köpenicker gehörte. Eine Person musste mit einem Kreislaufkollaps ins Krankenhaus eingeliefert werden, teilte die Rotterdamer Polizei per Twitter mit. „Die Person ist aus dem Krankenhaus raus. Es war wohl vor allem der Schock“, so Arbeit am Tag danach.
Angriffe auf die Union-Delegation: Polizei war schnell zur Stelle
Die Polizei, die mit Blaulicht durch die Fußgängerzone zum Tatort raste, war nach wenigen Minuten zur Stelle. Eine Person aus der Angreifergruppe konnte festgenommen werden. Gegen diese wird jetzt ermittelt. In den sozialen Netzwerken kursieren zudem Bilder von der Attacke. Die Bar De Huismeester verurteilte die Angreifer auf ihrer Facebook-Seite.
Feyenoord drückte hochoffiziell sein Bedauern über die Vorfälle aus, obwohl es ja nicht im unmittelbaren Einflussbereich des Klubs stattfand. „Der Verein distanziert sich in jeder Hinsicht von den Leuten, die sich zu dieser feigen Tat herabgelassen haben, und ist der Meinung, dass sich niemand, der Feyenoord und die Stadt auf so wahnsinnige Weise in ein negatives Licht rückt, als Anhänger bezeichnen kann oder darf. Der Klub kann es nicht fassen, dass Menschen meinen, ein solches Verhalten sei in irgendeiner Weise akzeptabel“, heißt es auf der Homepage der Niederländer.
Um weiteren Eskalationen vorzubeugen, hat Union seine Anhänger – es werden mehr als die offiziellen 2400 Besucher mit Gästetickets erwartet – dazu aufgefordert in der Hafenstadt nicht öffentlich in Fanfarben zu flanieren. Zudem wurden alle Fans der Eisernen dazu aufgefordert, sich am Alten Hafen (Oude Haven) zu versammeln. Von dort sollen eigens eingesetzte Shuttlebusse alle Unionfans zum Stadion bringen.

Feyenoords Fangemeinde ist bekannt für Gewaltexzesse
Die Anhänger der Niederländer sind berüchtigt für ihre Gewaltexzesse. 2007 wurde Feyenoord nach Ausschreitungen seiner Anhänger in Nancy für den Uefa-Cup disqualifiziert, Gegner Tottenham kam kampflos ins Achtelfinale. Auch in den folgenden Jahren gab es immer wieder Geldstrafen im sechsstelligen Bereich wegen des Fehlverhaltens der Fans von Feyenoord. Allein in dieser Spielzeit beläuft sich die Summe schon wieder auf über 125.000 Euro.
Alles keine Einzelfälle. 2015 wurden die Rotterdamer gar nach Ausschreitungen bei Europa-League-Spielen gegen AS Rom zu einem Geisterspiel verurteilt. Das Gewaltproblem bekommt Feyenoord offenbar nicht richtig in den Griff, es zieht sich wie ein Faden durch die jüngere Vereinsgeschichte und hat seit Mittwochabend ein neues Kapitel.
