Verfolgt weiter die Wege seiner Eisernen sehr aufmerksam: Unions Ex-Kapitän Felix Kroos (3.v.l.).
Verfolgt weiter die Wege seiner Eisernen sehr aufmerksam: Unions Ex-Kapitän Felix Kroos (3.v.l.). Imago

Eigentlich geht es nur um drei Punkte. Wie in jedem Spiel. Aber so ein Stadtderby ist halt was Besonderes. Das weiß kaum einer besser als Felix Kroos, der Ex-Kapitän der Eisernen. Denn so ein Erfolg ist in den Köpfen von Spielern und Fans noch etwas mehr wert. „Da gibt es schon mal dreieinhalb Punkte für so ein Spiel“, erklärte Kroos mit dem ihm eigenen Humor.

Dass sein Herz weiter rot-weiß schlägt, steht außer Frage. Außer zu den Eisernen hat der kleine Bruder von Weltmeister Toni Kroos (31) ja nur noch zu Werder Bremen eine wirkliche Affinität. Und folglich kann sich der 30-Jährige, der ja jüngst schon als TV-Experte die Spiele der Köpenicker im Europacup begleitet hat, gut in die Köpfe der Ex-Kollegen reinversetzen.

„Es ist natürlich ein besonderes Spiel, ich kenne das Gefühl, so die Trainingswoche davor, wenn man weiß, das Derby steht an. Da ist eine besondere Stimmung an dem Tag und man weiß, was so ein Spiel bedeutet, was so ein Spiel auslösen kann“, so der gebürtige Greifswalder.

Hat Union Kraft verloren?

Natürlich sind die drei Zähler wichtig. Aber nicht so sehr, um sich vor Hertha BSC in der Tabelle festzusetzen. Sondern einfach, um in puncto Sicherheitsgefühl dem eigentlichen Ziel Klassenerhalt ein Stück näher rücken zu können. Oder womöglich abzusacken. 

Denn das Thema Reibungsverlust beim Tanz auf drei Hochzeiten war ja zuletzt nicht ganz von der Hand zu weisen. „Man hat in ein, zwei Spielen schon das Gefühl gehabt, dass sie ihre Spielweise durch den Kräftemangel nicht ganz auf den Platz bekommen haben“, so Kroos auch mit Blick auf die Punktverluste in Köln oder Stuttgart.

Kroos sieht Wichtigeres als vor Hertha zu stehen

Die hätten den Vorsprung auf Hertha auf acht Zähler in der Tabelle anwachsen lassen können. Nun könnte mit einem Heimerfolg diese Distanz fast wieder erreicht werden. Ob Union damit aber in Berlin an Hertha dauerhaft vorbeiziehe, sozusagen die Nummer eins in der Stadt werde, darüber solle man sich keine Gedanken machen, sagt Felix Kroos.

Denn: „Wenn man gute Arbeit macht, kommen manche Geschichten von alleine. Man kann ja auch nicht beeinflussen, wie die Arbeit gegenüber gemacht wird. Das sollte auch nicht das Ziel der Unioner sein, da gibt es ganz andere Ziele, die man erreichen kann.“

Das Etablieren in der Bundesliga, vielleicht sogar verbunden mit einer abermalige Qualifikation für den Europacup, dürfte viel interessanter für die Eisernen sein, als ein Überholen des Stadtrivalen. Das wäre ohnehin eher subjektiv zu bewerten.

In Köpenick hätte kaum einer ein ernsthaftes Problem damit, wenn das Ligaranking am Ende die Blau-Weißen vor Union ausweisen würde. Vorausgesetzt, die Stadtmeisterschaft geht in den Südosten der Stadt. Und natürlich die Pokalauseinandersetzung im Januar. Doch eins nach dem anderen. Erst mal die Ligaaufgabe. Drei Punkte für die Tabelle und dreieinhalb für den Kopf nimmt jeder Unioner gerne mit.

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